nicht ohne Interesse seyn. Ein paar so fleißige und einsichtsvolle Landbauer, wie der Besitzer die- ser Häuser, könnten unsrer Gegend unendlich wohlthätig werden. Dieser Mann geht einen so weisen Weg in der Anwendung neuer Methoden, und beibehalten, oder doch wenigstens berücksich- tigen alter Gebräuche. Er ist einige Monate bei Fellenberg in Hofwyl gewesen, hat manches Ackergeräthe dort gebrauchen lernen, und ange- schafft, und führt es behutsam, ohne Eile und besonders ohne Geräusch, in den Fällen, wo es nutzen kann, in seiner Feldwirthschaft ein. Bei ihm sah ich auch den ersten Branntweinkessel von Holz, wo die Masse durch einen in der Mitte des hölzernen Kessels geheizten Ofen, zum Kochen gebracht wird. Seine Branntweinbrennerei ist sehr ansehnlich, und er findet bei dem Gebrauch dieses Kessels alle Vortheile der ehemaligen me- tallenen, und eine Holzersparniß, die diese Erfin- dung sehr empfehlenswürdig macht.
Bibrich hat ein sehr schönes Schloß. Gegen den Rhein zu ist in dessen Mitte eine Art Rotun- da, welche im Innern auf porphirartigen Säulen mit goldner Verzierung ruhet, und beim Kerzen- schein, mit glänzenden Leuten angefüllt, recht
nicht ohne Intereſſe ſeyn. Ein paar ſo fleißige und einſichtsvolle Landbauer, wie der Beſitzer die- ſer Haͤuſer, koͤnnten unſrer Gegend unendlich wohlthaͤtig werden. Dieſer Mann geht einen ſo weiſen Weg in der Anwendung neuer Methoden, und beibehalten, oder doch wenigſtens beruͤckſich- tigen alter Gebraͤuche. Er iſt einige Monate bei Fellenberg in Hofwyl geweſen, hat manches Ackergeraͤthe dort gebrauchen lernen, und ange- ſchafft, und fuͤhrt es behutſam, ohne Eile und beſonders ohne Geraͤuſch, in den Faͤllen, wo es nutzen kann, in ſeiner Feldwirthſchaft ein. Bei ihm ſah ich auch den erſten Branntweinkeſſel von Holz, wo die Maſſe durch einen in der Mitte des hoͤlzernen Keſſels geheizten Ofen, zum Kochen gebracht wird. Seine Branntweinbrennerei iſt ſehr anſehnlich, und er findet bei dem Gebrauch dieſes Keſſels alle Vortheile der ehemaligen me- tallenen, und eine Holzerſparniß, die dieſe Erfin- dung ſehr empfehlenswuͤrdig macht.
Bibrich hat ein ſehr ſchoͤnes Schloß. Gegen den Rhein zu iſt in deſſen Mitte eine Art Rotun- da, welche im Innern auf porphirartigen Saͤulen mit goldner Verzierung ruhet, und beim Kerzen- ſchein, mit glaͤnzenden Leuten angefuͤllt, recht
<TEI><text><body><divn="1"><p><pbfacs="#f0051"n="37"/>
nicht ohne Intereſſe ſeyn. Ein paar ſo fleißige<lb/>
und einſichtsvolle Landbauer, wie der Beſitzer die-<lb/>ſer Haͤuſer, koͤnnten unſrer Gegend unendlich<lb/>
wohlthaͤtig werden. Dieſer Mann geht einen ſo<lb/>
weiſen Weg in der Anwendung neuer Methoden,<lb/>
und beibehalten, oder doch wenigſtens beruͤckſich-<lb/>
tigen alter Gebraͤuche. Er iſt einige Monate bei<lb/>
Fellenberg in Hofwyl geweſen, hat manches<lb/>
Ackergeraͤthe dort gebrauchen lernen, und ange-<lb/>ſchafft, und fuͤhrt es behutſam, ohne Eile und<lb/>
beſonders ohne Geraͤuſch, in den Faͤllen, wo es<lb/>
nutzen kann, in ſeiner Feldwirthſchaft ein. Bei<lb/>
ihm ſah ich auch den erſten Branntweinkeſſel von<lb/>
Holz, wo die Maſſe durch einen in der Mitte des<lb/>
hoͤlzernen Keſſels geheizten Ofen, zum Kochen<lb/>
gebracht wird. Seine Branntweinbrennerei iſt<lb/>ſehr anſehnlich, und er findet bei dem Gebrauch<lb/>
dieſes Keſſels alle Vortheile der ehemaligen me-<lb/>
tallenen, und eine Holzerſparniß, die dieſe Erfin-<lb/>
