Beyspiele von sehr hohen Alter weit selt- ner sind, als in andern, fast unter glei- cher Breite belegenen, benachbarten Ländern.
VII. Ein zu hoher Grad von Tro- ckenheit, so wie zu grosse Feuchtigkeit, ist der Lebensdauer nachtheilig. Daher ist eine, mit einer feinen Feuchtigkeit ge- mischte, Luft, die beste, um ein hohes Alter zu erlangen, und zwar aus folgen- den Ursachen: Eine feuchte Luft ist schon zum Theil saturirt, und also we- niger durstig, sie entzieht also dem Kör- per weniger, d. h. sie consumirt ihn we- niger. Ferner, in feuchter Luft ist im- mer mehr Gleichförmigkeit der Tempe- ratur, weniger schnelle Revolution von Hitze und Kälte möglich. Und endlich erhält eine etwas feuchte Atmosphäre die Organe länger geschmeidig und jugend- lich, da hingegen die zu trockne weit schneller Trockenheit der Faser und den Karacter des Alters herbeyführt.
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Beyſpiele von ſehr hohen Alter weit ſelt- ner ſind, als in andern, faſt unter glei- cher Breite belegenen, benachbarten Ländern.
VII. Ein zu hoher Grad von Tro- ckenheit, ſo wie zu groſse Feuchtigkeit, iſt der Lebensdauer nachtheilig. Daher iſt eine, mit einer feinen Feuchtigkeit ge- miſchte, Luft, die beſte, um ein hohes Alter zu erlangen, und zwar aus folgen- den Urſachen: Eine feuchte Luft iſt ſchon zum Theil ſaturirt, und alſo we- niger durſtig, ſie entzieht alſo dem Kör- per weniger, d. h. ſie conſumirt ihn we- niger. Ferner, in feuchter Luft iſt im- mer mehr Gleichförmigkeit der Tempe- ratur, weniger ſchnelle Revolution von Hitze und Kälte möglich. Und endlich erhält eine etwas feuchte Atmosphäre die Organe länger geſchmeidig und jugend- lich, da hingegen die zu trockne weit ſchneller Trockenheit der Faſer und den Karacter des Alters herbeyführt.
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Beyſpiele von ſehr hohen Alter weit ſelt-
ner ſind, als in andern, faſt unter glei-
cher Breite belegenen, benachbarten
Ländern.
VII. Ein zu hoher Grad von Tro-
ckenheit, ſo wie zu groſse Feuchtigkeit,
iſt der Lebensdauer nachtheilig. Daher
iſt eine, mit einer feinen Feuchtigkeit ge-
miſchte, Luft, die beſte, um ein hohes
Alter zu erlangen, und zwar aus folgen-
den Urſachen: Eine feuchte Luft iſt
ſchon zum Theil ſaturirt, und alſo we-
niger durſtig, ſie entzieht alſo dem Kör-
per weniger, d. h. ſie conſumirt ihn we-
niger. Ferner, in feuchter Luft iſt im-
mer mehr Gleichförmigkeit der Tempe-
ratur, weniger ſchnelle Revolution von
Hitze und Kälte möglich. Und endlich
erhält eine etwas feuchte Atmosphäre die
Organe länger geſchmeidig und jugend-
lich, da hingegen die zu trockne weit
ſchneller Trockenheit der Faſer und den
Karacter des Alters herbeyführt.
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Hufeland, Christoph Wilhelm: Die Kunst das menschliche Leben zu verlängern. Jena, 1797, S. 195. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/hufeland_leben_1797/223>, abgerufen am 25.11.2024.
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