diese oder jene Lebensweise ist gesund oder ungesund (denn diess ist relativ, hängt von der stärkern oder schwächern Konstitution und andern Nebenumständen ab, und be- zieht sich auf die unmittelbaren Folgen, die gar oft aussen bleiben, und den Nichtarzt unglaubig an dem ganzen Vorgeben ma- chen); als wenn man den Satz so stellte: diese Dinge, diese Lebensarten, verlän- gern oder verkürzen das Leben; denn diess hängt weniger von Umständen ab, und kann nicht nach den unmittelbaren Folgen beurtheilt werden. -- Zweytens wurde diese Arbeit unvermerkt ein Archiv, in wel- chem ich mehrere meiner Lieblingsideen nie- derlegte, bey welchen ich mich auch wohl zuweilen mancher kosmopolitischen Digres- sion überliess, und mich freuete, diese Ideen an einen so schönen alles verbindenden Fa- den, als der Lebensfaden ist, anreihen zu können.
Nach dem Standpunct, den ich bey Betrachtung meines Gegenstandes nehmen
dieſe oder jene Lebensweiſe iſt geſund oder ungeſund (denn dieſs iſt relativ, hängt von der ſtärkern oder ſchwächern Konſtitution und andern Nebenumſtänden ab, und be- zieht ſich auf die unmittelbaren Folgen, die gar oft auſſen bleiben, und den Nichtarzt unglaubig an dem ganzen Vorgeben ma- chen); als wenn man den Satz ſo ſtellte: dieſe Dinge, dieſe Lebensarten, verlän- gern oder verkürzen das Leben; denn dieſs hängt weniger von Umſtänden ab, und kann nicht nach den unmittelbaren Folgen beurtheilt werden. — Zweytens wurde dieſe Arbeit unvermerkt ein Archiv, in wel- chem ich mehrere meiner Lieblingsideen nie- derlegte, bey welchen ich mich auch wohl zuweilen mancher kosmopolitiſchen Digreſ- ſion überlieſs, und mich freuete, dieſe Ideen an einen ſo ſchönen alles verbindenden Fa- den, als der Lebensfaden iſt, anreihen zu können.
Nach dem Standpunct, den ich bey Betrachtung meines Gegenſtandes nehmen
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[XI/0015]
dieſe oder jene Lebensweiſe iſt geſund oder
ungeſund (denn dieſs iſt relativ, hängt von
der ſtärkern oder ſchwächern Konſtitution
und andern Nebenumſtänden ab, und be-
zieht ſich auf die unmittelbaren Folgen, die
gar oft auſſen bleiben, und den Nichtarzt
unglaubig an dem ganzen Vorgeben ma-
chen); als wenn man den Satz ſo ſtellte:
dieſe Dinge, dieſe Lebensarten, verlän-
gern oder verkürzen das Leben; denn dieſs
hängt weniger von Umſtänden ab, und
kann nicht nach den unmittelbaren Folgen
beurtheilt werden. — Zweytens wurde
dieſe Arbeit unvermerkt ein Archiv, in wel-
chem ich mehrere meiner Lieblingsideen nie-
derlegte, bey welchen ich mich auch wohl
zuweilen mancher kosmopolitiſchen Digreſ-
ſion überlieſs, und mich freuete, dieſe Ideen
an einen ſo ſchönen alles verbindenden Fa-
den, als der Lebensfaden iſt, anreihen zu
können.
Nach dem Standpunct, den ich bey
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Hufeland, Christoph Wilhelm: Die Kunst das menschliche Leben zu verlängern. Jena, 1797, S. XI. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/hufeland_leben_1797/15>, abgerufen am 24.11.2024.
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