dung ſehr empfehlenswuͤrdig macht.</p><lb/><p>Bibrich hat ein ſehr ſchoͤnes Schloß. Gegen<lb/>
den Rhein zu iſt in deſſen Mitte eine Art Rotun-<lb/>
da, welche im Innern auf porphirartigen Saͤulen<lb/>
mit goldner Verzierung ruhet, und beim Kerzen-<lb/>ſchein, mit glaͤnzenden Leuten angefuͤllt, recht<lb/></p></div></body></text></TEI>
[37/0051]
nicht ohne Intereſſe ſeyn. Ein paar ſo fleißige
und einſichtsvolle Landbauer, wie der Beſitzer die-
ſer Haͤuſer, koͤnnten unſrer Gegend unendlich
wohlthaͤtig werden. Dieſer Mann geht einen ſo
weiſen Weg in der Anwendung neuer Methoden,
und beibehalten, oder doch wenigſtens beruͤckſich-
tigen alter Gebraͤuche. Er iſt einige Monate bei
Fellenberg in Hofwyl geweſen, hat manches
Ackergeraͤthe dort gebrauchen lernen, und ange-
ſchafft, und fuͤhrt es behutſam, ohne Eile und
beſonders ohne Geraͤuſch, in den Faͤllen, wo es
nutzen kann, in ſeiner Feldwirthſchaft ein. Bei
ihm ſah ich auch den erſten Branntweinkeſſel von
Holz, wo die Maſſe durch einen in der Mitte des
hoͤlzernen Keſſels geheizten Ofen, zum Kochen
gebracht wird. Seine Branntweinbrennerei iſt
ſehr anſehnlich, und er findet bei dem Gebrauch
dieſes Keſſels alle Vortheile der ehemaligen me-
tallenen, und eine Holzerſparniß, die dieſe Erfin-
dung ſehr empfehlenswuͤrdig macht.
Bibrich hat ein ſehr ſchoͤnes Schloß. Gegen
den Rhein zu iſt in deſſen Mitte eine Art Rotun-
da, welche im Innern auf porphirartigen Saͤulen
mit goldner Verzierung ruhet, und beim Kerzen-
ſchein, mit glaͤnzenden Leuten angefuͤllt, recht
Informationen zur CAB-Ansicht
Diese Ansicht bietet Ihnen die Darstellung des Textes in normalisierter Orthographie.
Diese Textvariante wird vollautomatisch erstellt und kann aufgrund dessen auch Fehler enthalten.
Alle veränderten Wortformen sind grau hinterlegt. Als fremdsprachliches Material erkannte
Textteile sind ausgegraut dargestellt.
Huber, Therese: Bemerkungen über Holland aus dem Reisejournal einer deutschen Frau. Leipzig, 1811, S. 37. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/huber_reisejournal_1811/51>, abgerufen am 24.11.2024.
Alle Inhalte dieser Seite unterstehen, soweit nicht anders gekennzeichnet, einer
Creative-Commons-Lizenz.
Die Rechte an den angezeigten Bilddigitalisaten, soweit nicht anders gekennzeichnet, liegen bei den besitzenden Bibliotheken.
Weitere Informationen finden Sie in den DTA-Nutzungsbedingungen.
Insbesondere im Hinblick auf die §§ 86a StGB und 130 StGB wird festgestellt, dass die auf
diesen Seiten abgebildeten Inhalte weder in irgendeiner Form propagandistischen Zwecken
dienen, oder Werbung für verbotene Organisationen oder Vereinigungen darstellen, oder
nationalsozialistische Verbrechen leugnen oder verharmlosen, noch zum Zwecke der
Herabwürdigung der Menschenwürde gezeigt werden.
Die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte (in Wort und Bild) dienen im Sinne des
§ 86 StGB Abs. 3 ausschließlich historischen, sozial- oder kulturwissenschaftlichen
Forschungszwecken. Ihre Veröffentlichung erfolgt in der Absicht, Wissen zur Anregung
der intellektuellen Selbstständigkeit und Verantwortungsbereitschaft des Staatsbürgers zu
vermitteln und damit der Förderung seiner Mündigkeit zu dienen.
Zitierempfehlung: Deutsches Textarchiv. Grundlage für ein Referenzkorpus der neuhochdeutschen Sprache. Herausgegeben von der Berlin-Brandenburgischen Akademie der Wissenschaften, Berlin 2024. URL: https://www.deutschestextarchiv.de/.