geworfen, und in den Handelsstädten früher auf den Verband der Kaufleute umgelegt worden war, die Tages-Einnahmen aus dem Porto traten. Usancegemäss bestand ein fixer Satz jeden- falls schon lange vorher. Wenigstens wird solches für die städtischen Botenanstalten bezeugt, z. B. in einer Verord- nung des Nürnberger Magistrats von 1587, welche zugleich die älteste Urkunde über einen Porto-Tarif und eine Bestätigung für den "Botenzug" oder die geregelte Wechsel-Korrespondenz zwischen Antwerpen-Köln-Nürnberg an dem Kreuzungspunkt darstellt. Die Verordnung will die mancherlei Streitigkeiten "zwischen den Handelspersonen, auch den potten des pottenlohns halber abschneiden (und setzt zu diesem Zwecke fest): von den briefen, so von Nürnberg nach Cölln und Antorff und von dannen wiederumb gen Nürnberg geschickt werden, vermug der alten Nürnbergischen ordnung von einem brief, so ein loth oder darunter wigt, acht kreuzer, von anderthalb lothen zwölf kreuzer bezalen solle". (Postarchiv, Dez. 1892, S. 819). Auch in Hamburg wurde 1580 aus Anlass der in diesem Jahre erlassenen Botenordnung der Porto-Tarif revidiert; es wurde bestimmt: "Thom Sosten. De- wile de Baden van den koplüden ein unbillig gelt vor de breve forderen und affdrengen, darmith de kopman am hogesten beschwerett, und se dennoch umme ein liderlichs ere reise dohn konnen, Alss is van des kopmans Olderlüden beschlaten, dath se van Einem gemeinen und ordinarien breve van einem gantzen edder halven bagen Papyrs nha Amsterdam und Andorpen des vhorjhars und Sommers, alss van Paschen beth tho Michaelis twe schilling Lübisch, Nha Bremen averst einen schilling Lübisch und nicht mher enthfangen scholen. Darmith averst den Baden nicht tho korth gesche, is idt vor gudt angesehen, dath se van Michaelis beth tho Paschen van gemelten ordinarie breve, den [se] van hir nha Amsterdham und Andorpen averdragen, dre schilling Lübisch, und nha Bremen anderhalven schilling Lübisch tho badelone hebben scholen. Dewile ock offt grothe Packen breve dem Baden mithgedan, scholen desulvigen ge- wagen, und van Ider untze twe schilling Lüb., so ferne de Baden sick mith dem kopmanne desvals nicht vorhen vor- dragen, van Enen betalet werden".
Einige Jahre darauf führte auch die Taxis'sche Verwaltung (mit
geworfen, und in den Handelsstädten früher auf den Verband der Kaufleute umgelegt worden war, die Tages-Einnahmen aus dem Porto traten. Usancegemäss bestand ein fixer Satz jeden- falls schon lange vorher. Wenigstens wird solches für die städtischen Botenanstalten bezeugt, z. B. in einer Verord- nung des Nürnberger Magistrats von 1587, welche zugleich die älteste Urkunde über einen Porto-Tarif und eine Bestätigung für den »Botenzug« oder die geregelte Wechsel-Korrespondenz zwischen Antwerpen-Köln-Nürnberg an dem Kreuzungspunkt darstellt. Die Verordnung will die mancherlei Streitigkeiten »zwischen den Handelspersonen, auch den potten des pottenlohns halber abschneiden (und setzt zu diesem Zwecke fest): von den briefen, so von Nürnberg nach Cölln und Antorff und von dannen wiederumb gen Nürnberg geschickt werden, vermug der alten Nürnbergischen ordnung von einem brief, so ein loth oder darunter wigt, acht kreuzer, von anderthalb lothen zwölf kreuzer bezalen solle«. (Postarchiv, Dez. 1892, S. 819). Auch in Hamburg wurde 1580 aus Anlass der in diesem Jahre erlassenen Botenordnung der Porto-Tarif revidiert; es wurde bestimmt: »Thom Sosten. De- wile de Baden van den koplüden ein unbillig gelt vor de breve forderen und affdrengen, darmith de kopman am hogesten beschwerett, und se dennoch umme ein liderlichs ere reise dohn konnen, Alss is van des kopmans Olderlüden beschlaten, dath se van Einem gemeinen und ordinarien breve van einem gantzen edder halven bagen Papyrs nha Amsterdam und Andorpen des vhorjhars und Sommers, alss van Paschen beth tho Michaelis twe schilling Lübisch, Nha Bremen averst einen schilling Lübisch und nicht mher enthfangen scholen. Darmith averst den Baden nicht tho korth gesche, is idt vor gudt angesehen, dath se van Michaelis beth tho Paschen van gemelten ordinarie breve, den [se] van hir nha Amsterdham und Andorpen averdragen, dre schilling Lübisch, und nha Bremen anderhalven schilling Lübisch tho badelone hebben scholen. Dewile ock offt grothe Packen breve dem Baden mithgedan, scholen desulvigen ge- wagen, und van Ider untze twe schilling Lüb., so ferne de Baden sick mith dem kopmanne desvals nicht vorhen vor- dragen, van Enen betalet werden«.
