Wirthschaftsgebäude her eine hohe Bretterwand ziehen lassen, die als gothische Ruine ausgeschnit- ten und angemahlt war. -- Unter diesen Wirth- schaftsgebäuden nimmt der Hühnerhof, oder die Menagerie, wie es hier meistens heißt, immer ei- nen sehr wichtigen Platz ein. Und das mit eini- gem Rechte, denn man findet auf den meisten dieser Landhäuser, sehr schönes fremdes Geflügel. Pfauen sind sehr gewöhnlich. In * * * belusti- gen sie mich oft, wenn ich einsam mit meinem Buche im Gebüsche sitze und sie in ihrer zierlichen Dummheit, oder dummen Zierlichkeit daher stol- zirt kommen -- dann möchten sie gern vor mir erschrecken, ihr Hochmuth läßt das aber nicht zu, sondern sie wenden den Hals mit einem verächtlich verdrießlichen Blick um, als hätten sie mich nicht gesehen, ziehen die plumpen Füße an den Leib hin- auf, und thun als wenn sie ein Würmchen gefun- den hätten. So viel Willkühr haben sie aber nur in * * *, wo die ganze Welt, so weit der Graben sie gehen läßt, ihnen offen stand, außerdem be- finden sie sich in wohlumzäunten Höfen, mitten unter ihren geistreichen Gefährten, den malabari- schen Enten, den leidenschaftlichen Truthühnern, und dem mannigfaltigen Geschlecht der Gänse.
Wirthſchaftsgebaͤude her eine hohe Bretterwand ziehen laſſen, die als gothiſche Ruine ausgeſchnit- ten und angemahlt war. — Unter dieſen Wirth- ſchaftsgebaͤuden nimmt der Huͤhnerhof, oder die Menagerie, wie es hier meiſtens heißt, immer ei- nen ſehr wichtigen Platz ein. Und das mit eini- gem Rechte, denn man findet auf den meiſten dieſer Landhaͤuſer, ſehr ſchoͤnes fremdes Gefluͤgel. Pfauen ſind ſehr gewoͤhnlich. In * * * beluſti- gen ſie mich oft, wenn ich einſam mit meinem Buche im Gebuͤſche ſitze und ſie in ihrer zierlichen Dummheit, oder dummen Zierlichkeit daher ſtol- zirt kommen — dann moͤchten ſie gern vor mir erſchrecken, ihr Hochmuth laͤßt das aber nicht zu, ſondern ſie wenden den Hals mit einem veraͤchtlich verdrießlichen Blick um, als haͤtten ſie mich nicht geſehen, ziehen die plumpen Fuͤße an den Leib hin- auf, und thun als wenn ſie ein Wuͤrmchen gefun- den haͤtten. So viel Willkuͤhr haben ſie aber nur in * * *, wo die ganze Welt, ſo weit der Graben ſie gehen laͤßt, ihnen offen ſtand, außerdem be- finden ſie ſich in wohlumzaͤunten Hoͤfen, mitten unter ihren geiſtreichen Gefaͤhrten, den malabari- ſchen Enten, den leidenſchaftlichen Truthuͤhnern, und dem mannigfaltigen Geſchlecht der Gaͤnſe.
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Wirthſchaftsgebaͤude her eine hohe Bretterwand
ziehen laſſen, die als gothiſche Ruine ausgeſchnit-
ten und angemahlt war. — Unter dieſen Wirth-
ſchaftsgebaͤuden nimmt der Huͤhnerhof, oder die
Menagerie, wie es hier meiſtens heißt, immer ei-
nen ſehr wichtigen Platz ein. Und das mit eini-
gem Rechte, denn man findet auf den meiſten
dieſer Landhaͤuſer, ſehr ſchoͤnes fremdes Gefluͤgel.
Pfauen ſind ſehr gewoͤhnlich. In * * * beluſti-
gen ſie mich oft, wenn ich einſam mit meinem
Buche im Gebuͤſche ſitze und ſie in ihrer zierlichen
Dummheit, oder dummen Zierlichkeit daher ſtol-
zirt kommen — dann moͤchten ſie gern vor mir
erſchrecken, ihr Hochmuth laͤßt das aber nicht zu,
ſondern ſie wenden den Hals mit einem veraͤchtlich
verdrießlichen Blick um, als haͤtten ſie mich nicht
geſehen, ziehen die plumpen Fuͤße an den Leib hin-
auf, und thun als wenn ſie ein Wuͤrmchen gefun-
den haͤtten. So viel Willkuͤhr haben ſie aber nur
in * * *, wo die ganze Welt, ſo weit der Graben
ſie gehen laͤßt, ihnen offen ſtand, außerdem be-
finden ſie ſich in wohlumzaͤunten Hoͤfen, mitten
unter ihren geiſtreichen Gefaͤhrten, den malabari-
ſchen Enten, den leidenſchaftlichen Truthuͤhnern,
und dem mannigfaltigen Geſchlecht der Gaͤnſe.
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Huber, Therese: Bemerkungen über Holland aus dem Reisejournal einer deutschen Frau. Leipzig, 1811, S. 301. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/huber_reisejournal_1811/315>, abgerufen am 24.11.2024.
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