Holz, Arno: Phantasus. 2. Heft. Berlin, 1899.Die Diele knackt! Mir graut vor meinem Schatten. Es hat einen dicken Krötenbauch, Geierkrallen, lange, schlenkernde Affenarme und Schweinsaugen . . . Ich leuchte in alle Winkel. Staub, abgeblätterter Kalk, tote Fliegen und Spinnweben. Wie ich mich endlich unter das Bett bücke, die Haare sträuben sich mir, das Licht schlottert, in eine Ecke geklemmt, sitzt das Biest da. Aus seinem Maul, halb zerkaut, hängt mein Pantoffel. Entsetzt stieren wir uns an. Leise, hin und her, ringelt sich sein Rattenschwanz. Die Diele knackt! Mir graut vor meinem Schatten. Es hat einen dicken Krötenbauch, Geierkrallen, lange, schlenkernde Affenarme und Schweinsaugen . . . Ich leuchte in alle Winkel. Staub, abgeblätterter Kalk, tote Fliegen und Spinnweben. Wie ich mich endlich unter das Bett bücke, die Haare sträuben sich mir, das Licht schlottert, in eine Ecke geklemmt, sitzt das Biest da. Aus seinem Maul, halb zerkaut, hängt mein Pantoffel. Entsetzt stieren wir uns an. Leise, hin und her, ringelt sich sein Rattenschwanz. <TEI> <text> <body> <pb facs="#f0057"/> <lg type="poem"> <lg n="1"> <l rendition="#c">Die Diele knackt!</l> </lg><lb/> <lg n="2"> <l rendition="#c">Mir graut</l><lb/> <l rendition="#c">vor meinem Schatten.</l> </lg><lb/> <lg n="3"> <l rendition="#c">Es hat einen dicken Krötenbauch,</l><lb/> <l rendition="#c">Geierkrallen,</l><lb/> <l rendition="#c">lange, schlenkernde Affenarme und Schweinsaugen . . .</l> </lg><lb/> <lg n="4"> <l rendition="#c">Ich leuchte in alle Winkel.</l> </lg><lb/> <lg n="5"> <l rendition="#c">Staub,</l><lb/> <l rendition="#c">abgeblätterter Kalk, tote Fliegen und Spinnweben.</l> </lg><lb/> <lg n="6"> <l rendition="#c">Wie ich mich endlich unter das Bett bücke,</l><lb/> <l rendition="#c">die Haare sträuben sich mir, das Licht schlottert,</l><lb/> <l rendition="#c">in eine Ecke geklemmt,</l><lb/> <l rendition="#c">sitzt das Biest da.</l> </lg><lb/> <lg n="7"> <l rendition="#c">Aus seinem Maul,</l><lb/> <l rendition="#c">halb zerkaut,</l><lb/> <l rendition="#c">hängt mein Pantoffel.</l> </lg><lb/> <lg n="8"> <l rendition="#c">Entsetzt</l><lb/> <l rendition="#c">stieren wir uns an.</l> </lg><lb/> <lg n="9"> <l rendition="#c">Leise,</l><lb/> <l rendition="#c">hin und her,</l><lb/> <l rendition="#c">ringelt sich sein Rattenschwanz.</l> </lg><lb/> </lg> </body> </text> </TEI> [0057]
Die Diele knackt!
Mir graut
vor meinem Schatten.
Es hat einen dicken Krötenbauch,
Geierkrallen,
lange, schlenkernde Affenarme und Schweinsaugen . . .
Ich leuchte in alle Winkel.
Staub,
abgeblätterter Kalk, tote Fliegen und Spinnweben.
Wie ich mich endlich unter das Bett bücke,
die Haare sträuben sich mir, das Licht schlottert,
in eine Ecke geklemmt,
sitzt das Biest da.
Aus seinem Maul,
halb zerkaut,
hängt mein Pantoffel.
Entsetzt
stieren wir uns an.
Leise,
hin und her,
ringelt sich sein Rattenschwanz.
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