Genug, die Lebensdauer eines Ge- schöpfs wird sich verhalten, wie die Summe der ihm angebornen Lebens- kräfte, die mehrere oder wenigere Fe- stigkeit seiner Organe, die schnellere oder langsamere Consumtion, und die vollkommne oder unvollkommne Re- stauration. -- Und alle Ideen von Le- bensverlängerung, so wie alle dazu vor- geschlagenen oder noch vorzuschlagen- den Mittel, lassen sich unter diese 4 Classen bringen, und nach diesen Grund- sätzen beurtheilen.
Hieraus lassen sich mehrere lehrrei- che Folgerungen ziehen, und ausserdem dunkele Fragen beantworten, von denen ich hier nur einige vorläufig anzeigen will.
Ist das Ziel des Lebens bestimmt oder nicht? Diese Frage ist schon oft ein Zankapfel gewesen, der die Philoso- phen und Theologen entzweyte, und schon mehrmals den Werth der armen
Genug, die Lebensdauer eines Ge- ſchöpfs wird ſich verhalten, wie die Summe der ihm angebornen Lebens- kräfte, die mehrere oder wenigere Fe- ſtigkeit ſeiner Organe, die ſchnellere oder langſamere Conſumtion, und die vollkommne oder unvollkommne Re- ſtauration. — Und alle Ideen von Le- bensverlängerung, ſo wie alle dazu vor- geſchlagenen oder noch vorzuſchlagen- den Mittel, laſſen ſich unter dieſe 4 Claſſen bringen, und nach dieſen Grund- ſätzen beurtheilen.
Hieraus laſſen ſich mehrere lehrrei- che Folgerungen ziehen, und auſſerdem dunkele Fragen beantworten, von denen ich hier nur einige vorläufig anzeigen will.
Iſt das Ziel des Lebens beſtimmt oder nicht? Dieſe Frage iſt ſchon oft ein Zankapfel geweſen, der die Philoſo- phen und Theologen entzweyte, und ſchon mehrmals den Werth der armen
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Genug, die Lebensdauer eines Ge-
ſchöpfs wird ſich verhalten, wie die
Summe der ihm angebornen Lebens-
kräfte, die mehrere oder wenigere Fe-
ſtigkeit ſeiner Organe, die ſchnellere
oder langſamere Conſumtion, und die
vollkommne oder unvollkommne Re-
ſtauration. — Und alle Ideen von Le-
bensverlängerung, ſo wie alle dazu vor-
geſchlagenen oder noch vorzuſchlagen-
den Mittel, laſſen ſich unter dieſe 4
Claſſen bringen, und nach dieſen Grund-
ſätzen beurtheilen.
Hieraus laſſen ſich mehrere lehrrei-
che Folgerungen ziehen, und auſſerdem
dunkele Fragen beantworten, von denen
ich hier nur einige vorläufig anzeigen
will.
Iſt das Ziel des Lebens beſtimmt
oder nicht? Dieſe Frage iſt ſchon oft
ein Zankapfel geweſen, der die Philoſo-
phen und Theologen entzweyte, und
ſchon mehrmals den Werth der armen
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Hufeland, Christoph Wilhelm: Die Kunst das menschliche Leben zu verlängern. Jena, 1797, S. 77. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/hufeland_leben_1797/105>, abgerufen am 25.11.2024.
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