Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Hufeland, Christoph Wilhelm: Die Kunst das menschliche Leben zu verlängern. Jena, 1797.

Bild:
<< vorherige Seite
nächste Seite >>

Auch hat die Art der Bewegung ih-
ren Einfluss. Das Laufen scheint der
Lebenslänge am wenigsten, hingegen
das Schwimmen und Fliegen, genug, die
aus der activen und passiven zusammen-
gesezte Bewegung am meisten vortheil-
haft zu seyn.

Auch bestätigt sich der Grundsatz:
Je weniger intensiv das Leben eines Ge-
schöpfs, und je geringer seine innre und
äussre Consumtion, d. h. nach dem ge-
wöhnlichen Sprachgebrauch, je unvoll-
kommner das Leben eines Geschöpfs ist,
desto dauerhafter ist es. -- Hingegen:
je zarter, feiner und zusammengesezter
die Organisation und je vollkommner
das Leben, desto vergänglicher ist es.

Diess zeigen uns am deutlichsten
folgende Erfahrungen:

1) Die Zoophyten, oder Pflanzenthie-
re, deren ganze Organisation im

Auch hat die Art der Bewegung ih-
ren Einfluſs. Das Laufen ſcheint der
Lebenslänge am wenigſten, hingegen
das Schwimmen und Fliegen, genug, die
aus der activen und paſſiven zuſammen-
geſezte Bewegung am meiſten vortheil-
haft zu ſeyn.

Auch beſtätigt ſich der Grundſatz:
Je weniger intenſiv das Leben eines Ge-
ſchöpfs, und je geringer ſeine innre und
äuſsre Conſumtion, d. h. nach dem ge-
wöhnlichen Sprachgebrauch, je unvoll-
kommner das Leben eines Geſchöpfs iſt,
deſto dauerhafter iſt es. — Hingegen:
je zarter, feiner und zuſammengeſezter
die Organiſation und je vollkommner
das Leben, deſto vergänglicher iſt es.

Dieſs zeigen uns am deutlichſten
folgende Erfahrungen:

1) Die Zoophyten, oder Pflanzenthie-
re, deren ganze Organiſation im
<TEI>
  <text>
    <body>
      <div n="1">
        <div n="2">
          <pb facs="#f0161" n="133"/>
          <p>Auch hat die Art der Bewegung ih-<lb/>
ren Einflu&#x017F;s. Das Laufen &#x017F;cheint der<lb/>
Lebenslänge am wenig&#x017F;ten, hingegen<lb/>
das Schwimmen und Fliegen, genug, die<lb/>
aus der activen und pa&#x017F;&#x017F;iven zu&#x017F;ammen-<lb/>
ge&#x017F;ezte Bewegung am mei&#x017F;ten vortheil-<lb/>
haft zu &#x017F;eyn.</p><lb/>
          <p>Auch be&#x017F;tätigt &#x017F;ich der Grund&#x017F;atz:<lb/>
Je weniger inten&#x017F;iv das Leben eines Ge-<lb/>
&#x017F;chöpfs, und je geringer &#x017F;eine innre und<lb/>
äu&#x017F;sre Con&#x017F;umtion, d. h. nach dem ge-<lb/>
wöhnlichen Sprachgebrauch, je unvoll-<lb/>
kommner das Leben eines Ge&#x017F;chöpfs i&#x017F;t,<lb/>
de&#x017F;to dauerhafter i&#x017F;t es. &#x2014; Hingegen:<lb/>
je zarter, feiner und zu&#x017F;ammenge&#x017F;ezter<lb/>
die Organi&#x017F;ation und je vollkommner<lb/>
das Leben, de&#x017F;to vergänglicher i&#x017F;t es.</p><lb/>
          <p>Die&#x017F;s zeigen uns am deutlich&#x017F;ten<lb/>
folgende Erfahrungen:</p><lb/>
          <list>
            <item>1) Die Zoophyten, oder Pflanzenthie-<lb/>
re, deren ganze Organi&#x017F;ation im<lb/></item>
          </list>
        </div>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[133/0161] Auch hat die Art der Bewegung ih- ren Einfluſs. Das Laufen ſcheint der Lebenslänge am wenigſten, hingegen das Schwimmen und Fliegen, genug, die aus der activen und paſſiven zuſammen- geſezte Bewegung am meiſten vortheil- haft zu ſeyn. Auch beſtätigt ſich der Grundſatz: Je weniger intenſiv das Leben eines Ge- ſchöpfs, und je geringer ſeine innre und äuſsre Conſumtion, d. h. nach dem ge- wöhnlichen Sprachgebrauch, je unvoll- kommner das Leben eines Geſchöpfs iſt, deſto dauerhafter iſt es. — Hingegen: je zarter, feiner und zuſammengeſezter die Organiſation und je vollkommner das Leben, deſto vergänglicher iſt es. Dieſs zeigen uns am deutlichſten folgende Erfahrungen: 1) Die Zoophyten, oder Pflanzenthie- re, deren ganze Organiſation im

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
TCF (tokenisiert, serialisiert, lemmatisiert, normalisiert)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien im Double-Keying-Verfahren von Nicht-Muttersprachlern erfasst und in XML/TEI P5 nach DTA-Basisformat kodiert.




Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/hufeland_leben_1797
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/hufeland_leben_1797/161
Zitationshilfe: Hufeland, Christoph Wilhelm: Die Kunst das menschliche Leben zu verlängern. Jena, 1797, S. 133. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/hufeland_leben_1797/161>, abgerufen am 06.05.2024.