längs der Waal liegenden Landes. Hier soll aber der Schaden am geringsten seyn, tiefer herab an der Waal steht noch ein großer Theil des Landes unter Wasser. Diese Dämme gehen alle schnur- gerade, aber in ganz verschiedenen Richtungen, so daß der Weg auf ihnen oft in einer Art Zick zack geht, so wie diese Wälle der Senkung des Lan- des und der Richtung der Gewässer folgen mögen. Links hatten wir ein paar Stunden lang ver- schwemmte Wiesen, neu ausgestochene Teiche, neu aufgeworfene Dämme, nichts das uns weder Fruchtbarkeit noch Anbau versprach. Bald änder- te sich aber die Scene, die schönsten Baumgrup- pen begannen -- nein, nicht Gruppen, die sind unregelmäßig, es sind lange, oft doppelte Alleen, an deren Ende schöne Häuser liegen, um sie her sind regelmäßige Gebüsche und das alles ist mit Silberfäden, die, wenn man sie näher zu Gesicht bringt, Kanäle sind, durchschnitten und umge- ben. Solcher Gebüsche und Häuser sahen wir rechts und links in einiger Entfernung vom Wege stehen, und die Zwischenräume nahm schönes Saatfeld und Wiesen ein. Auch diese sind alle ins Gevierte von Gärten umgeben, und reichlich mit einzelnen Bauerhöfen, oder wollt ihrs Landhäuser
laͤngs der Waal liegenden Landes. Hier ſoll aber der Schaden am geringſten ſeyn, tiefer herab an der Waal ſteht noch ein großer Theil des Landes unter Waſſer. Dieſe Daͤmme gehen alle ſchnur- gerade, aber in ganz verſchiedenen Richtungen, ſo daß der Weg auf ihnen oft in einer Art Zick zack geht, ſo wie dieſe Waͤlle der Senkung des Lan- des und der Richtung der Gewaͤſſer folgen moͤgen. Links hatten wir ein paar Stunden lang ver- ſchwemmte Wieſen, neu ausgeſtochene Teiche, neu aufgeworfene Daͤmme, nichts das uns weder Fruchtbarkeit noch Anbau verſprach. Bald aͤnder- te ſich aber die Scene, die ſchoͤnſten Baumgrup- pen begannen — nein, nicht Gruppen, die ſind unregelmaͤßig, es ſind lange, oft doppelte Alleen, an deren Ende ſchoͤne Haͤuſer liegen, um ſie her ſind regelmaͤßige Gebuͤſche und das alles iſt mit Silberfaͤden, die, wenn man ſie naͤher zu Geſicht bringt, Kanaͤle ſind, durchſchnitten und umge- ben. Solcher Gebuͤſche und Haͤuſer ſahen wir rechts und links in einiger Entfernung vom Wege ſtehen, und die Zwiſchenraͤume nahm ſchoͤnes Saatfeld und Wieſen ein. Auch dieſe ſind alle ins Gevierte von Gaͤrten umgeben, und reichlich mit einzelnen Bauerhoͤfen, oder wollt ihrs Landhaͤuſer
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laͤngs der Waal liegenden Landes. Hier ſoll aber
der Schaden am geringſten ſeyn, tiefer herab an
der Waal ſteht noch ein großer Theil des Landes
unter Waſſer. Dieſe Daͤmme gehen alle ſchnur-
gerade, aber in ganz verſchiedenen Richtungen, ſo
daß der Weg auf ihnen oft in einer Art Zick zack
geht, ſo wie dieſe Waͤlle der Senkung des Lan-
des und der Richtung der Gewaͤſſer folgen moͤgen.
Links hatten wir ein paar Stunden lang ver-
ſchwemmte Wieſen, neu ausgeſtochene Teiche, neu
aufgeworfene Daͤmme, nichts das uns weder
Fruchtbarkeit noch Anbau verſprach. Bald aͤnder-
te ſich aber die Scene, die ſchoͤnſten Baumgrup-
pen begannen — nein, nicht Gruppen, die ſind
unregelmaͤßig, es ſind lange, oft doppelte Alleen,
an deren Ende ſchoͤne Haͤuſer liegen, um ſie her
ſind regelmaͤßige Gebuͤſche und das alles iſt mit
Silberfaͤden, die, wenn man ſie naͤher zu Geſicht
bringt, Kanaͤle ſind, durchſchnitten und umge-
ben. Solcher Gebuͤſche und Haͤuſer ſahen wir
rechts und links in einiger Entfernung vom Wege
ſtehen, und die Zwiſchenraͤume nahm ſchoͤnes
Saatfeld und Wieſen ein. Auch dieſe ſind alle ins
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Huber, Therese: Bemerkungen über Holland aus dem Reisejournal einer deutschen Frau. Leipzig, 1811, S. 107. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/huber_reisejournal_1811/121>, abgerufen am 25.11.2024.
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