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Huber, Therese: Bemerkungen über Holland aus dem Reisejournal einer deutschen Frau. Leipzig, 1811.

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"ken standen auf seinem Gesichte geschrieben. Ich
"beruhigte ihn über das Schicksal seiner übrigen
"Kinder, die ich unterwegs begegnet und bei ei-
"nem Freunde in Sicherheit gebracht hatte. Jetzt
"rufte ich Madame * * und sie antwortete mir
"unter den Trümmern herauf. Gott sey gedankt,
"sie lebt! -- Allein, wie sollten wir helfen? wir
"waren allein, ohne Beistand, ohne Werkzeug,
"vor uns ein Haufen Schutt von einem ganzen
"Flügel einer herabgestürzten Mauer bedeckt. Doch
"Hofnung und Nothwendigkeit gab uns Betrieb-
"samkeit und Kräfte. Es gelang uns einen Platz
"abzuräumen, von dem aus ich mich unsern ar-
"men Freunden vernehmlich machen konnte, und
"da arbeitete ich so lange fort, bis sie das Licht
"unsrer Laterne erblickten *), und bald bewerk-
"stelligte ich ein Loch, aus dem mir Madame * *
"die Hand reichen konnte. Wer drückt das Ent-

nes friedlichen Heerdes, keine Mauer stand noch auf der
ehemaligen Stelle. Endlich weißt ihn ein Birnbaum,
der auf seinem Hofe stand, zurecht. Fest in die treue
Erde gewurzelt, war er dem Schicksal der steinernen
Menschenwerke entgangen.
*) Das Unglück fand Abends nach vier Uhr statt, wo sich
in dieser Jahrszeit die Schrecken der Nacht zugesellten.

„ken ſtanden auf ſeinem Geſichte geſchrieben. Ich
„beruhigte ihn uͤber das Schickſal ſeiner uͤbrigen
„Kinder, die ich unterwegs begegnet und bei ei-
„nem Freunde in Sicherheit gebracht hatte. Jetzt
„rufte ich Madame * * und ſie antwortete mir
„unter den Truͤmmern herauf. Gott ſey gedankt,
„ſie lebt! — Allein, wie ſollten wir helfen? wir
„waren allein, ohne Beiſtand, ohne Werkzeug,
„vor uns ein Haufen Schutt von einem ganzen
„Fluͤgel einer herabgeſtuͤrzten Mauer bedeckt. Doch
„Hofnung und Nothwendigkeit gab uns Betrieb-
„ſamkeit und Kraͤfte. Es gelang uns einen Platz
„abzuraͤumen, von dem aus ich mich unſern ar-
„men Freunden vernehmlich machen konnte, und
„da arbeitete ich ſo lange fort, bis ſie das Licht
„unſrer Laterne erblickten *), und bald bewerk-
„ſtelligte ich ein Loch, aus dem mir Madame * *
„die Hand reichen konnte. Wer druͤckt das Ent-

nes friedlichen Heerdes, keine Mauer ſtand noch auf der
ehemaligen Stelle. Endlich weißt ihn ein Birnbaum,
der auf ſeinem Hofe ſtand, zurecht. Feſt in die treue
Erde gewurzelt, war er dem Schickſal der ſteinernen
Menſchenwerke entgangen.
*) Das Ungluͤck fand Abends nach vier Uhr ſtatt, wo ſich
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[308/0322] „ken ſtanden auf ſeinem Geſichte geſchrieben. Ich „beruhigte ihn uͤber das Schickſal ſeiner uͤbrigen „Kinder, die ich unterwegs begegnet und bei ei- „nem Freunde in Sicherheit gebracht hatte. Jetzt „rufte ich Madame * * und ſie antwortete mir „unter den Truͤmmern herauf. Gott ſey gedankt, „ſie lebt! — Allein, wie ſollten wir helfen? wir „waren allein, ohne Beiſtand, ohne Werkzeug, „vor uns ein Haufen Schutt von einem ganzen „Fluͤgel einer herabgeſtuͤrzten Mauer bedeckt. Doch „Hofnung und Nothwendigkeit gab uns Betrieb- „ſamkeit und Kraͤfte. Es gelang uns einen Platz „abzuraͤumen, von dem aus ich mich unſern ar- „men Freunden vernehmlich machen konnte, und „da arbeitete ich ſo lange fort, bis ſie das Licht „unſrer Laterne erblickten *), und bald bewerk- „ſtelligte ich ein Loch, aus dem mir Madame * * „die Hand reichen konnte. Wer druͤckt das Ent- *) *) Das Ungluͤck fand Abends nach vier Uhr ſtatt, wo ſich in dieſer Jahrszeit die Schrecken der Nacht zugeſellten. *) nes friedlichen Heerdes, keine Mauer ſtand noch auf der ehemaligen Stelle. Endlich weißt ihn ein Birnbaum, der auf ſeinem Hofe ſtand, zurecht. Feſt in die treue Erde gewurzelt, war er dem Schickſal der ſteinernen Menſchenwerke entgangen.

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Zitationshilfe: Huber, Therese: Bemerkungen über Holland aus dem Reisejournal einer deutschen Frau. Leipzig, 1811, S. 308. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/huber_reisejournal_1811/322>, abgerufen am 24.11.2024.