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Huber, Franz C.: Die Geschichtliche Entwickelung des modernen Verkehrs. Tübingen, 1893.

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Die Frucht von all dem war eine enge Verknüpfung der
Geschäfts-, Handels-, Familien-, Freundschafts- und politischen
Interessen. Es ist dies dasjenige, was man unter der modernen
"Volks- und Weltwirtschaft" oder auch unter dem Schlagworte
der "europäischen Civilisation" oder des "Zeitalters des Dampfes"
zu verstehen hat. Das Lebensprinzip dieser Wirtschaft ist die
Zirkulation der Werte und der Ideen, und die Centralisation
der beiden produzierenden Kräfte. Auf dieser Cirkulation und
ihrer Fernwirkung d. h. darauf, dass die Produkte ferner
Länder und die Ergebnisse der gelehrten Forschung zum Ge-
meingut der gesamten Menschheit geworden sind, beruht die
heutige Kultur. Die Ausgleichung wurde einerseits durch die
Buchdruckerkunst, anderseits durch die Verkehrsorganisation

amerika) 1819; 1808 baut Fulton sein erstes Dampfschiff in New York,
1837 Smith den ersten Schraubendampfer (Propeller); im gleichen
Jahre wird die englische Dampfschiffahrtsgesellschaft "Peninsular and
Oriental Company" gegründet.
2) Landverkehr: Entwickelung der Grossstädte, neuer Ver-
kehrsplätze, Eisenbahnknotenpunkte, Orientbahnen, Pacificbahn, Gebirgs-
bahn, russischer Schienenweg in Turan.
3) Auch der Wasserweg wird durch Intensität verbessert: Kanalbau,
neue Binnenwasserstrassen und Motoren (Kette), Suez-Kanal.
4) Ueberseeische Auswanderung, namentlich seit 1848. Aus seiner
ausreichenden Befriedigung erwächst eine Steigerung des vierten Ele-
mentarbedürfnisses, nämlich des Verkehrsbedürfnisses: Reiselust und
Lustreisen ("globetrotter", "Karawanenreisenden").
5) Weiterentwickelung des Handels:
a) Export; auf der andern Seite: überseeische Konkurrenz in Nahrungs-
mitteln und Fabrikaten (z. B. amerikanischen Harmoniums, Näh-
maschinen, Uhren).
b) Ausbildung des Bankier- und Wechselkredites, des Giro- und
Clearingverkehrs, des Aktienmarkts und der internationalen Waren-
börse.
6) Aufhebung des Passzwangs, der Zollgrenze der einzelnen
deutschen Bundesstaaten, (Schutzzollsystem seit 1875/79).
7) Ausbildung der Presse, Ausdehnung des Einflusses der öffentlichen
Meinung (Erfindung der Schnellpresse, Stereotypie, Rotationsmaschine),
ihre Verbindung mit der Börse und anderseits der Politik.
8) Penny-Porto und Briefmarke (Chalmers-Hill 1839), Postanweisungs-
verkehr 1849 in Preussen, Postkarte 1869.

Die Frucht von all dem war eine enge Verknüpfung der
Geschäfts-, Handels-, Familien-, Freundschafts- und politischen
Interessen. Es ist dies dasjenige, was man unter der modernen
»Volks- und Weltwirtschaft« oder auch unter dem Schlagworte
der »europäischen Civilisation« oder des »Zeitalters des Dampfes«
zu verstehen hat. Das Lebensprinzip dieser Wirtschaft ist die
Zirkulation der Werte und der Ideen, und die Centralisation
der beiden produzierenden Kräfte. Auf dieser Cirkulation und
ihrer Fernwirkung d. h. darauf, dass die Produkte ferner
Länder und die Ergebnisse der gelehrten Forschung zum Ge-
meingut der gesamten Menschheit geworden sind, beruht die
heutige Kultur. Die Ausgleichung wurde einerseits durch die
Buchdruckerkunst, anderseits durch die Verkehrsorganisation

