gilt diese grössere Sterblichkeit mehr von den ersten 10 Jahren der Praxis. Ein Arzt, der diese glücklich überstanden hat, erlangt eine gewisse Festigkeit, eine gewisse Unempfindlichkeit gegen die Strapazen und Krankheitsursachen, durch die Gewohnheit werden selbst die üblen Ausdünstungen und ansteckenden Krankheitsgifte weniger nachtheilig, er bekommt mehr Gleichmuth bey den täg- lichen herzbrechenden Jammerscenen, und selbst gegen die mannichfaltigen Ungerechtigkeiten, und moralischen Mishandlungen, die dieses Metier be- gleiten, und so kann also ein Arzt, der seine Probezeit glücklich ausgehalten hat, ein alter Mann werden.
Unser Ahnherr, Hippocrates, geht uns da mit gutem Beyspiele vor. Er ward 104 Jahr alt. Sein Leben bestand in Beobachtung der Natur, im Reisen und Krankenbesuchen; er lebte mehr in klei- nen Orten und auf dem Lande, als in grossen Städten. -- Galen, Crato, Fo-
gilt dieſe gröſsere Sterblichkeit mehr von den erſten 10 Jahren der Praxis. Ein Arzt, der dieſe glücklich überſtanden hat, erlangt eine gewiſſe Feſtigkeit, eine gewiſſe Unempfindlichkeit gegen die Strapazen und Krankheitsurſachen, durch die Gewohnheit werden ſelbſt die üblen Ausdünſtungen und anſteckenden Krankheitsgifte weniger nachtheilig, er bekommt mehr Gleichmuth bey den täg- lichen herzbrechenden Jammerſcenen, und ſelbſt gegen die mannichfaltigen Ungerechtigkeiten, und moraliſchen Mishandlungen, die dieſes Metier be- gleiten, und ſo kann alſo ein Arzt, der ſeine Probezeit glücklich ausgehalten hat, ein alter Mann werden.
Unſer Ahnherr, Hippocrates, geht uns da mit gutem Beyſpiele vor. Er ward 104 Jahr alt. Sein Leben beſtand in Beobachtung der Natur, im Reiſen und Krankenbeſuchen; er lebte mehr in klei- nen Orten und auf dem Lande, als in groſsen Städten. — Galen, Crato, Fo-
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gilt dieſe gröſsere Sterblichkeit mehr
von den erſten 10 Jahren der Praxis.
Ein Arzt, der dieſe glücklich überſtanden
hat, erlangt eine gewiſſe Feſtigkeit, eine
gewiſſe Unempfindlichkeit gegen die
Strapazen und Krankheitsurſachen,
durch die Gewohnheit werden ſelbſt die
üblen Ausdünſtungen und anſteckenden
Krankheitsgifte weniger nachtheilig, er
bekommt mehr Gleichmuth bey den täg-
lichen herzbrechenden Jammerſcenen,
und ſelbſt gegen die mannichfaltigen
Ungerechtigkeiten, und moraliſchen
Mishandlungen, die dieſes Metier be-
gleiten, und ſo kann alſo ein Arzt, der
ſeine Probezeit glücklich ausgehalten
hat, ein alter Mann werden.
Unſer Ahnherr, Hippocrates, geht
uns da mit gutem Beyſpiele vor. Er
ward 104 Jahr alt. Sein Leben beſtand in
Beobachtung der Natur, im Reiſen und
Krankenbeſuchen; er lebte mehr in klei-
nen Orten und auf dem Lande, als in
groſsen Städten. — Galen, Crato, Fo-
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Hufeland, Christoph Wilhelm: Die Kunst das menschliche Leben zu verlängern. Jena, 1797, S. 184. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/hufeland_leben_1797/212>, abgerufen am 25.11.2024.
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