langen Lebens werden kann; und dass die Diät und die Mittel zur Verlänge- rung des Lebens nicht ganz die nehmli- chen seyn können, die man unter dem Nahmen stärkende versteht. -- Die Natur selbst giebt uns hierinne die beste Anleitung, indem sie mit der Existenz jedes vollkommnern Geschöpfs eine ge- wisse Veranstaltung verwebt hat, die den Strom seiner Lebensconsumtion aufzu- halten und dadurch die zu schnelle Auf- reibung zu verhüten vermag. Ich meine den Schlaf, ein Zustand, der sich bey al- len Geschöpfen vollkommner Art findet, eine äusserst weise Veranstaltung, deren Hauptbestimmung, Regulirung und Re- tardation der Lebensconsumtion, genug das ist, was der Pendel dem Uhrwerk. -- Die Zeit des Schlafs ist nichts als eine Pause des intensiven Lebens, ein scheinbarer Verlust desselben, aber eben in dieser Pause, in dieser Unterbrechung seiner Wirksamkeit, liegt das grösste Mittel zur Verlängerung desselben. Eine 12 -- 16stündige ununterbrochne Dauer
F 2
langen Lebens werden kann; und daſs die Diät und die Mittel zur Verlänge- rung des Lebens nicht ganz die nehmli- chen ſeyn können, die man unter dem Nahmen ſtärkende verſteht. — Die Natur ſelbſt giebt uns hierinne die beſte Anleitung, indem ſie mit der Exiſtenz jedes vollkommnern Geſchöpfs eine ge- wiſſe Veranſtaltung verwebt hat, die den Strom ſeiner Lebensconſumtion aufzu- halten und dadurch die zu ſchnelle Auf- reibung zu verhüten vermag. Ich meine den Schlaf, ein Zuſtand, der ſich bey al- len Geſchöpfen vollkommner Art findet, eine äuſſerſt weiſe Veranſtaltung, deren Hauptbeſtimmung, Regulirung und Re- tardation der Lebensconſumtion, genug das iſt, was der Pendel dem Uhrwerk. — Die Zeit des Schlafs iſt nichts als eine Pauſe des intenſiven Lebens, ein ſcheinbarer Verluſt deſſelben, aber eben in dieſer Pauſe, in dieſer Unterbrechung ſeiner Wirkſamkeit, liegt das gröſste Mittel zur Verlängerung deſſelben. Eine 12 — 16ſtündige ununterbrochne Dauer
F 2
<TEI><text><body><divn="1"><divn="2"><p><pbfacs="#f0111"n="83"/>
langen Lebens werden kann; und daſs<lb/>
die Diät und die Mittel zur Verlänge-<lb/>
rung des Lebens nicht ganz die nehmli-<lb/>
chen ſeyn können, die man unter dem<lb/>
Nahmen <hirendition="#i">ſtärkende</hi> verſteht. — Die<lb/>
Natur ſelbſt giebt uns hierinne die beſte<lb/>
Anleitung, indem ſie mit der Exiſtenz<lb/>
jedes vollkommnern Geſchöpfs eine ge-<lb/>
wiſſe Veranſtaltung verwebt hat, die den<lb/>
Strom ſeiner Lebensconſumtion aufzu-<lb/>
halten und dadurch die zu ſchnelle Auf-<lb/>
reibung zu verhüten vermag. Ich meine<lb/>
den Schlaf, ein Zuſtand, der ſich bey al-<lb/>
len Geſchöpfen vollkommner Art findet,<lb/>
eine äuſſerſt weiſe Veranſtaltung, deren<lb/>
Hauptbeſtimmung, Regulirung und Re-<lb/>
tardation der Lebensconſumtion, genug<lb/>
das iſt, was der Pendel dem Uhrwerk.<lb/>— Die Zeit des Schlafs iſt nichts als<lb/>
eine Pauſe des intenſiven Lebens, ein<lb/>ſcheinbarer Verluſt deſſelben, aber eben<lb/>
in dieſer Pauſe, in dieſer Unterbrechung<lb/>ſeiner Wirkſamkeit, liegt das gröſste<lb/>
