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Huber, Franz C.: Die Geschichtliche Entwickelung des modernen Verkehrs. Tübingen, 1893.

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des Weltreiches Karls V. aber war nun weiter eine Post-
organisation gegeben, wie sie kein anderes Land damals
besass; das war zugleich auch die naturgemäss gegebene
Treppe für das Emporkommen der Taxis'schen Familie.
Wie der niederländische Handel unter Karl V. den Welt-
verkehr an sich reissen konnte, so stiegen die Taxis mit
Karl V. und seinem Stern "leur fortune est restee attachee
a cette creation (sc. des Postes) en meme temps qu'elle a
suivi les progres de la maison d'Autriche" (Rothschild
S. 191). Der damalige Umfang des Habsburger Reiches fällt
mit dem des Taxis'schen Postbereichs, wenn auch nicht ganz,
so doch nahezu zusammen (s. unt. Anl. IX).

Wann wurde nun, fragt sich, der Taxis'sche Relais-
dienst eine (Reichs-)Post im modernen Sinne? Es ist dies
eine heute noch ungelöste Frage. Die Lösung gelang
nicht, weil man sich bisher zu eng an die (bandwurmartige)
Kontroverse hielt: durch welches der kaiserlichen Bestal-
lungsdekrete wurde dem Taxis'schen Ordonnanzdienst die
Eigenschaft eines Reichsregals verliehen?

Weiter kommt man, wenn man die allgemeine kultur-
geschichtliche Entwickelung ins Auge fasst und sich fragt,
wann wurde die Umwandlung und Vervollkommnung des
Relaisdienstes ein Bedürfnis für das deutsche Reich?
Dabei wird man, zumal die Taxis von Anfang an mit der
spanischen Postanstalt in engster Beziehung standen, nicht
umhin können, in erster Linie die eben dargelegte Heraus-
gestaltung der beiden Vorgänger in der Organisation zu
einem analogen Schluss für die Entwickelung des Taxis-
schen Instituts zu verwerten.

Ursprünglich war dasselbe -- unter Franz von Taxis
-- ein primitiver für den jeweiligen Bedürfnisfall bestimmter
Staffettendienst, wie ihn alle Kaufmannsgilden, Städte, Reichs-
stände von einiger Bedeutung Jahrhunderte zuvor einge-
richtet hatten; weder die Route noch der Kurs war fest

des Weltreiches Karls V. aber war nun weiter eine Post-
organisation gegeben, wie sie kein anderes Land damals
besass; das war zugleich auch die naturgemäss gegebene
Treppe für das Emporkommen der Taxis’schen Familie.
Wie der niederländische Handel unter Karl V. den Welt-
verkehr an sich reissen konnte, so stiegen die Taxis mit
Karl V. und seinem Stern »leur fortune est restée attachée
à cette création (sc. des Postes) en même temps qu’elle a
suivi les progrés de la maison d’Autriche« (Rothschild
S. 191). Der damalige Umfang des Habsburger Reiches fällt
mit dem des Taxis’schen Postbereichs, wenn auch nicht ganz,
so doch nahezu zusammen (s. unt. Anl. IX).

Wann wurde nun, fragt sich, der Taxis’sche Relais-
dienst eine (Reichs-)Post im modernen Sinne? Es ist dies
eine heute noch ungelöste Frage. Die Lösung gelang
nicht, weil man sich bisher zu eng an die (bandwurmartige)
Kontroverse hielt: durch welches der kaiserlichen Bestal-
lungsdekrete wurde dem Taxis’schen Ordonnanzdienst die
Eigenschaft eines Reichsregals verliehen?

Weiter kommt man, wenn man die allgemeine kultur-
geschichtliche Entwickelung ins Auge fasst und sich fragt,
wann wurde die Umwandlung und Vervollkommnung des
Relaisdienstes ein Bedürfnis für das deutsche Reich?
Dabei wird man, zumal die Taxis von Anfang an mit der
spanischen Postanstalt in engster Beziehung standen, nicht
umhin können, in erster Linie die eben dargelegte Heraus-
gestaltung der beiden Vorgänger in der Organisation zu
einem analogen Schluss für die Entwickelung des Taxis-
schen Instituts zu verwerten.

Ursprünglich war dasselbe — unter Franz von Taxis
— ein primitiver für den jeweiligen Bedürfnisfall bestimmter
Staffettendienst, wie ihn alle Kaufmannsgilden, Städte, Reichs-
stände von einiger Bedeutung Jahrhunderte zuvor einge-
richtet hatten; weder die Route noch der Kurs war fest

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[72/0088] des Weltreiches Karls V. aber war nun weiter eine Post- organisation gegeben, wie sie kein anderes Land damals besass; das war zugleich auch die naturgemäss gegebene Treppe für das Emporkommen der Taxis’schen Familie. Wie der niederländische Handel unter Karl V. den Welt- verkehr an sich reissen konnte, so stiegen die Taxis mit Karl V. und seinem Stern »leur fortune est restée attachée à cette création (sc. des Postes) en même temps qu’elle a suivi les progrés de la maison d’Autriche« (Rothschild S. 191). Der damalige Umfang des Habsburger Reiches fällt mit dem des Taxis’schen Postbereichs, wenn auch nicht ganz, so doch nahezu zusammen (s. unt. Anl. IX). Wann wurde nun, fragt sich, der Taxis’sche Relais- dienst eine (Reichs-)Post im modernen Sinne? Es ist dies eine heute noch ungelöste Frage. Die Lösung gelang nicht, weil man sich bisher zu eng an die (bandwurmartige) Kontroverse hielt: durch welches der kaiserlichen Bestal- lungsdekrete wurde dem Taxis’schen Ordonnanzdienst die Eigenschaft eines Reichsregals verliehen? Weiter kommt man, wenn man die allgemeine kultur- geschichtliche Entwickelung ins Auge fasst und sich fragt, wann wurde die Umwandlung und Vervollkommnung des Relaisdienstes ein Bedürfnis für das deutsche Reich? Dabei wird man, zumal die Taxis von Anfang an mit der spanischen Postanstalt in engster Beziehung standen, nicht umhin können, in erster Linie die eben dargelegte Heraus- gestaltung der beiden Vorgänger in der Organisation zu einem analogen Schluss für die Entwickelung des Taxis- schen Instituts zu verwerten. Ursprünglich war dasselbe — unter Franz von Taxis — ein primitiver für den jeweiligen Bedürfnisfall bestimmter Staffettendienst, wie ihn alle Kaufmannsgilden, Städte, Reichs- stände von einiger Bedeutung Jahrhunderte zuvor einge- richtet hatten; weder die Route noch der Kurs war fest

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Zitationshilfe: Huber, Franz C.: Die Geschichtliche Entwickelung des modernen Verkehrs. Tübingen, 1893, S. 72. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/huber_verkehr_1893/88>, abgerufen am 24.11.2024.