ordnung, noch deutlicher aus derjenigen des gleichen Rats von 1338 geht hervor, dass die Boteneinrichtung dem öffentlichen Gebrauch diente; um das Jahr 1390, unter der Regierung Königs Juan von Aragonien finden sich schon berittene Boten des königlichen Hofes; 1490 erzählt der schon erwähnte Oviedo, wie rentabel die Stellung eines Botenmeisters, des "correo mayor" sei: neben der freien Sta- tion beziehe er viele Nebeneinkünfte aus dem Porto, den Stafetten, der "bujeta" ("silberne Miniatur-Brieftäschchen als Amtszeichen"), aus Bank- und Wechselgeschäften: kurz er habe noch keinen armen Corres mayor gesehen.
Diese -- bisher zu wenig beachtete -- Entwickelung gibt das Vorbild für die in den anderen Staaten ab. Bald nachdem von der Regierung eine Botenanstalt eingeführt worden, wird auch ihr Zweck verallgemeinert, der zuerst -- wie auch z. B. in der römischen Kaiserzeit -- auf Alarm- dienste, dann auf die wechselseitige Verbindung der fürst- lichen Höfe beschränkt war. Die gleiche Entwickelung lässt sich insbesondere bei der deutschen Reichspost verfolgen.
Jedes Weltreich, das der Perser, Römer, Chalifen be- durfte, wie wir gesehen haben, einer Art postalischer Ver- bindung; aus gleichem Grunde brachte auch dasjenige Karls V. eine solche hervor. Die grosse Ausdehnung seines Reiches und die verschiedenen Kriegsläufte wiesen den Kaiser, als ihm neben den Niederlanden die spani- schen und österreichischen Erblande zufielen, darauf hin, eine engere Verbindung seiner so verschiedenartigen Pro- vinzen durch Nachahmung des Beispiels der flandrisch-spani- schen Post herbeizuführen.
Schon damals war der Anfall der Staatsdepeschen be- trächtlich; als Kaiser Maximilian z. B. am 23. April 1507 nach Villingen kam, gingen -- nach dem Berichte der dortigen Chronik -- Tags darauf "ob 800 Brieff hie uss in das Niederland und nach Ungarland." Mit dem Umfang
ordnung, noch deutlicher aus derjenigen des gleichen Rats von 1338 geht hervor, dass die Boteneinrichtung dem öffentlichen Gebrauch diente; um das Jahr 1390, unter der Regierung Königs Juan von Aragonien finden sich schon berittene Boten des königlichen Hofes; 1490 erzählt der schon erwähnte Oviedo, wie rentabel die Stellung eines Botenmeisters, des »correo mayor« sei: neben der freien Sta- tion beziehe er viele Nebeneinkünfte aus dem Porto, den Stafetten, der »bujeta« (»silberne Miniatur-Brieftäschchen als Amtszeichen«), aus Bank- und Wechselgeschäften: kurz er habe noch keinen armen Corres mayor gesehen.
Diese — bisher zu wenig beachtete — Entwickelung gibt das Vorbild für die in den anderen Staaten ab. Bald nachdem von der Regierung eine Botenanstalt eingeführt worden, wird auch ihr Zweck verallgemeinert, der zuerst — wie auch z. B. in der römischen Kaiserzeit — auf Alarm- dienste, dann auf die wechselseitige Verbindung der fürst- lichen Höfe beschränkt war. Die gleiche Entwickelung lässt sich insbesondere bei der deutschen Reichspost verfolgen.
Jedes Weltreich, das der Perser, Römer, Chalifen be- durfte, wie wir gesehen haben, einer Art postalischer Ver- bindung; aus gleichem Grunde brachte auch dasjenige Karls V. eine solche hervor. Die grosse Ausdehnung seines Reiches und die verschiedenen Kriegsläufte wiesen den Kaiser, als ihm neben den Niederlanden die spani- schen und österreichischen Erblande zufielen, darauf hin, eine engere Verbindung seiner so verschiedenartigen Pro- vinzen durch Nachahmung des Beispiels der flandrisch-spani- schen Post herbeizuführen.
Schon damals war der Anfall der Staatsdepeschen be- trächtlich; als Kaiser Maximilian z. B. am 23. April 1507 nach Villingen kam, gingen — nach dem Berichte der dortigen Chronik — Tags darauf »ob 800 Brieff hie uss in das Niederland und nach Ungarland.« Mit dem Umfang
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ordnung, noch deutlicher aus derjenigen des gleichen Rats
von 1338 geht hervor, dass die Boteneinrichtung dem
öffentlichen Gebrauch diente; um das Jahr 1390, unter der
Regierung Königs Juan von Aragonien finden sich schon
berittene Boten des königlichen Hofes; 1490 erzählt der
schon erwähnte Oviedo, wie rentabel die Stellung eines
Botenmeisters, des »correo mayor« sei: neben der freien Sta-
tion beziehe er viele Nebeneinkünfte aus dem Porto, den
Stafetten, der »bujeta« (»silberne Miniatur-Brieftäschchen als
Amtszeichen«), aus Bank- und Wechselgeschäften: kurz
er habe noch keinen armen Corres mayor gesehen.
Diese — bisher zu wenig beachtete — Entwickelung
gibt das Vorbild für die in den anderen Staaten ab. Bald
nachdem von der Regierung eine Botenanstalt eingeführt
worden, wird auch ihr Zweck verallgemeinert, der zuerst
— wie auch z. B. in der römischen Kaiserzeit — auf Alarm-
dienste, dann auf die wechselseitige Verbindung der fürst-
lichen Höfe beschränkt war. Die gleiche Entwickelung lässt
sich insbesondere bei der deutschen Reichspost verfolgen.
Jedes Weltreich, das der Perser, Römer, Chalifen be-
durfte, wie wir gesehen haben, einer Art postalischer Ver-
bindung; aus gleichem Grunde brachte auch dasjenige
Karls V. eine solche hervor. Die grosse Ausdehnung
seines Reiches und die verschiedenen Kriegsläufte wiesen
den Kaiser, als ihm neben den Niederlanden die spani-
schen und österreichischen Erblande zufielen, darauf hin,
eine engere Verbindung seiner so verschiedenartigen Pro-
vinzen durch Nachahmung des Beispiels der flandrisch-spani-
schen Post herbeizuführen.
Schon damals war der Anfall der Staatsdepeschen be-
trächtlich; als Kaiser Maximilian z. B. am 23. April 1507
nach Villingen kam, gingen — nach dem Berichte der
dortigen Chronik — Tags darauf »ob 800 Brieff hie uss in
das Niederland und nach Ungarland.« Mit dem Umfang
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Huber, Franz C.: Die Geschichtliche Entwickelung des modernen Verkehrs. Tübingen, 1893, S. 71. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/huber_verkehr_1893/87>, abgerufen am 07.07.2024.
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