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Hufeland, Christoph Wilhelm: Die Kunst das menschliche Leben zu verlängern. Jena, 1797.

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welchem sich alle Menschen am liebsten
vertragen; und eben das war er im
höchsten Grade. Er hatte seine Eigen-
heiten, aber sie belustigten, und die
ganze Gegend schien einen gemein-
schaftlichen Verlust erlitten zu haben,
als ihn der Tod hinwegraffte."

"Für jedes Haus, für jede Hütte am
Wege hatte er seinen eignen Gruss, der
jedesmal der Person angepasst war.
Keine seiner Redensarten beleidigte,
denn man nahm sie so, wie er sie mein-
te, als hiess es: "Nobs geht fürbass."

"Aufgeschürzt!" war sein Wort,
wenn er am Milchlager vorbeyging;
worauf die rothbackigten Mädchen er-
wiederten: "Guten Spaziergang, Mei-
ster!" Ging er am Schneider vorüber,
so sagte er mit gutherzigem Kopfnicken:
"Puz s' Licht!" und die Antwort war:
"Wart alter Schalk." Am Pappelhof
schlug er auf die Hundshütte, und we-
delnd begegneten ihm die arglosen Thie-

welchem ſich alle Menſchen am liebſten
vertragen; und eben das war er im
höchſten Grade. Er hatte ſeine Eigen-
heiten, aber ſie beluſtigten, und die
ganze Gegend ſchien einen gemein-
ſchaftlichen Verluſt erlitten zu haben,
als ihn der Tod hinwegraffte.“

„Für jedes Haus, für jede Hütte am
Wege hatte er ſeinen eignen Gruſs, der
jedesmal der Perſon angepaſst war.
Keine ſeiner Redensarten beleidigte,
denn man nahm ſie ſo, wie er ſie mein-
te, als hieſs es: „Nobs geht fürbaſs.“

„Aufgeſchürzt!“ war ſein Wort,
wenn er am Milchlager vorbeyging;
worauf die rothbackigten Mädchen er-
wiederten: „Guten Spaziergang, Mei-
ſter!“ Ging er am Schneider vorüber,
ſo ſagte er mit gutherzigem Kopfnicken:
„Puz s’ Licht!“ und die Antwort war:
„Wart alter Schalk.“ Am Pappelhof
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[178/0206] welchem ſich alle Menſchen am liebſten vertragen; und eben das war er im höchſten Grade. Er hatte ſeine Eigen- heiten, aber ſie beluſtigten, und die ganze Gegend ſchien einen gemein- ſchaftlichen Verluſt erlitten zu haben, als ihn der Tod hinwegraffte.“ „Für jedes Haus, für jede Hütte am Wege hatte er ſeinen eignen Gruſs, der jedesmal der Perſon angepaſst war. Keine ſeiner Redensarten beleidigte, denn man nahm ſie ſo, wie er ſie mein- te, als hieſs es: „Nobs geht fürbaſs.“ „Aufgeſchürzt!“ war ſein Wort, wenn er am Milchlager vorbeyging; worauf die rothbackigten Mädchen er- wiederten: „Guten Spaziergang, Mei- ſter!“ Ging er am Schneider vorüber, ſo ſagte er mit gutherzigem Kopfnicken: „Puz s’ Licht!“ und die Antwort war: „Wart alter Schalk.“ Am Pappelhof ſchlug er auf die Hundshütte, und we- delnd begegneten ihm die argloſen Thie-

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Zitationshilfe: Hufeland, Christoph Wilhelm: Die Kunst das menschliche Leben zu verlängern. Jena, 1797, S. 178. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/hufeland_leben_1797/206>, abgerufen am 24.11.2024.