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Hufeland, Christoph Wilhelm: Die Kunst das menschliche Leben zu verlängern. Jena, 1797.

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Schon in den frühesten Zeiten, un-
ter Egyptern, Griechen und Römern
war diese Idee rege, und schon damals
verfiel man in Egypten, der Mutter so
mancher abentheuerlichen Ideen, auf
künstliche und unnatürliche Mittel zu
diesem Zweck, wozu freylich das durch
Hitze und Ueberschwemmungen unge-
sunde Clima Veranlassung geben mochte.
Man glaubte die Erhaltung des Lebens
in Brechen und Schwitzen gefunden zu
haben, und es wurde allgemeine Sitte,
alle Monate wenigstens 2 Brechmittel zu
nehmen, und statt zu sagen, wie befin-
dest du dich, fragte man einander: Wie
schwitzest du? -- Ganz anders bildete
sich dieser Trieb bey den Griechen, un-
ter dem Einfluss einer reinen und schö-
nen Natur, aus. Man überzeugte sich
sehr bald, dass gerade ein vernünftiger
Genuss der Natur und die beständige
Uebung unserer Kräfte das sicherste Mit-
tel sey, die Lebenskraft zu stärken, und
unser Leben zu verlängern. Hippocra-
tes und alle damaligen Philosophen und

Schon in den früheſten Zeiten, un-
ter Egyptern, Griechen und Römern
war dieſe Idee rege, und ſchon damals
verfiel man in Egypten, der Mutter ſo
mancher abentheuerlichen Ideen, auf
künſtliche und unnatürliche Mittel zu
dieſem Zweck, wozu freylich das durch
Hitze und Ueberſchwemmungen unge-
ſunde Clima Veranlaſſung geben mochte.
Man glaubte die Erhaltung des Lebens
in Brechen und Schwitzen gefunden zu
haben, und es wurde allgemeine Sitte,
alle Monate wenigſtens 2 Brechmittel zu
nehmen, und ſtatt zu ſagen, wie befin-
deſt du dich, fragte man einander: Wie
ſchwitzeſt du? — Ganz anders bildete
ſich dieſer Trieb bey den Griechen, un-
ter dem Einfluſs einer reinen und ſchö-
nen Natur, aus. Man überzeugte ſich
ſehr bald, daſs gerade ein vernünftiger
Genuſs der Natur und die beſtändige
Uebung unſerer Kräfte das ſicherſte Mit-
tel ſey, die Lebenskraft zu ſtärken, und
unſer Leben zu verlängern. Hippocra-
tes und alle damaligen Philoſophen und

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[7/0035] Schon in den früheſten Zeiten, un- ter Egyptern, Griechen und Römern war dieſe Idee rege, und ſchon damals verfiel man in Egypten, der Mutter ſo mancher abentheuerlichen Ideen, auf künſtliche und unnatürliche Mittel zu dieſem Zweck, wozu freylich das durch Hitze und Ueberſchwemmungen unge- ſunde Clima Veranlaſſung geben mochte. Man glaubte die Erhaltung des Lebens in Brechen und Schwitzen gefunden zu haben, und es wurde allgemeine Sitte, alle Monate wenigſtens 2 Brechmittel zu nehmen, und ſtatt zu ſagen, wie befin- deſt du dich, fragte man einander: Wie ſchwitzeſt du? — Ganz anders bildete ſich dieſer Trieb bey den Griechen, un- ter dem Einfluſs einer reinen und ſchö- nen Natur, aus. Man überzeugte ſich ſehr bald, daſs gerade ein vernünftiger Genuſs der Natur und die beſtändige Uebung unſerer Kräfte das ſicherſte Mit- tel ſey, die Lebenskraft zu ſtärken, und unſer Leben zu verlängern. Hippocra- tes und alle damaligen Philoſophen und

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Zitationshilfe: Hufeland, Christoph Wilhelm: Die Kunst das menschliche Leben zu verlängern. Jena, 1797, S. 7. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/hufeland_leben_1797/35>, abgerufen am 22.11.2024.