Die Blätter färbten sich, die Sonne sinkt schon früh in Westen nieder, der weite Weg, der mich von Euch trennt, scheint mir abschreckend, wenn ich ihn zu betreten gedenke, und nicht der Aufmerk- samkeit werth, wenn ich mich erinnere, daß er mich zu Euch führt, daß ich an den Ufern Eures stillen Flusses einen Theil meiner langentbehrten Lieben wieder um mich her versammelt soll sehen. So schmerzlich es mir denn auch war, * * und meine liebenswürdigen Gastfreunde zu verlassen, so trat ich den 19ten Oktober doch freudig meine Rückreise an. Ich verließ Holland mit einer leb- haften Empfindung von Theilnahme, Achtung und Sorge. Die Verhältnisse dieses Volkes kön- nen nicht bleiben, wie sie sind, und jetzt schon vergiften sie die Moralität desselben, sie werden
Funfzehnter Abſchnitt.
Auf der Ruͤckreiſe nach Mainz. Im Oktober.
Die Blaͤtter faͤrbten ſich, die Sonne ſinkt ſchon fruͤh in Weſten nieder, der weite Weg, der mich von Euch trennt, ſcheint mir abſchreckend, wenn ich ihn zu betreten gedenke, und nicht der Aufmerk- ſamkeit werth, wenn ich mich erinnere, daß er mich zu Euch fuͤhrt, daß ich an den Ufern Eures ſtillen Fluſſes einen Theil meiner langentbehrten Lieben wieder um mich her verſammelt ſoll ſehen. So ſchmerzlich es mir denn auch war, * * und meine liebenswuͤrdigen Gaſtfreunde zu verlaſſen, ſo trat ich den 19ten Oktober doch freudig meine Ruͤckreiſe an. Ich verließ Holland mit einer leb- haften Empfindung von Theilnahme, Achtung und Sorge. Die Verhaͤltniſſe dieſes Volkes koͤn- nen nicht bleiben, wie ſie ſind, und jetzt ſchon vergiften ſie die Moralitaͤt deſſelben, ſie werden
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Funfzehnter Abſchnitt.
Auf der Ruͤckreiſe nach Mainz.
Im Oktober.
Die Blaͤtter faͤrbten ſich, die Sonne ſinkt ſchon
fruͤh in Weſten nieder, der weite Weg, der mich
von Euch trennt, ſcheint mir abſchreckend, wenn
ich ihn zu betreten gedenke, und nicht der Aufmerk-
ſamkeit werth, wenn ich mich erinnere, daß er
mich zu Euch fuͤhrt, daß ich an den Ufern Eures
ſtillen Fluſſes einen Theil meiner langentbehrten
Lieben wieder um mich her verſammelt ſoll ſehen.
So ſchmerzlich es mir denn auch war, * * und
meine liebenswuͤrdigen Gaſtfreunde zu verlaſſen,
ſo trat ich den 19ten Oktober doch freudig meine
Ruͤckreiſe an. Ich verließ Holland mit einer leb-
haften Empfindung von Theilnahme, Achtung
und Sorge. Die Verhaͤltniſſe dieſes Volkes koͤn-
nen nicht bleiben, wie ſie ſind, und jetzt ſchon
vergiften ſie die Moralitaͤt deſſelben, ſie werden
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Huber, Therese: Bemerkungen über Holland aus dem Reisejournal einer deutschen Frau. Leipzig, 1811, S. 383. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/huber_reisejournal_1811/397>, abgerufen am 24.11.2024.
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