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Holz, Arno; Schlaf, Johannes: Die Familie Selicke. Berlin, 1890.

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Linchen: Ach! -- Du! -- Du!
Toni (besorgt): Was -- was ist Dir denn. mein
Herzchen?!

(Bückt sich zu ihr und fährt dann unwillkürlich wieder
in die Höhe.)
Linchen: Ach! -- Nichts! ... Du! ...
Toni (sie gespannt, ängstlich beobachtend): Ja?
Linchen: Wo -- is denn -- Mamachen?
Toni (mit bebender Stimme): Warte! Ich rufe sie!
Linchen (hastig): Ja! -- Ja! ... (Toni will
gehen.)
Du! -- Tönchen! -- Die L--Lampe --
brennt ja -- so trübe ...
Toni (wendet sich erschrocken um): Aber -- n ...
nein -- liebes Mäuschen?! ... Sie -- ist ja --
ganz hell ...? ...
(Steht da, wie erstarrt.)
Linchen (wie vorhin): Schraub -- doch -- hoch!
... Es wird ja -- ganz -- dunkel ...
Toni (mit unterdrücktem Entsetzen): Kind! ... (Wird
leichenblass. Schraubt mit zitternden Fingern an der
Lampe. Wendet sich dann mit wankenden Knieen
zur Flurthür und öffnet sie. Vorsichtige Schritte.)
Frau Selicke (zur Thür herein): Ist er denn ...
Linchen (ängstlich, bang, angestrengt): Ma--ma--
chen ...
Frau Selicke (aufhorchend): Ja? -- Mein --
Kind?! ...
Toni (bebend): Mutter! -- Komm! -- Schnell! --
Er schläft! -- Komm! -- Linchen ... ich weiss
nicht ...
Frau Selicke (unterdrückt): Wa ... Was?! ...
(Schnell zum Bette hin.)
Linchen: Ma--ma--chen ... Ma--ma--chen ...
Frau Selicke: Kind??? (Beugt sich forschend
über das Bett. Starrt Linchen an.)

Linchen: Ach! — Du! — Du!
Toni (besorgt): Was — was ist Dir denn. mein
Herzchen?!

(Bückt sich zu ihr und fährt dann unwillkürlich wieder
in die Höhe.)
Linchen: Ach! — Nichts! … Du! …
Toni (sie gespannt, ängstlich beobachtend): Ja?
Linchen: Wo — is denn — Mamachen?
Toni (mit bebender Stimme): Warte! Ich rufe sie!
Linchen (hastig): Ja! — Ja! … (Toni will
gehen.)
Du! — Tönchen! — Die L—Lampe —
brennt ja — so trübe …
Toni (wendet sich erschrocken um): Aber — n …
nein — liebes Mäuschen?! … Sie — ist ja —
ganz hell …? …
(Steht da, wie erstarrt.)
Linchen (wie vorhin): Schraub — doch — hoch!
… Es wird ja — ganz — dunkel …
Toni (mit unterdrücktem Entsetzen): Kind! … (Wird
leichenblass. Schraubt mit zitternden Fingern an der
Lampe. Wendet sich dann mit wankenden Knieen
zur Flurthür und öffnet sie. Vorsichtige Schritte.)
Frau Selicke (zur Thür herein): Ist er denn …
Linchen (ängstlich, bang, angestrengt): Ma—ma—
chen …
Frau Selicke (aufhorchend): Ja? — Mein —
Kind?! …
Toni (bebend): Mutter! — Komm! — Schnell! —
Er schläft! — Komm! — Linchen … ich weiss
nicht …
Frau Selicke (unterdrückt): Wa … Was?! …
(Schnell zum Bette hin.)
Linchen: Ma—ma—chen … Ma—ma—chen …
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über das Bett. Starrt Linchen an.)

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Zitationshilfe: Holz, Arno; Schlaf, Johannes: Die Familie Selicke. Berlin, 1890, S. 69. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/holz_selicke_1890/91>, abgerufen am 24.11.2024.