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Horner, Heinrich [d. i. Heinrich Homberger]: Der Säugling. In: Deutscher Novellenschatz. Hrsg. von Paul Heyse und Hermann Kurz. Bd. 23. 2. Aufl. Berlin, [1910], S. 211–295. In: Weitin, Thomas (Hrsg.): Volldigitalisiertes Korpus. Der Deutsche Novellenschatz. Darmstadt/Konstanz, 2016.

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Taschentuch, womit man seinen Kopf verbunden, quoll schwarzes, dickes Blut hervor. Sie hätten ihn, während sie ihn nach Valtella schaffen wollten, hier niedergelegt, so erzählten die Anderen, weil sein schweres Athmen sie erschreckte. Signor Baldo befahl, den Jungen nach der nahen Villa in das Haus des Verwalters zu tragen, und hieß nun einen der Burschen sprechen und die übrigen schweigen. Endlich wurden die Umstände, die zu dem so bedauerlichen Vorfall geführt hatten, einigermaßen klarer. Vor einer Stunde war Maso, halb sinnlos vor Wuth, nach Valtella gekommen und hatte soviel seiner Landsleute, als er in der Eile um sich versammeln konnte, aufgefordert ihm beizustehen gegen die Bösewichter von Urballa; und da man in Valtella seit unvordenklicher Zeit überzeugt war, daß nichts Schlimmes, was von denen von Urballa erzählt werde, unwahr sein könne, so wurde der Aufforderung Maso's sogleich entsprochen. Elf Mann hoch brach man auf gegen den feindlichen Ort. Wie man nun aber in die Nähe der Landstraße kam, da flog von oben ein dichter Steinhagel herunter, und ein Stein traf Maso, der den Uebrigen um fünfzig Schritte voraus war, an der linken Schläfe, so daß er auf der Stelle zusammenbrach.

Es war nicht mehr und nicht weniger als ein Loch im Kopfe, was Maso von seinem unglücklichen Feldzuge davongetragen, und als erst der aus Ripoli herbeigeholte Medico Condotto die Wunde untersucht und den beruhigenden Ausspruch gethan hatte, daß es dem

Taschentuch, womit man seinen Kopf verbunden, quoll schwarzes, dickes Blut hervor. Sie hätten ihn, während sie ihn nach Valtella schaffen wollten, hier niedergelegt, so erzählten die Anderen, weil sein schweres Athmen sie erschreckte. Signor Baldo befahl, den Jungen nach der nahen Villa in das Haus des Verwalters zu tragen, und hieß nun einen der Burschen sprechen und die übrigen schweigen. Endlich wurden die Umstände, die zu dem so bedauerlichen Vorfall geführt hatten, einigermaßen klarer. Vor einer Stunde war Maso, halb sinnlos vor Wuth, nach Valtella gekommen und hatte soviel seiner Landsleute, als er in der Eile um sich versammeln konnte, aufgefordert ihm beizustehen gegen die Bösewichter von Urballa; und da man in Valtella seit unvordenklicher Zeit überzeugt war, daß nichts Schlimmes, was von denen von Urballa erzählt werde, unwahr sein könne, so wurde der Aufforderung Maso's sogleich entsprochen. Elf Mann hoch brach man auf gegen den feindlichen Ort. Wie man nun aber in die Nähe der Landstraße kam, da flog von oben ein dichter Steinhagel herunter, und ein Stein traf Maso, der den Uebrigen um fünfzig Schritte voraus war, an der linken Schläfe, so daß er auf der Stelle zusammenbrach.

Es war nicht mehr und nicht weniger als ein Loch im Kopfe, was Maso von seinem unglücklichen Feldzuge davongetragen, und als erst der aus Ripoli herbeigeholte Medico Condotto die Wunde untersucht und den beruhigenden Ausspruch gethan hatte, daß es dem

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[0047] Taschentuch, womit man seinen Kopf verbunden, quoll schwarzes, dickes Blut hervor. Sie hätten ihn, während sie ihn nach Valtella schaffen wollten, hier niedergelegt, so erzählten die Anderen, weil sein schweres Athmen sie erschreckte. Signor Baldo befahl, den Jungen nach der nahen Villa in das Haus des Verwalters zu tragen, und hieß nun einen der Burschen sprechen und die übrigen schweigen. Endlich wurden die Umstände, die zu dem so bedauerlichen Vorfall geführt hatten, einigermaßen klarer. Vor einer Stunde war Maso, halb sinnlos vor Wuth, nach Valtella gekommen und hatte soviel seiner Landsleute, als er in der Eile um sich versammeln konnte, aufgefordert ihm beizustehen gegen die Bösewichter von Urballa; und da man in Valtella seit unvordenklicher Zeit überzeugt war, daß nichts Schlimmes, was von denen von Urballa erzählt werde, unwahr sein könne, so wurde der Aufforderung Maso's sogleich entsprochen. Elf Mann hoch brach man auf gegen den feindlichen Ort. Wie man nun aber in die Nähe der Landstraße kam, da flog von oben ein dichter Steinhagel herunter, und ein Stein traf Maso, der den Uebrigen um fünfzig Schritte voraus war, an der linken Schläfe, so daß er auf der Stelle zusammenbrach. Es war nicht mehr und nicht weniger als ein Loch im Kopfe, was Maso von seinem unglücklichen Feldzuge davongetragen, und als erst der aus Ripoli herbeigeholte Medico Condotto die Wunde untersucht und den beruhigenden Ausspruch gethan hatte, daß es dem

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Thomas Weitin: Herausgeber
Digital Humanities Cooperation Konstanz/Darmstadt: Bereitstellung der Texttranskription. (2017-03-15T12:13:28Z) Bitte beachten Sie, dass die aktuelle Transkription (und Textauszeichnung) mittlerweile nicht mehr dem Stand zum Zeitpunkt der Übernahme des Werkes in das DTA entsprechen muss.
Jan Merkt, Thomas Gilli, Jasmin Bieber, Katharina Herget, Anni Peter, Christian Thomas, Benjamin Fiechter: Bearbeitung der digitalen Edition. (2017-03-15T12:13:28Z)

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Zitationshilfe: Horner, Heinrich [d. i. Heinrich Homberger]: Der Säugling. In: Deutscher Novellenschatz. Hrsg. von Paul Heyse und Hermann Kurz. Bd. 23. 2. Aufl. Berlin, [1910], S. 211–295. In: Weitin, Thomas (Hrsg.): Volldigitalisiertes Korpus. Der Deutsche Novellenschatz. Darmstadt/Konstanz, 2016, S. . In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/horner_saeugling_1910/47>, abgerufen am 23.11.2024.