amerika) 1819; 1808 baut Fulton sein erstes Dampfschiff in New York,
1837 Smith den ersten Schraubendampfer (Propeller); im gleichen
Jahre wird die englische Dampfschiffahrtsgesellschaft »Peninsular and
Oriental Company« gegründet.
2) Landverkehr: Entwickelung der Grossstädte, neuer Ver-
kehrsplätze, Eisenbahnknotenpunkte, Orientbahnen, Pacificbahn, Gebirgs-
bahn, russischer Schienenweg in Turan.
3) Auch der Wasserweg wird durch Intensität verbessert: Kanalbau,
neue Binnenwasserstrassen und Motoren (Kette), Suez-Kanal.
4) Ueberseeische Auswanderung, namentlich seit 1848. Aus seiner
ausreichenden Befriedigung erwächst eine Steigerung des vierten Ele-
mentarbedürfnisses, nämlich des Verkehrsbedürfnisses: Reiselust und
Lustreisen (»globetrotter«, »Karawanenreisenden«).
5) Weiterentwickelung des Handels:
a) Export; auf der andern Seite: überseeische Konkurrenz in Nahrungs-
mitteln und Fabrikaten (z. B. amerikanischen Harmoniums, Näh-
maschinen, Uhren).
b) Ausbildung des Bankier- und Wechselkredites, des Giro- und
Clearingverkehrs, des Aktienmarkts und der internationalen Waren-
börse.
6) Aufhebung des Passzwangs, der Zollgrenze der einzelnen
deutschen Bundesstaaten, (Schutzzollsystem seit 1875/79).
7) Ausbildung der Presse, Ausdehnung des Einflusses der öffentlichen
Meinung (Erfindung der Schnellpresse, Stereotypie, Rotationsmaschine),
ihre Verbindung mit der Börse und anderseits der Politik.
8) Penny-Porto und Briefmarke (Chalmers-Hill 1839), Postanweisungs-
verkehr 1849 in Preussen, Postkarte 1869.
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[227/0243] Die Frucht von all dem war eine enge Verknüpfung der Geschäfts-, Handels-, Familien-, Freundschafts- und politischen Interessen. Es ist dies dasjenige, was man unter der modernen »Volks- und Weltwirtschaft« oder auch unter dem Schlagworte der »europäischen Civilisation« oder des »Zeitalters des Dampfes« zu verstehen hat. Das Lebensprinzip dieser Wirtschaft ist die Zirkulation der Werte und der Ideen, und die Centralisation der beiden produzierenden Kräfte. Auf dieser Cirkulation und ihrer Fernwirkung d. h. darauf, dass die Produkte ferner Länder und die Ergebnisse der gelehrten Forschung zum Ge- meingut der gesamten Menschheit geworden sind, beruht die heutige Kultur. Die Ausgleichung wurde einerseits durch die Buchdruckerkunst, anderseits durch die Verkehrsorganisation 1) 1) amerika) 1819; 1808 baut Fulton sein erstes Dampfschiff in New York, 1837 Smith den ersten Schraubendampfer (Propeller); im gleichen Jahre wird die englische Dampfschiffahrtsgesellschaft »Peninsular and Oriental Company« gegründet. 2) Landverkehr: Entwickelung der Grossstädte, neuer Ver- kehrsplätze, Eisenbahnknotenpunkte, Orientbahnen, Pacificbahn, Gebirgs- bahn, russischer Schienenweg in Turan. 3) Auch der Wasserweg wird durch Intensität verbessert: Kanalbau, neue Binnenwasserstrassen und Motoren (Kette), Suez-Kanal. 4) Ueberseeische Auswanderung, namentlich seit 1848. Aus seiner ausreichenden Befriedigung erwächst eine Steigerung des vierten Ele- mentarbedürfnisses, nämlich des Verkehrsbedürfnisses: Reiselust und Lustreisen (»globetrotter«, »Karawanenreisenden«). 5) Weiterentwickelung des Handels: a) Export; auf der andern Seite: überseeische Konkurrenz in Nahrungs- mitteln und Fabrikaten (z. B. amerikanischen Harmoniums, Näh- maschinen, Uhren). b) Ausbildung des Bankier- und Wechselkredites, des Giro- und Clearingverkehrs, des Aktienmarkts und der internationalen Waren- börse. 6) Aufhebung des Passzwangs, der Zollgrenze der einzelnen deutschen Bundesstaaten, (Schutzzollsystem seit 1875/79). 7) Ausbildung der Presse, Ausdehnung des Einflusses der öffentlichen Meinung (Erfindung der Schnellpresse, Stereotypie, Rotationsmaschine), ihre Verbindung mit der Börse und anderseits der Politik. 8) Penny-Porto und Briefmarke (Chalmers-Hill 1839), Postanweisungs- verkehr 1849 in Preussen, Postkarte 1869.

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Zitationshilfe: Huber, Franz C.: Die Geschichtliche Entwickelung des modernen Verkehrs. Tübingen, 1893, S. 227. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/huber_verkehr_1893/243>, abgerufen am 23.11.2024.