in Barcelona hat noch eine Urkunde vom 4. August 1449, welche bestätigt, dass gewisse von dem "Mestre de Correus" bean- spruchte Begünstigungen "por se contra costumbre" seien. --
Die Anregung zu Einführung der Post gieng für Italien -- vielleicht zu gleicher Zeit, wahrscheinlich aber früher als für Deutschland -- von verschiedenen Punkten aus, nämlich von Neapel, von den See-Republiken Venedig und Genua, von Mailand und Florenz mit ihren thatkräftigen Herrschern, und von Rom. Zunächst von Neapel, das 1438 Ferdinand, dem Sohne Alfons V. von Aragonien zugefallen war und von dem Stammlande seines neuen Herrschers auch die Boten-Institution herüberbekommen haben mag; L. Bianchini ("Storia delle fi- nanze del Regno di Napoli", 1839, p. 220) berichtet, das König- reich habe schon zu Zeiten Ferdinands I., der 1494 starb, einen ausgebildeten Apparat von Ausland- und Inland-Boten gehabt "formarano i cavallari e correri un officio che ora si potrebbe dire di posta ... Si dividevono in ordinari e straordinari". Wie- weit diese Angabe auf Quellen-Beleg beruht, konnte ich nicht prüfen.
Auf festeren Grund kommen wir bei den beiden See- städten: Venedig und Genua hatten schon im 16. Jahrhundert eine Schiffspost im Mittelmeer; es lag für sie nahe, solche auch für den Landverkehr nachzuahmen. Genua hatte nach der Versicherung Herbas schon im 15. Jahrhundert "Corrieri"; dieser Gewährsmann versichert nämlich (S. 77 in der Ausgabe von 1564), dass seit einem Jahrhundert viele "diligentissimi corrieri" aus seinem Geburtsort Rezzo hervorgegangen seien. Bezüglich der Republik Venedig bemerkt Codogno dass dieselbe ihre Kou- riere erst 22 oder 24 Jahre vor Herausgabe seines Kursbuches (1608) eingeführt habe. Ich kann diese Angabe nicht für richtig halten. Wenigstens hatte schon 1523 Venedig -- ebenso wie Genua, dessen Postmeister 1563 ein Itinerarium in Rom heraus- gibt -- einen Postmeister in Rom. Gerade der Postvertrieb der "compagnia dei corrieri Veneti" gab der päpstlichen Regierung viel zu thun; einer der bezüglichen Erlasse, ein Breve Clemens III. dd. 1523, -- (mit dem der Wortlaut der Konzessionen seitens der nachfolgenden Päpste übereinstimmt) -- erteilt dem "ma-
in Barcelona hat noch eine Urkunde vom 4. August 1449, welche bestätigt, dass gewisse von dem »Mestre de Correus« bean- spruchte Begünstigungen »por se contra costumbre« seien. —
Die Anregung zu Einführung der Post gieng für Italien — vielleicht zu gleicher Zeit, wahrscheinlich aber früher als für Deutschland — von verschiedenen Punkten aus, nämlich von Neapel, von den See-Republiken Venedig und Genua, von Mailand und Florenz mit ihren thatkräftigen Herrschern, und von Rom. Zunächst von Neapel, das 1438 Ferdinand, dem Sohne Alfons V. von Aragonien zugefallen war und von dem Stammlande seines neuen Herrschers auch die Boten-Institution herüberbekommen haben mag; L. Bianchini (»Storia delle fi- nanze del Regno di Napoli«, 1839, p. 220) berichtet, das König- reich habe schon zu Zeiten Ferdinands I., der 1494 starb, einen ausgebildeten Apparat von Ausland- und Inland-Boten gehabt »formarano i cavallari e correri un officio che ora si potrebbe dire di posta … Si dividevono in ordinari e straordinari«. Wie- weit diese Angabe auf Quellen-Beleg beruht, konnte ich nicht prüfen.
