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Hufeland, Christoph Wilhelm: Die Kunst das menschliche Leben zu verlängern. Jena, 1797.

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der Mensch unaufhörlich mit seiner eignen
Natur im Widerspruch steht, so wie er
hingegen durch sie auch physisch erst der
vollkommenste Mensch wird. Wäre ich
doch so glücklich, auf diese Weise einen
doppelten Zweck zu erreichen, nicht blos
die Menschen gesünder und länger lebend,
sondern auch durch das Bestreben dazu,
besser und sittlicher zu machen! Wenig-
stens kann ich versichern, dass man eins
ohne das andere vergebens suchen wird,
und dass physische und moralische Gesund-
heit so genau verwandt sind, wie Leib und
Seele. Sie fliessen aus gleichen Quellen,
schmelzen in eins zusammen, und geben
vereint erst das Resultat der veredel-
ten vnd vollkommensten Men-
schennatvr
.

Auch muss ich erinnern, dass dies
Buch nicht für Aerzte allein, sondern fürs
ganze Publikum bestimmt war, welches mir
freylich die Pflicht auflegte, in manchen
Puncten weitläuftiger und in manchen kür-

der Menſch unaufhörlich mit ſeiner eignen
Natur im Widerſpruch ſteht, ſo wie er
hingegen durch ſie auch phyſiſch erſt der
vollkommenſte Menſch wird. Wäre ich
doch ſo glücklich, auf dieſe Weiſe einen
doppelten Zweck zu erreichen, nicht blos
die Menſchen geſünder und länger lebend,
ſondern auch durch das Beſtreben dazu,
beſſer und ſittlicher zu machen! Wenig-
ſtens kann ich verſichern, daſs man eins
ohne das andere vergebens ſuchen wird,
und daſs phyſiſche und moraliſche Geſund-
heit ſo genau verwandt ſind, wie Leib und
Seele. Sie flieſſen aus gleichen Quellen,
ſchmelzen in eins zuſammen, und geben
vereint erſt das Reſultat der veredel-
ten vnd vollkommensten Men-
schennatvr
.

Auch muſs ich erinnern, daſs dies
Buch nicht für Aerzte allein, ſondern fürs
ganze Publikum beſtimmt war, welches mir
freylich die Pflicht auflegte, in manchen
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[XIII/0017] der Menſch unaufhörlich mit ſeiner eignen Natur im Widerſpruch ſteht, ſo wie er hingegen durch ſie auch phyſiſch erſt der vollkommenſte Menſch wird. Wäre ich doch ſo glücklich, auf dieſe Weiſe einen doppelten Zweck zu erreichen, nicht blos die Menſchen geſünder und länger lebend, ſondern auch durch das Beſtreben dazu, beſſer und ſittlicher zu machen! Wenig- ſtens kann ich verſichern, daſs man eins ohne das andere vergebens ſuchen wird, und daſs phyſiſche und moraliſche Geſund- heit ſo genau verwandt ſind, wie Leib und Seele. Sie flieſſen aus gleichen Quellen, ſchmelzen in eins zuſammen, und geben vereint erſt das Reſultat der veredel- ten vnd vollkommensten Men- schennatvr. Auch muſs ich erinnern, daſs dies Buch nicht für Aerzte allein, ſondern fürs ganze Publikum beſtimmt war, welches mir freylich die Pflicht auflegte, in manchen Puncten weitläuftiger und in manchen kür-

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Zitationshilfe: Hufeland, Christoph Wilhelm: Die Kunst das menschliche Leben zu verlängern. Jena, 1797, S. XIII. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/hufeland_leben_1797/17>, abgerufen am 23.04.2024.