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Huber, Therese: Bemerkungen über Holland aus dem Reisejournal einer deutschen Frau. Leipzig, 1811.

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tektor war ein Windbeutel und wir Pinsels gewe-
sen -- statt zu Mittag in Nimwegen zu seyn,
wie die Abrede lautete, fanden wir uns in Cleve,
und die Pferde außer Stand weiter zu gehen.
Was war zu thun? in eben dieser Stunde erwar-
tete man die Diligence von Cölln, die vier und
zwanzig Stunden später abgereist war, und mit
ihr den Weg bis Nimwegen fortzusetzen, war wohl
das klügste was uns zu thun übrig blieb. Zu un-
serm Glücke kamen mit ihr zwei Holländer an,
die wir zuerst in Coblenz gefunden hatten, von
wo sie in einem eignen Nachen nach Cölln fuhren,
hier speisten wir mit ihnen zu Mittag, und ihr
sehr anständiges Betragen machte mir den Vor-
schlag recht angenehm, den Weg bis Nimwegen
gemeinschaftlich fortzusetzen, dazu hätten wir aber
drei Pferde gebraucht, unser armseliger Kutscher
war schon gemiethet, hatte aber, oder wollte kein
drittes Pferd herbeischaffen, so, daß der Plan
rückgängig ward. Diese beiden Holländer, die
also mit ihrer Diligence vier und zwanzig Stun-
den später wie wir von Cölln abgereist waren,
glaubten eine Erscheinung zu sehen, wie sie uns
da in Cleve vor der Post auf einer steinernen Bank
sitzen fanden, gerade wie die verzauberten Prin-

tektor war ein Windbeutel und wir Pinſels gewe-
ſen — ſtatt zu Mittag in Nimwegen zu ſeyn,
wie die Abrede lautete, fanden wir uns in Cleve,
und die Pferde außer Stand weiter zu gehen.
Was war zu thun? in eben dieſer Stunde erwar-
tete man die Diligence von Coͤlln, die vier und
zwanzig Stunden ſpaͤter abgereiſt war, und mit
ihr den Weg bis Nimwegen fortzuſetzen, war wohl
das kluͤgſte was uns zu thun uͤbrig blieb. Zu un-
ſerm Gluͤcke kamen mit ihr zwei Hollaͤnder an,
die wir zuerſt in Coblenz gefunden hatten, von
wo ſie in einem eignen Nachen nach Coͤlln fuhren,
hier ſpeiſten wir mit ihnen zu Mittag, und ihr
ſehr anſtaͤndiges Betragen machte mir den Vor-
ſchlag recht angenehm, den Weg bis Nimwegen
gemeinſchaftlich fortzuſetzen, dazu haͤtten wir aber
drei Pferde gebraucht, unſer armſeliger Kutſcher
war ſchon gemiethet, hatte aber, oder wollte kein
drittes Pferd herbeiſchaffen, ſo, daß der Plan
ruͤckgaͤngig ward. Dieſe beiden Hollaͤnder, die
alſo mit ihrer Diligence vier und zwanzig Stun-
den ſpaͤter wie wir von Coͤlln abgereiſt waren,
glaubten eine Erſcheinung zu ſehen, wie ſie uns
da in Cleve vor der Poſt auf einer ſteinernen Bank
ſitzen fanden, gerade wie die verzauberten Prin-

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[91/0105] tektor war ein Windbeutel und wir Pinſels gewe- ſen — ſtatt zu Mittag in Nimwegen zu ſeyn, wie die Abrede lautete, fanden wir uns in Cleve, und die Pferde außer Stand weiter zu gehen. Was war zu thun? in eben dieſer Stunde erwar- tete man die Diligence von Coͤlln, die vier und zwanzig Stunden ſpaͤter abgereiſt war, und mit ihr den Weg bis Nimwegen fortzuſetzen, war wohl das kluͤgſte was uns zu thun uͤbrig blieb. Zu un- ſerm Gluͤcke kamen mit ihr zwei Hollaͤnder an, die wir zuerſt in Coblenz gefunden hatten, von wo ſie in einem eignen Nachen nach Coͤlln fuhren, hier ſpeiſten wir mit ihnen zu Mittag, und ihr ſehr anſtaͤndiges Betragen machte mir den Vor- ſchlag recht angenehm, den Weg bis Nimwegen gemeinſchaftlich fortzuſetzen, dazu haͤtten wir aber drei Pferde gebraucht, unſer armſeliger Kutſcher war ſchon gemiethet, hatte aber, oder wollte kein drittes Pferd herbeiſchaffen, ſo, daß der Plan ruͤckgaͤngig ward. Dieſe beiden Hollaͤnder, die alſo mit ihrer Diligence vier und zwanzig Stun- den ſpaͤter wie wir von Coͤlln abgereiſt waren, glaubten eine Erſcheinung zu ſehen, wie ſie uns da in Cleve vor der Poſt auf einer ſteinernen Bank ſitzen fanden, gerade wie die verzauberten Prin-

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Zitationshilfe: Huber, Therese: Bemerkungen über Holland aus dem Reisejournal einer deutschen Frau. Leipzig, 1811, S. 91. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/huber_reisejournal_1811/105>, abgerufen am 27.11.2024.