Holz, Arno: Phantasus. 2. Heft. Berlin, 1899.Unter weissen Sommerwolken -- Blumen und Gräser wiegen sich, ich bin so wunderbar müde. Aus einer Welt, die unterging, ruft der Vogel Bülow, in meinen Traum flammt Mohn, wogt ein Kornfeld. Durch riesige Korallenwälder sinke ich immer tiefer. Seesterne rollen in mir und alte Kronen. Meine grünen Töchter, Tang im Haar, tanzen. Ich bin die Flut, ich bin die Finsterniss. Glocken! Durch die hängenden Zweige eines Birkenwäldchens glitzert ein Goldhimmel. Unter weissen Sommerwolken — Blumen und Gräser wiegen sich, ich bin so wunderbar müde. Aus einer Welt, die unterging, ruft der Vogel Bülow, in meinen Traum flammt Mohn, wogt ein Kornfeld. Durch riesige Korallenwälder sinke ich immer tiefer. Seesterne rollen in mir und alte Kronen. Meine grünen Töchter, Tang im Haar, tanzen. Ich bin die Flut, ich bin die Finsterniss. Glocken! Durch die hängenden Zweige eines Birkenwäldchens glitzert ein Goldhimmel. <TEI> <text> <body> <pb facs="#f0015"/> <lg type="poem"> <lg n="1"> <l rendition="#c">Unter weissen Sommerwolken —</l> </lg><lb/> <lg n="2"> <l rendition="#c">Blumen und Gräser wiegen sich, ich bin so wunderbar müde.</l> </lg><lb/> <lg n="3"> <l rendition="#c">Aus einer Welt, die unterging, ruft der Vogel Bülow,</l><lb/> <l rendition="#c">in meinen Traum</l><lb/> <l rendition="#c">flammt Mohn, wogt ein Kornfeld.</l> </lg><lb/> <lg n="4"> <l rendition="#c">Durch riesige Korallenwälder</l><lb/> <l rendition="#c">sinke ich immer tiefer.</l> </lg><lb/> <lg n="5"> <l rendition="#c">Seesterne rollen in mir und alte Kronen.</l> </lg><lb/> <lg n="6"> <l rendition="#c">Meine grünen Töchter,</l><lb/> <l rendition="#c">Tang im Haar,</l><lb/> <l rendition="#c">tanzen.</l> </lg><lb/> <lg n="7"> <l rendition="#c">Ich bin die Flut, ich bin die Finsterniss.</l> </lg><lb/> <lg n="8"> <l rendition="#c">Glocken!</l> </lg><lb/> <lg n="9"> <l rendition="#c">Durch die hängenden Zweige eines Birkenwäldchens</l><lb/> <l rendition="#c">glitzert ein Goldhimmel.</l> </lg><lb/> </lg> </body> </text> </TEI> [0015]
Unter weissen Sommerwolken —
Blumen und Gräser wiegen sich, ich bin so wunderbar müde.
Aus einer Welt, die unterging, ruft der Vogel Bülow,
in meinen Traum
flammt Mohn, wogt ein Kornfeld.
Durch riesige Korallenwälder
sinke ich immer tiefer.
Seesterne rollen in mir und alte Kronen.
Meine grünen Töchter,
Tang im Haar,
tanzen.
Ich bin die Flut, ich bin die Finsterniss.
Glocken!
Durch die hängenden Zweige eines Birkenwäldchens
glitzert ein Goldhimmel.
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