re. Am Pfarrhause nahm er die Mütze ab, und sang je und je ein andächtiges "Amen!" Es war blos ein einfältiges zweysilbiges Wort, aber es drückte die ganze Verehrung des guten Mannes für die Religion aus."
"Kaum dass ihn der Regen von sei- nem Wanderzug abhalten konnte; selbst alsdann spazierte er in Gedanken nach Highgate. Er machte nemlich aus sei- nen zwey Stuben nur eine, und trat zur gesezten Zeit seine Wallfahrt an. Da er wusste, wie viel Schritte dazu erforder- lich wären, so ging er durch beyde Zim- mer auf und nieder, bis die Zahl voll, und so weit das Tagwerk vollbracht war. Aber wie stand es, wird man fragen, mit den verschiedenen Stationen? -- Die wurden nicht übergangen. Hatte er so viel Schritte gezählt, als zum Milchlager erforderlich waren, so rief er: "Aufgesehürzt!" Waren der Schrit- te zum Schneider genug, so rief er sein Top! eben so regelmässig, als streckte
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re. Am Pfarrhauſe nahm er die Mütze ab, und ſang je und je ein andächtiges „Amen!“ Es war blos ein einfältiges zweyſilbiges Wort, aber es drückte die ganze Verehrung des guten Mannes für die Religion aus.“
„Kaum daſs ihn der Regen von ſei- nem Wanderzug abhalten konnte; ſelbſt alsdann ſpazierte er in Gedanken nach Highgate. Er machte nemlich aus ſei- nen zwey Stuben nur eine, und trat zur geſezten Zeit ſeine Wallfahrt an. Da er wuſste, wie viel Schritte dazu erforder- lich wären, ſo ging er durch beyde Zim- mer auf und nieder, bis die Zahl voll, und ſo weit das Tagwerk vollbracht war. Aber wie ſtand es, wird man fragen, mit den verſchiedenen Stationen? — Die wurden nicht übergangen. Hatte er ſo viel Schritte gezählt, als zum Milchlager erforderlich waren, ſo rief er: „Aufgeſehürzt!“ Waren der Schrit- te zum Schneider genug, ſo rief er ſein Top! eben ſo regelmäſsig, als ſtreckte
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re. Am Pfarrhauſe nahm er die Mütze
ab, und ſang je und je ein andächtiges
„Amen!“ Es war blos ein einfältiges
zweyſilbiges Wort, aber es drückte die
ganze Verehrung des guten Mannes für
die Religion aus.“
„Kaum daſs ihn der Regen von ſei-
nem Wanderzug abhalten konnte; ſelbſt
alsdann ſpazierte er in Gedanken nach
Highgate. Er machte nemlich aus ſei-
nen zwey Stuben nur eine, und trat zur
geſezten Zeit ſeine Wallfahrt an. Da er
wuſste, wie viel Schritte dazu erforder-
lich wären, ſo ging er durch beyde Zim-
mer auf und nieder, bis die Zahl voll,
und ſo weit das Tagwerk vollbracht war.
Aber wie ſtand es, wird man fragen,
mit den verſchiedenen Stationen? —
Die wurden nicht übergangen. Hatte
er ſo viel Schritte gezählt, als zum
Milchlager erforderlich waren, ſo rief
er: „Aufgeſehürzt!“ Waren der Schrit-
te zum Schneider genug, ſo rief er ſein
Top! eben ſo regelmäſsig, als ſtreckte
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Hufeland, Christoph Wilhelm: Die Kunst das menschliche Leben zu verlängern. Jena, 1797, S. 179. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/hufeland_leben_1797/207>, abgerufen am 24.11.2024.
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