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Huber, Therese: Bemerkungen über Holland aus dem Reisejournal einer deutschen Frau. Leipzig, 1811.

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und machtens nicht wie die Aufwärterin eines
Gasthofs auf dem Wege von Ulm nach Schafhau-
sen, von der ich laues Wasser und kaltes Wasser
und noch ein Waschbecken forderte, und die mich
sehr bestürzt fragte: ob ich noch denselben Abend
eine Wäsche halten wollte? Das könne nicht mehr
trocknen, der Kutscher wolle um fünf Uhr an-
spannen.

Sobald meine arme Freundin das Zimmer ver-
lassen konnte, besahen wir die nächsten Umge-
bungen der Stadt. Ich habe in der Gegend von
Amsterdam nicht so schöne Landhäuser gefunden,
wie hier. Die zierlichen Gebäude, die herrlichen
Baumgruppen, die schönen Wasserbecken! -- ge-
be doch der Himmel ihren Besitzern Fähigkeit zu
geistigem Genuß bei so viel irrdischen Gütern. Einer
dieser Landsitze zeichnete sich durch die zierliche Un-
regelmäßigkeit seiner Kanäle aus. Er schien neuer-
dings angelegt mit Schlangengängen, einzelnen
Rasenplätzen, auf denen das Gebüsch in absichtli-
cher Unordnung stand, dunkel belaubtes und hell-
gefärbtes neben einander im vortheilhaftesten Ge-
misch. Ich weiß nicht, ob bei dem fast unmerk-
lichen Abfluß des Wassers die krummen Kanäle
dem Boden angemessen sind? Vielleicht erfordern

und machtens nicht wie die Aufwaͤrterin eines
Gaſthofs auf dem Wege von Ulm nach Schafhau-
ſen, von der ich laues Waſſer und kaltes Waſſer
und noch ein Waſchbecken forderte, und die mich
ſehr beſtuͤrzt fragte: ob ich noch denſelben Abend
eine Waͤſche halten wollte? Das koͤnne nicht mehr
trocknen, der Kutſcher wolle um fuͤnf Uhr an-
ſpannen.

Sobald meine arme Freundin das Zimmer ver-
laſſen konnte, beſahen wir die naͤchſten Umge-
bungen der Stadt. Ich habe in der Gegend von
Amſterdam nicht ſo ſchoͤne Landhaͤuſer gefunden,
wie hier. Die zierlichen Gebaͤude, die herrlichen
Baumgruppen, die ſchoͤnen Waſſerbecken! — ge-
be doch der Himmel ihren Beſitzern Faͤhigkeit zu
geiſtigem Genuß bei ſo viel irrdiſchen Guͤtern. Einer
dieſer Landſitze zeichnete ſich durch die zierliche Un-
regelmaͤßigkeit ſeiner Kanaͤle aus. Er ſchien neuer-
dings angelegt mit Schlangengaͤngen, einzelnen
Raſenplaͤtzen, auf denen das Gebuͤſch in abſichtli-
cher Unordnung ſtand, dunkel belaubtes und hell-
gefaͤrbtes neben einander im vortheilhafteſten Ge-
miſch. Ich weiß nicht, ob bei dem faſt unmerk-
lichen Abfluß des Waſſers die krummen Kanaͤle
dem Boden angemeſſen ſind? Vielleicht erfordern

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[299/0313] und machtens nicht wie die Aufwaͤrterin eines Gaſthofs auf dem Wege von Ulm nach Schafhau- ſen, von der ich laues Waſſer und kaltes Waſſer und noch ein Waſchbecken forderte, und die mich ſehr beſtuͤrzt fragte: ob ich noch denſelben Abend eine Waͤſche halten wollte? Das koͤnne nicht mehr trocknen, der Kutſcher wolle um fuͤnf Uhr an- ſpannen. Sobald meine arme Freundin das Zimmer ver- laſſen konnte, beſahen wir die naͤchſten Umge- bungen der Stadt. Ich habe in der Gegend von Amſterdam nicht ſo ſchoͤne Landhaͤuſer gefunden, wie hier. Die zierlichen Gebaͤude, die herrlichen Baumgruppen, die ſchoͤnen Waſſerbecken! — ge- be doch der Himmel ihren Beſitzern Faͤhigkeit zu geiſtigem Genuß bei ſo viel irrdiſchen Guͤtern. Einer dieſer Landſitze zeichnete ſich durch die zierliche Un- regelmaͤßigkeit ſeiner Kanaͤle aus. Er ſchien neuer- dings angelegt mit Schlangengaͤngen, einzelnen Raſenplaͤtzen, auf denen das Gebuͤſch in abſichtli- cher Unordnung ſtand, dunkel belaubtes und hell- gefaͤrbtes neben einander im vortheilhafteſten Ge- miſch. Ich weiß nicht, ob bei dem faſt unmerk- lichen Abfluß des Waſſers die krummen Kanaͤle dem Boden angemeſſen ſind? Vielleicht erfordern

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Zitationshilfe: Huber, Therese: Bemerkungen über Holland aus dem Reisejournal einer deutschen Frau. Leipzig, 1811, S. 299. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/huber_reisejournal_1811/313>, abgerufen am 24.11.2024.