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Huber, Therese: Bemerkungen über Holland aus dem Reisejournal einer deutschen Frau. Leipzig, 1811.

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der aufsteigenden Dünste verzehren? ich begreife
sonst nicht, wie die Menschen hier unter Umstanden
leben können, die nach den Ansichten unsrer Aerzte
ganz zerstörend seyn müsten. Das Grün auf die-
sen Polders ist ganz zauberisch! von einer Entfer-
nung zur andern ragen Windmühlen hervor, oft
in einer so abentheuerlichen Höhe, daß sie wie
Wachthürme aussehen. In der Nähe hoher
Dämme müssen die Windmühlen eine Höhe ha-
ben, die ihnen trotz jener Einwirkung, den Wind
zukommen läßt. Die Yßel fließt an einigen Or-
ten zwischen hohen Dämmen, hinter denen die
Häuser verborgen liegen. Sie hat ein garstiges
bräunliches Wasser, wie ich in den andern Kanä-
len nicht sah, wie der viel breitere Leck bei Jagers-
dorf auch nicht hat. Der Geruch des vielen
Flachses, der hier im gedämmten Wasser lag,
machte einen Theil des Weges recht unangenehm,
auch vieles zum trocknen aufgestelltes Schilf ver-
pestete die Luft mit Sumpfgeruch. Das Schilf
ist hier ein so nöthiges Material, daß es im Lan-
de selbst nicht hinlänglich erzeugt, sondern von
Ostfriesland und Nordholland noch eingeführt
wird. Außer der Bedeckung der Dächer, dient
es auch zu Einzäunungen, und zu Schutzdächern

der aufſteigenden Duͤnſte verzehren? ich begreife
ſonſt nicht, wie die Menſchen hier unter Umſtanden
leben koͤnnen, die nach den Anſichten unſrer Aerzte
ganz zerſtoͤrend ſeyn muͤſten. Das Gruͤn auf die-
ſen Polders iſt ganz zauberiſch! von einer Entfer-
nung zur andern ragen Windmuͤhlen hervor, oft
in einer ſo abentheuerlichen Hoͤhe, daß ſie wie
Wachthuͤrme ausſehen. In der Naͤhe hoher
Daͤmme muͤſſen die Windmuͤhlen eine Hoͤhe ha-
ben, die ihnen trotz jener Einwirkung, den Wind
zukommen laͤßt. Die Yßel fließt an einigen Or-
ten zwiſchen hohen Daͤmmen, hinter denen die
Haͤuſer verborgen liegen. Sie hat ein garſtiges
braͤunliches Waſſer, wie ich in den andern Kanaͤ-
len nicht ſah, wie der viel breitere Leck bei Jagers-
dorf auch nicht hat. Der Geruch des vielen
Flachſes, der hier im gedaͤmmten Waſſer lag,
machte einen Theil des Weges recht unangenehm,
auch vieles zum trocknen aufgeſtelltes Schilf ver-
peſtete die Luft mit Sumpfgeruch. Das Schilf
iſt hier ein ſo noͤthiges Material, daß es im Lan-
de ſelbſt nicht hinlaͤnglich erzeugt, ſondern von
Oſtfriesland und Nordholland noch eingefuͤhrt
wird. Außer der Bedeckung der Daͤcher, dient
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[280/0294] der aufſteigenden Duͤnſte verzehren? ich begreife ſonſt nicht, wie die Menſchen hier unter Umſtanden leben koͤnnen, die nach den Anſichten unſrer Aerzte ganz zerſtoͤrend ſeyn muͤſten. Das Gruͤn auf die- ſen Polders iſt ganz zauberiſch! von einer Entfer- nung zur andern ragen Windmuͤhlen hervor, oft in einer ſo abentheuerlichen Hoͤhe, daß ſie wie Wachthuͤrme ausſehen. In der Naͤhe hoher Daͤmme muͤſſen die Windmuͤhlen eine Hoͤhe ha- ben, die ihnen trotz jener Einwirkung, den Wind zukommen laͤßt. Die Yßel fließt an einigen Or- ten zwiſchen hohen Daͤmmen, hinter denen die Haͤuſer verborgen liegen. Sie hat ein garſtiges braͤunliches Waſſer, wie ich in den andern Kanaͤ- len nicht ſah, wie der viel breitere Leck bei Jagers- dorf auch nicht hat. Der Geruch des vielen Flachſes, der hier im gedaͤmmten Waſſer lag, machte einen Theil des Weges recht unangenehm, auch vieles zum trocknen aufgeſtelltes Schilf ver- peſtete die Luft mit Sumpfgeruch. Das Schilf iſt hier ein ſo noͤthiges Material, daß es im Lan- de ſelbſt nicht hinlaͤnglich erzeugt, ſondern von Oſtfriesland und Nordholland noch eingefuͤhrt wird. Außer der Bedeckung der Daͤcher, dient es auch zu Einzaͤunungen, und zu Schutzdaͤchern

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Zitationshilfe: Huber, Therese: Bemerkungen über Holland aus dem Reisejournal einer deutschen Frau. Leipzig, 1811, S. 280. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/huber_reisejournal_1811/294>, abgerufen am 24.11.2024.