Mittel zur Verlängerung deſſelben. Eine<lb/>
12 — 16ſtündige ununterbrochne Dauer<lb/><fwplace="bottom"type="sig">F 2</fw><lb/></p></div></div></body></text></TEI>
[83/0111]
langen Lebens werden kann; und daſs
die Diät und die Mittel zur Verlänge-
rung des Lebens nicht ganz die nehmli-
chen ſeyn können, die man unter dem
Nahmen ſtärkende verſteht. — Die
Natur ſelbſt giebt uns hierinne die beſte
Anleitung, indem ſie mit der Exiſtenz
jedes vollkommnern Geſchöpfs eine ge-
wiſſe Veranſtaltung verwebt hat, die den
Strom ſeiner Lebensconſumtion aufzu-
halten und dadurch die zu ſchnelle Auf-
reibung zu verhüten vermag. Ich meine
den Schlaf, ein Zuſtand, der ſich bey al-
len Geſchöpfen vollkommner Art findet,
eine äuſſerſt weiſe Veranſtaltung, deren
Hauptbeſtimmung, Regulirung und Re-
tardation der Lebensconſumtion, genug
das iſt, was der Pendel dem Uhrwerk.
— Die Zeit des Schlafs iſt nichts als
eine Pauſe des intenſiven Lebens, ein
ſcheinbarer Verluſt deſſelben, aber eben
in dieſer Pauſe, in dieſer Unterbrechung
ſeiner Wirkſamkeit, liegt das gröſste
Mittel zur Verlängerung deſſelben. Eine
12 — 16ſtündige ununterbrochne Dauer
F 2
Informationen zur CAB-Ansicht
Diese Ansicht bietet Ihnen die Darstellung des Textes in normalisierter Orthographie.
Diese Textvariante wird vollautomatisch erstellt und kann aufgrund dessen auch Fehler enthalten.
Alle veränderten Wortformen sind grau hinterlegt. Als fremdsprachliches Material erkannte
Textteile sind ausgegraut dargestellt.
Hufeland, Christoph Wilhelm: Die Kunst das menschliche Leben zu verlängern. Jena, 1797, S. 83. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/hufeland_leben_1797/111>, abgerufen am 25.11.2024.
Alle Inhalte dieser Seite unterstehen, soweit nicht anders gekennzeichnet, einer
Creative-Commons-Lizenz.
Die Rechte an den angezeigten Bilddigitalisaten, soweit nicht anders gekennzeichnet, liegen bei den besitzenden Bibliotheken.
Weitere Informationen finden Sie in den DTA-Nutzungsbedingungen.
Insbesondere im Hinblick auf die §§ 86a StGB und 130 StGB wird festgestellt, dass die auf
diesen Seiten abgebildeten Inhalte weder in irgendeiner Form propagandistischen Zwecken
dienen, oder Werbung für verbotene Organisationen oder Vereinigungen darstellen, oder
nationalsozialistische Verbrechen leugnen oder verharmlosen, noch zum Zwecke der
Herabwürdigung der Menschenwürde gezeigt werden.
Die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte (in Wort und Bild) dienen im Sinne des
§ 86 StGB Abs. 3 ausschließlich historischen, sozial- oder kulturwissenschaftlichen
Forschungszwecken. Ihre Veröffentlichung erfolgt in der Absicht, Wissen zur Anregung
der intellektuellen Selbstständigkeit und Verantwortungsbereitschaft des Staatsbürgers zu
vermitteln und damit der Förderung seiner Mündigkeit zu dienen.
Zitierempfehlung: Deutsches Textarchiv. Grundlage für ein Referenzkorpus der neuhochdeutschen Sprache. Herausgegeben von der Berlin-Brandenburgischen Akademie der Wissenschaften, Berlin 2024. URL: https://www.deutschestextarchiv.de/.