Einige Jahre darauf führte auch die Taxis’sche Verwaltung (mit
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geworfen, und in den Handelsstädten früher auf den Verband
der Kaufleute umgelegt worden war, die Tages-Einnahmen aus
dem Porto traten. Usancegemäss bestand ein fixer Satz jeden-
falls schon lange vorher. Wenigstens wird solches für die
städtischen Botenanstalten bezeugt, z. B. in einer Verord-
nung des Nürnberger Magistrats von 1587, welche zugleich die
älteste Urkunde über einen Porto-Tarif und eine Bestätigung
für den »Botenzug« oder die geregelte Wechsel-Korrespondenz
zwischen Antwerpen-Köln-Nürnberg an dem Kreuzungspunkt
darstellt. Die Verordnung will die mancherlei Streitigkeiten
»zwischen den Handelspersonen, auch den potten des pottenlohns
halber abschneiden (und setzt zu diesem Zwecke fest): von den
briefen, so von Nürnberg nach Cölln und Antorff und von dannen
wiederumb gen Nürnberg geschickt werden, vermug der alten
Nürnbergischen ordnung von einem brief, so ein loth oder darunter
wigt, acht kreuzer, von anderthalb lothen zwölf kreuzer bezalen solle«.
(Postarchiv, Dez. 1892, S. 819). Auch in Hamburg wurde 1580
aus Anlass der in diesem Jahre erlassenen Botenordnung der
Porto-Tarif revidiert; es wurde bestimmt: »Thom Sosten. De-
wile de Baden van den koplüden ein unbillig gelt vor de breve
forderen und affdrengen, darmith de kopman am hogesten beschwerett,
und se dennoch umme ein liderlichs ere reise dohn konnen, Alss is
van des kopmans Olderlüden beschlaten, dath se van Einem gemeinen
und ordinarien breve van einem gantzen edder halven bagen Papyrs
nha Amsterdam und Andorpen des vhorjhars und Sommers, alss
van Paschen beth tho Michaelis twe schilling Lübisch, Nha Bremen
averst einen schilling Lübisch und nicht mher enthfangen scholen.
Darmith averst den Baden nicht tho korth gesche, is idt vor gudt
angesehen, dath se van Michaelis beth tho Paschen van gemelten
ordinarie breve, den [se] van hir nha Amsterdham und Andorpen
averdragen, dre schilling Lübisch, und nha Bremen anderhalven
schilling Lübisch tho badelone hebben scholen. Dewile ock offt grothe
Packen breve dem Baden mithgedan, scholen desulvigen ge-
wagen, und van Ider untze twe schilling Lüb., so ferne de Baden
sick mith dem kopmanne desvals nicht vorhen vor-
dragen, van Enen betalet werden«.
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Huber, Franz C.: Die Geschichtliche Entwickelung des modernen Verkehrs. Tübingen, 1893, S. 166. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/huber_verkehr_1893/182>, abgerufen am 07.07.2024.
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