Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Holz, Arno; Schlaf, Johannes: Papa Hamlet. Übers. v. Bruno Franzius. Leipzig, 1889.

Bild:
<< vorherige Seite

Sie hatte jetzt ihr Gesicht in das Kissen
gepresst und weinte.

"Nu ja! Nu ja! Nu heul' doch noch'n
bisschen! Das ist ja Deine Force! Weiter
kannste ja woll nischt!"

Er war eben in die Pantoffeln gefahren und
suchte nun auf dem Tisch herum. Ein Messer
klapperte gegen die Kochmaschine, eine Tasse
war umgekippt.

"Natürlich! Keen Fippschen mehr! Für
Deine Schwindsucht hast Du ja noch'n janz
juten Appetit! . . Herrlich! Das thut immer,
als ob es Poten saugt und frisst ein'm die
Haare vom Kopp' runter!"

Er hatte sich seine Fäuste in die Hosen¬
taschen gestopft und schnaubte nun im Zimmer
auf und ab.

"So'ne Zucht! So eine -- Zucht!!"

Er hatte jetzt mit dem Fuss in die kleine,
hohle Kiste mit dem Nähzeug gestossen. Die
Flasche war auf den Boden geschlagen, das
Licht bis unter's Bett gekullert.

"Lächerlich!"

Er hatte jetzt auch noch die Flasche drunter¬
gestossen.

Sie hatte jetzt ihr Gesicht in das Kissen
gepresst und weinte.

„Nu ja! Nu ja! Nu heul' doch noch'n
bisschen! Das ist ja Deine Force! Weiter
kannste ja woll nischt!“

Er war eben in die Pantoffeln gefahren und
suchte nun auf dem Tisch herum. Ein Messer
klapperte gegen die Kochmaschine, eine Tasse
war umgekippt.

„Natürlich! Keen Fippschen mehr! Für
Deine Schwindsucht hast Du ja noch'n janz
juten Appetit! . . Herrlich! Das thut immer,
als ob es Poten saugt und frisst ein'm die
Haare vom Kopp' runter!“

Er hatte sich seine Fäuste in die Hosen¬
taschen gestopft und schnaubte nun im Zimmer
auf und ab.

„So'ne Zucht! So eine — Zucht!!“

Er hatte jetzt mit dem Fuss in die kleine,
hohle Kiste mit dem Nähzeug gestossen. Die
Flasche war auf den Boden geschlagen, das
Licht bis unter's Bett gekullert.

„Lächerlich!“

Er hatte jetzt auch noch die Flasche drunter¬
gestossen.

<TEI>
  <text>
    <body>
      <div n="1">
        <div n="2">
          <pb facs="#f0084" n="80"/>
          <p>Sie hatte jetzt ihr Gesicht in das Kissen<lb/>
gepresst und weinte.</p><lb/>
          <p>&#x201E;Nu ja! Nu ja! Nu heul' doch noch'n<lb/>
bisschen! Das ist ja Deine Force! Weiter<lb/>
kannste ja woll nischt!&#x201C;</p><lb/>
          <p>Er war eben in die Pantoffeln gefahren und<lb/>
suchte nun auf dem Tisch herum. Ein Messer<lb/>
klapperte gegen die Kochmaschine, eine Tasse<lb/>
war umgekippt.</p><lb/>
          <p>&#x201E;Natürlich! Keen Fippschen mehr! Für<lb/>
Deine Schwindsucht hast Du ja noch'n janz<lb/>
juten Appetit! . . Herrlich! Das thut immer,<lb/>
als ob es Poten saugt und frisst ein'm die<lb/>
Haare vom Kopp' runter!&#x201C;</p><lb/>
          <p>Er hatte sich seine Fäuste in die Hosen¬<lb/>
taschen gestopft und schnaubte nun im Zimmer<lb/>
auf und ab.</p><lb/>
          <p>&#x201E;So'ne Zucht! So eine &#x2014; Zucht!!&#x201C;</p><lb/>
          <p>Er hatte jetzt mit dem Fuss in die kleine,<lb/>
hohle Kiste mit dem Nähzeug gestossen. Die<lb/>
Flasche war auf den Boden geschlagen, das<lb/>
Licht bis unter's Bett gekullert.</p><lb/>
          <p>&#x201E;Lächerlich!&#x201C;</p><lb/>
          <p>Er hatte jetzt auch noch die Flasche drunter¬<lb/>
gestossen.</p><lb/>
        </div>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[80/0084] Sie hatte jetzt ihr Gesicht in das Kissen gepresst und weinte. „Nu ja! Nu ja! Nu heul' doch noch'n bisschen! Das ist ja Deine Force! Weiter kannste ja woll nischt!“ Er war eben in die Pantoffeln gefahren und suchte nun auf dem Tisch herum. Ein Messer klapperte gegen die Kochmaschine, eine Tasse war umgekippt. „Natürlich! Keen Fippschen mehr! Für Deine Schwindsucht hast Du ja noch'n janz juten Appetit! . . Herrlich! Das thut immer, als ob es Poten saugt und frisst ein'm die Haare vom Kopp' runter!“ Er hatte sich seine Fäuste in die Hosen¬ taschen gestopft und schnaubte nun im Zimmer auf und ab. „So'ne Zucht! So eine — Zucht!!“ Er hatte jetzt mit dem Fuss in die kleine, hohle Kiste mit dem Nähzeug gestossen. Die Flasche war auf den Boden geschlagen, das Licht bis unter's Bett gekullert. „Lächerlich!“ Er hatte jetzt auch noch die Flasche drunter¬ gestossen.

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
TCF (tokenisiert, serialisiert, lemmatisiert, normalisiert)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde von OCR-Software automatisch erfasst und anschließend gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien von Muttersprachlern nachkontrolliert. Es wurde gemäß dem DTA-Basisformat in XML/TEI P5 kodiert.




Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/holz_hamlet_1889
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/holz_hamlet_1889/84
Zitationshilfe: Holz, Arno; Schlaf, Johannes: Papa Hamlet. Übers. v. Bruno Franzius. Leipzig, 1889, S. 80. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/holz_hamlet_1889/84>, abgerufen am 06.05.2024.