Auf festeren Grund kommen wir bei den beiden See- städten: Venedig und Genua hatten schon im 16. Jahrhundert eine Schiffspost im Mittelmeer; es lag für sie nahe, solche auch für den Landverkehr nachzuahmen. Genua hatte nach der Versicherung Herbas schon im 15. Jahrhundert »Corrieri«; dieser Gewährsmann versichert nämlich (S. 77 in der Ausgabe von 1564), dass seit einem Jahrhundert viele »diligentissimi corrieri« aus seinem Geburtsort Rezzo hervorgegangen seien. Bezüglich der Republik Venedig bemerkt Codogno dass dieselbe ihre Kou- riere erst 22 oder 24 Jahre vor Herausgabe seines Kursbuches (1608) eingeführt habe. Ich kann diese Angabe nicht für richtig halten. Wenigstens hatte schon 1523 Venedig — ebenso wie Genua, dessen Postmeister 1563 ein Itinerarium in Rom heraus- gibt — einen Postmeister in Rom. Gerade der Postvertrieb der »compagnia dei corrieri Veneti« gab der päpstlichen Regierung viel zu thun; einer der bezüglichen Erlasse, ein Breve Clemens III. dd. 1523, — (mit dem der Wortlaut der Konzessionen seitens der nachfolgenden Päpste übereinstimmt) — erteilt dem »ma-
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in Barcelona hat noch eine Urkunde vom 4. August 1449, welche
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Die Anregung zu Einführung der Post gieng für Italien —
vielleicht zu gleicher Zeit, wahrscheinlich aber früher als für
Deutschland — von verschiedenen Punkten aus, nämlich von
Neapel, von den See-Republiken Venedig und Genua, von
Mailand und Florenz mit ihren thatkräftigen Herrschern,
und von Rom. Zunächst von Neapel, das 1438 Ferdinand,
dem Sohne Alfons V. von Aragonien zugefallen war und von dem
Stammlande seines neuen Herrschers auch die Boten-Institution
herüberbekommen haben mag; L. Bianchini (»Storia delle fi-
nanze del Regno di Napoli«, 1839, p. 220) berichtet, das König-
reich habe schon zu Zeiten Ferdinands I., der 1494 starb, einen
ausgebildeten Apparat von Ausland- und Inland-Boten gehabt
»formarano i cavallari e correri un officio che ora si potrebbe
dire di posta … Si dividevono in ordinari e straordinari«. Wie-
weit diese Angabe auf Quellen-Beleg beruht, konnte ich nicht
prüfen.
Auf festeren Grund kommen wir bei den beiden See-
städten: Venedig und Genua hatten schon im 16. Jahrhundert
eine Schiffspost im Mittelmeer; es lag für sie nahe, solche auch
für den Landverkehr nachzuahmen. Genua hatte nach der
Versicherung Herbas schon im 15. Jahrhundert »Corrieri«; dieser
Gewährsmann versichert nämlich (S. 77 in der Ausgabe von 1564),
dass seit einem Jahrhundert viele »diligentissimi corrieri« aus
seinem Geburtsort Rezzo hervorgegangen seien. Bezüglich der
Republik Venedig bemerkt Codogno dass dieselbe ihre Kou-
riere erst 22 oder 24 Jahre vor Herausgabe seines Kursbuches
(1608) eingeführt habe. Ich kann diese Angabe nicht für richtig
halten. Wenigstens hatte schon 1523 Venedig — ebenso wie
Genua, dessen Postmeister 1563 ein Itinerarium in Rom heraus-
gibt — einen Postmeister in Rom. Gerade der Postvertrieb der
»compagnia dei corrieri Veneti« gab der päpstlichen Regierung
viel zu thun; einer der bezüglichen Erlasse, ein Breve Clemens III.
dd. 1523, — (mit dem der Wortlaut der Konzessionen seitens
der nachfolgenden Päpste übereinstimmt) — erteilt dem »ma-
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Huber, Franz C.: Die Geschichtliche Entwickelung des modernen Verkehrs. Tübingen, 1893, S. 192. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/huber_verkehr_1893/208>, abgerufen am 07.07.2024.
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