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Huber, Franz C.: Die Geschichtliche Entwickelung des modernen Verkehrs. Tübingen, 1893.

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Menge oder auf die zurückgelegte Strecke oder auf die Ab-
kürzung der Reisedauer) nicht eine gleich entsprechende Stei-
gerung der Selbstkosten
erbracht. Aus beiden Gründen
ist für jede Art von Kommunikation, für den Telephonbetrieb
so gut wie für die Dampfschiffahrt der oberste Gesichtspunkt:
Verteilung auf eine möglichst grosse Masse, auf möglichst
viele Multiplikationsakte unter Ersparung spezieller Be-
handlung oder Manipulation, der Satz: "die Masse bringt
es ein", "keine tote Zeit, keine tote Kraft, kein totes Ge-
wicht", Kompensation der Leistungssteigerung durch Steige-
rung des Massenkonsums".

Interessant ist, wie dieses Gesetz des Massenumsatzes,
das doch in der inneren Natur des Transport-Grossbetriebs
liegt, scheinbar zufällig, zuerst für den Postdienst zum
Durchbruch gelangte. Bis zur Eisenbahnzeit war bei der
Post der Betrieb kleinlich, mehr auf die fiskale Verwertung
eines nutzbaren Kapitals zugeschnitten und auf die wohl-
habenden Klassen beschränkt. Nun drängte sich mit der um-
fangreicheren Inanspruchnahme das Preisgesetz auf, welchem
jede Massen-Erzeugung unterworfen ist: statt der ängstlich
fiskalen Taxenfeststellung wird ein "Penny" als Portosatz
zuerst 1840 in England (1876 für den Weltpostverein) ein-
geführt, und damit die Post nun auch der breiten Masse,
dem "allgemeinen Familienkonsum", wenn man so sagen
darf, erschlossen 1).

Mit der Vervielfältigung der Routen und Postverbin-
dungen, also gerade infolge des Eisenbahnnetzes vermehrt sich

1) Mit diesem "Maschinenbetriebe", wird gerade wie beim Grosshandel,
als leitender Gesichtspunkt die Einheit seiner Behandlung (Ersparung in-
dividueller Manipulation durch Nivellierung und Unifikation) und die mög-
lichst grosse Ausdehnung
des Absatz-(Post-)Gebiets gewonnen;
je einfacher bei dem Postwesen die Manipulation, je weniger oft die Um-
packung und Auswechselung der Korrespondenz nötig ist, desto schneller,
wohlfeiler und sicherer, und mithin wohlthätiger wirkt die Anstalt -- gerade
wie der Handel.
Huber. 9

Menge oder auf die zurückgelegte Strecke oder auf die Ab-
kürzung der Reisedauer) nicht eine gleich entsprechende Stei-
gerung der Selbstkosten
erbracht. Aus beiden Gründen
ist für jede Art von Kommunikation, für den Telephonbetrieb
so gut wie für die Dampfschiffahrt der oberste Gesichtspunkt:
Verteilung auf eine möglichst grosse Masse, auf möglichst
viele Multiplikationsakte unter Ersparung spezieller Be-
handlung oder Manipulation, der Satz: »die Masse bringt
es ein«, »keine tote Zeit, keine tote Kraft, kein totes Ge-
wicht«, Kompensation der Leistungssteigerung durch Steige-
rung des Massenkonsums«.

Interessant ist, wie dieses Gesetz des Massenumsatzes,
das doch in der inneren Natur des Transport-Grossbetriebs
liegt, scheinbar zufällig, zuerst für den Postdienst zum
Durchbruch gelangte. Bis zur Eisenbahnzeit war bei der
Post der Betrieb kleinlich, mehr auf die fiskale Verwertung
eines nutzbaren Kapitals zugeschnitten und auf die wohl-
habenden Klassen beschränkt. Nun drängte sich mit der um-
fangreicheren Inanspruchnahme das Preisgesetz auf, welchem
jede Massen-Erzeugung unterworfen ist: statt der ängstlich
fiskalen Taxenfeststellung wird ein »Penny« als Portosatz
zuerst 1840 in England (1876 für den Weltpostverein) ein-
geführt, und damit die Post nun auch der breiten Masse,
dem »allgemeinen Familienkonsum«, wenn man so sagen
darf, erschlossen 1).

Mit der Vervielfältigung der Routen und Postverbin-
dungen, also gerade infolge des Eisenbahnnetzes vermehrt sich

1) Mit diesem »Maschinenbetriebe«, wird gerade wie beim Grosshandel,
als leitender Gesichtspunkt die Einheit seiner Behandlung (Ersparung in-
dividueller Manipulation durch Nivellierung und Unifikation) und die mög-
lichst grosse Ausdehnung
des Absatz-(Post-)Gebiets gewonnen;
je einfacher bei dem Postwesen die Manipulation, je weniger oft die Um-
packung und Auswechselung der Korrespondenz nötig ist, desto schneller,
wohlfeiler und sicherer, und mithin wohlthätiger wirkt die Anstalt — gerade
wie der Handel.
Huber. 9
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[129/0145] Menge oder auf die zurückgelegte Strecke oder auf die Ab- kürzung der Reisedauer) nicht eine gleich entsprechende Stei- gerung der Selbstkosten erbracht. Aus beiden Gründen ist für jede Art von Kommunikation, für den Telephonbetrieb so gut wie für die Dampfschiffahrt der oberste Gesichtspunkt: Verteilung auf eine möglichst grosse Masse, auf möglichst viele Multiplikationsakte unter Ersparung spezieller Be- handlung oder Manipulation, der Satz: »die Masse bringt es ein«, »keine tote Zeit, keine tote Kraft, kein totes Ge- wicht«, Kompensation der Leistungssteigerung durch Steige- rung des Massenkonsums«. Interessant ist, wie dieses Gesetz des Massenumsatzes, das doch in der inneren Natur des Transport-Grossbetriebs liegt, scheinbar zufällig, zuerst für den Postdienst zum Durchbruch gelangte. Bis zur Eisenbahnzeit war bei der Post der Betrieb kleinlich, mehr auf die fiskale Verwertung eines nutzbaren Kapitals zugeschnitten und auf die wohl- habenden Klassen beschränkt. Nun drängte sich mit der um- fangreicheren Inanspruchnahme das Preisgesetz auf, welchem jede Massen-Erzeugung unterworfen ist: statt der ängstlich fiskalen Taxenfeststellung wird ein »Penny« als Portosatz zuerst 1840 in England (1876 für den Weltpostverein) ein- geführt, und damit die Post nun auch der breiten Masse, dem »allgemeinen Familienkonsum«, wenn man so sagen darf, erschlossen 1). Mit der Vervielfältigung der Routen und Postverbin- dungen, also gerade infolge des Eisenbahnnetzes vermehrt sich 1) Mit diesem »Maschinenbetriebe«, wird gerade wie beim Grosshandel, als leitender Gesichtspunkt die Einheit seiner Behandlung (Ersparung in- dividueller Manipulation durch Nivellierung und Unifikation) und die mög- lichst grosse Ausdehnung des Absatz-(Post-)Gebiets gewonnen; je einfacher bei dem Postwesen die Manipulation, je weniger oft die Um- packung und Auswechselung der Korrespondenz nötig ist, desto schneller, wohlfeiler und sicherer, und mithin wohlthätiger wirkt die Anstalt — gerade wie der Handel. Huber. 9

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Zitationshilfe: Huber, Franz C.: Die Geschichtliche Entwickelung des modernen Verkehrs. Tübingen, 1893, S. 129. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/huber_verkehr_1893/145>, abgerufen am 22.11.2024.