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Huber, Therese: Bemerkungen über Holland aus dem Reisejournal einer deutschen Frau. Leipzig, 1811.

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in der Kajüte, nur einer reinlichern, tröstlichern.
Am folgenden Morgen erhielten wir guten Kaffee,
sehr gute Milchbrote, und nahmen sehr fröhlich
von der Diminutiv-Wirthschaft Abschied. Wer
nicht größer und dicker ist wie ich, der gehe in die-
ses kleine Haus zu Weselingen, er wird sich recht
gut befinden.

Nachdem wir noch fünf lange Stunden zwi-
schen den nun ganz flachen Ufern geschifft hatten,
kamen wir gegen zehn Uhr in Cölln an. Die
Douane legte mir nicht das geringste Hinderniß
in den Weg, ich gab ihr meinen Kofferschlüssel,
sie fühlte kaum in den Koffer hinein, ohne die
Riemen aufzuschnallen, und sagte mir höflich:
"mir würde bekannt seyn, daß ich jede Unannehm-
lichkeit vermied, indem ich die etwa verbotnen
Effekten selbst angäb." -- Hier am Schlusse mei-
ner Wasserreise rathe ich euch nun nochmals, nie
das Postschiff zu besteigen. Frauenzimmer gehö-
ren an und für sich nicht dahin, aber auch Män-
ner verfehlen ihren Zweck dabei. Sechzehn Stun-
den des Tags ist es nicht wohl möglich in philoso-
phischer Abziehung von allen äußern Gegenstän-
den die Natur zu genießen, und sobald dieser

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in der Kajuͤte, nur einer reinlichern, troͤſtlichern.
Am folgenden Morgen erhielten wir guten Kaffee,
ſehr gute Milchbrote, und nahmen ſehr froͤhlich
von der Diminutiv-Wirthſchaft Abſchied. Wer
nicht groͤßer und dicker iſt wie ich, der gehe in die-
ſes kleine Haus zu Weſelingen, er wird ſich recht
gut befinden.

Nachdem wir noch fuͤnf lange Stunden zwi-
ſchen den nun ganz flachen Ufern geſchifft hatten,
kamen wir gegen zehn Uhr in Coͤlln an. Die
Douane legte mir nicht das geringſte Hinderniß
in den Weg, ich gab ihr meinen Kofferſchluͤſſel,
ſie fuͤhlte kaum in den Koffer hinein, ohne die
Riemen aufzuſchnallen, und ſagte mir hoͤflich:
„mir wuͤrde bekannt ſeyn, daß ich jede Unannehm-
lichkeit vermied, indem ich die etwa verbotnen
Effekten ſelbſt angaͤb.“ — Hier am Schluſſe mei-
ner Waſſerreiſe rathe ich euch nun nochmals, nie
das Poſtſchiff zu beſteigen. Frauenzimmer gehoͤ-
ren an und fuͤr ſich nicht dahin, aber auch Maͤn-
ner verfehlen ihren Zweck dabei. Sechzehn Stun-
den des Tags iſt es nicht wohl moͤglich in philoſo-
phiſcher Abziehung von allen aͤußern Gegenſtaͤn-
den die Natur zu genießen, und ſobald dieſer

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[65/0079] in der Kajuͤte, nur einer reinlichern, troͤſtlichern. Am folgenden Morgen erhielten wir guten Kaffee, ſehr gute Milchbrote, und nahmen ſehr froͤhlich von der Diminutiv-Wirthſchaft Abſchied. Wer nicht groͤßer und dicker iſt wie ich, der gehe in die- ſes kleine Haus zu Weſelingen, er wird ſich recht gut befinden. Nachdem wir noch fuͤnf lange Stunden zwi- ſchen den nun ganz flachen Ufern geſchifft hatten, kamen wir gegen zehn Uhr in Coͤlln an. Die Douane legte mir nicht das geringſte Hinderniß in den Weg, ich gab ihr meinen Kofferſchluͤſſel, ſie fuͤhlte kaum in den Koffer hinein, ohne die Riemen aufzuſchnallen, und ſagte mir hoͤflich: „mir wuͤrde bekannt ſeyn, daß ich jede Unannehm- lichkeit vermied, indem ich die etwa verbotnen Effekten ſelbſt angaͤb.“ — Hier am Schluſſe mei- ner Waſſerreiſe rathe ich euch nun nochmals, nie das Poſtſchiff zu beſteigen. Frauenzimmer gehoͤ- ren an und fuͤr ſich nicht dahin, aber auch Maͤn- ner verfehlen ihren Zweck dabei. Sechzehn Stun- den des Tags iſt es nicht wohl moͤglich in philoſo- phiſcher Abziehung von allen aͤußern Gegenſtaͤn- den die Natur zu genießen, und ſobald dieſer E

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Zitationshilfe: Huber, Therese: Bemerkungen über Holland aus dem Reisejournal einer deutschen Frau. Leipzig, 1811, S. 65. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/huber_reisejournal_1811/79>, abgerufen am 25.11.2024.