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Huber, Therese: Bemerkungen über Holland aus dem Reisejournal einer deutschen Frau. Leipzig, 1811.

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glücklichen Beschränkung leben. Vereinigt man
dann aber ein und den andern Umstand der Zeiten
und Sitten mit diesen engen Häusern, so fällt ei-
nen der fatale Brief aus Meisters Lehrjahren ein,
wo Werner seinen läppischen Schwager nach des
alten Meisters Tode die listig gewählte Beschrän-
kung seines Hauses, seines Tisches so herausstreicht,
und sich freut, daß ihm die erste verhindert Gäste
aufzunehmen, und der letzte durch Wirthshaus-
parthien ersetzt wird. Die Kaufläden sind in den
Nebengassen -- denn so muß ich sie in Vergleich
der Grabengassen doch nennen? sie sind sauber,
sehr reinlich, bei Tage die Waaren in großen ganz
geschloßnen Glasschränken zur Schau ausgestellt,
Abends mit Lampen und Spiegeln sehr glänzend
erleuchtet. An Silberzeug, Uhren, Porzellan und
Glas sah ich sehr reiche Läden, doch glaube ich,
daß man aus Paris oder London kommend, hier
wenig zu bewundern finden mag. Besonders
schöne Porzellanladen bemerkte ich, doch von Pa-
riser und Berliner Fabriken, nicht, wie ihr euch
vielleicht vorstellt, von asiatischer Fabrik. Das
bekannte japanische Porzellan, welches, wie man
uns jetzt versichert, alles aus China kommen soll,
wird immer seltener. Ich erinnere mich in meiner

gluͤcklichen Beſchraͤnkung leben. Vereinigt man
dann aber ein und den andern Umſtand der Zeiten
und Sitten mit dieſen engen Haͤuſern, ſo faͤllt ei-
nen der fatale Brief aus Meiſters Lehrjahren ein,
wo Werner ſeinen laͤppiſchen Schwager nach des
alten Meiſters Tode die liſtig gewaͤhlte Beſchraͤn-
kung ſeines Hauſes, ſeines Tiſches ſo herausſtreicht,
und ſich freut, daß ihm die erſte verhindert Gaͤſte
aufzunehmen, und der letzte durch Wirthshaus-
parthien erſetzt wird. Die Kauflaͤden ſind in den
Nebengaſſen — denn ſo muß ich ſie in Vergleich
der Grabengaſſen doch nennen? ſie ſind ſauber,
ſehr reinlich, bei Tage die Waaren in großen ganz
geſchloßnen Glasſchraͤnken zur Schau ausgeſtellt,
Abends mit Lampen und Spiegeln ſehr glaͤnzend
erleuchtet. An Silberzeug, Uhren, Porzellan und
Glas ſah ich ſehr reiche Laͤden, doch glaube ich,
daß man aus Paris oder London kommend, hier
wenig zu bewundern finden mag. Beſonders
ſchoͤne Porzellanladen bemerkte ich, doch von Pa-
riſer und Berliner Fabriken, nicht, wie ihr euch
vielleicht vorſtellt, von aſiatiſcher Fabrik. Das
bekannte japaniſche Porzellan, welches, wie man
uns jetzt verſichert, alles aus China kommen ſoll,
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[137/0151] gluͤcklichen Beſchraͤnkung leben. Vereinigt man dann aber ein und den andern Umſtand der Zeiten und Sitten mit dieſen engen Haͤuſern, ſo faͤllt ei- nen der fatale Brief aus Meiſters Lehrjahren ein, wo Werner ſeinen laͤppiſchen Schwager nach des alten Meiſters Tode die liſtig gewaͤhlte Beſchraͤn- kung ſeines Hauſes, ſeines Tiſches ſo herausſtreicht, und ſich freut, daß ihm die erſte verhindert Gaͤſte aufzunehmen, und der letzte durch Wirthshaus- parthien erſetzt wird. Die Kauflaͤden ſind in den Nebengaſſen — denn ſo muß ich ſie in Vergleich der Grabengaſſen doch nennen? ſie ſind ſauber, ſehr reinlich, bei Tage die Waaren in großen ganz geſchloßnen Glasſchraͤnken zur Schau ausgeſtellt, Abends mit Lampen und Spiegeln ſehr glaͤnzend erleuchtet. An Silberzeug, Uhren, Porzellan und Glas ſah ich ſehr reiche Laͤden, doch glaube ich, daß man aus Paris oder London kommend, hier wenig zu bewundern finden mag. Beſonders ſchoͤne Porzellanladen bemerkte ich, doch von Pa- riſer und Berliner Fabriken, nicht, wie ihr euch vielleicht vorſtellt, von aſiatiſcher Fabrik. Das bekannte japaniſche Porzellan, welches, wie man uns jetzt verſichert, alles aus China kommen ſoll, wird immer ſeltener. Ich erinnere mich in meiner

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Zitationshilfe: Huber, Therese: Bemerkungen über Holland aus dem Reisejournal einer deutschen Frau. Leipzig, 1811, S. 137. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/huber_reisejournal_1811/151>, abgerufen am 24.11.2024.