sogar nicht bemerkt zu haben, dass dem kleinen, zappelnden Wurm auf seinen Knieen der Schnuller wieder heruntergekullert war.
"Verlass Dich drauf, Amalie! Ich sage, die natürlichste Methode ist immer die beste! Denk' doch mal: was sollten denn sonst die Negerweiber anfangen! Sie haben keine Flaschen! Sie nähren eben ihre Kinder selbst, siehst Du . . . und, und -- nun ja! Und sie gedeihen dabei! Gedeihen! Na?"
"Ja, Niels, aber ich bin doch kein Neger¬ weib!"
Der grosse Thienwiebel lächelte überlegen.
"Ja nun, du musst . . . hehe! Du musst mich eben verstehn, Amalie! He!"
Amalie hatte sich wieder tief über ihren Salbeitopf gebückt.
"Ich wollte Dir damit eben nur durch ein . . . ein . . . nun! sagen wir durch ein Beispiel, andeuten, dass das Natürlichste immer das Vernünftigste ist. Ich sehe eben durchaus nicht ein, warum die Negerweiber etwas vor uns voraushaben sollten!"
"Aber sie sind gesund!"
sogar nicht bemerkt zu haben, dass dem kleinen, zappelnden Wurm auf seinen Knieen der Schnuller wieder heruntergekullert war.
„Verlass Dich drauf, Amalie! Ich sage, die natürlichste Methode ist immer die beste! Denk' doch mal: was sollten denn sonst die Negerweiber anfangen! Sie haben keine Flaschen! Sie nähren eben ihre Kinder selbst, siehst Du . . . und, und — nun ja! Und sie gedeihen dabei! Gedeihen! Na?“
„Ja, Niels, aber ich bin doch kein Neger¬ weib!“
Der grosse Thienwiebel lächelte überlegen.
„Ja nun, du musst . . . hehe! Du musst mich eben verstehn, Amalie! He!“
Amalie hatte sich wieder tief über ihren Salbeitopf gebückt.
„Ich wollte Dir damit eben nur durch ein . . . ein . . . nun! sagen wir durch ein Beispiel, andeuten, dass das Natürlichste immer das Vernünftigste ist. Ich sehe eben durchaus nicht ein, warum die Negerweiber etwas vor uns voraushaben sollten!“
„Aber sie sind gesund!“
<TEI><text><body><divn="1"><divn="2"><p><pbfacs="#f0026"n="22"/>
sogar nicht bemerkt zu haben, dass dem<lb/>
kleinen, zappelnden Wurm auf seinen Knieen<lb/>
der Schnuller wieder heruntergekullert war.</p><lb/><p>„Verlass Dich drauf, Amalie! Ich sage, die<lb/>
natürlichste Methode ist immer die beste!<lb/>
Denk' doch mal: was sollten denn sonst die<lb/>
Negerweiber anfangen! Sie haben keine<lb/>
Flaschen! Sie nähren eben ihre Kinder selbst,<lb/>
siehst Du . . . und, und — nun ja! Und sie<lb/>
gedeihen dabei! Gedeihen! Na?“</p><lb/><p>„Ja, Niels, aber ich bin doch kein Neger¬<lb/>
weib!“</p><lb/><p>Der grosse Thienwiebel lächelte überlegen.</p><lb/><p>„Ja nun, du musst . . . hehe! Du musst<lb/>
mich eben verstehn, Amalie! He!“</p><lb/><p>Amalie hatte sich wieder tief über ihren<lb/>
Salbeitopf gebückt.</p><lb/><p>„Ich wollte Dir damit eben nur durch ein<lb/>
. . . ein . . . nun! sagen wir durch ein Beispiel,<lb/>
andeuten, dass das Natürlichste immer das<lb/>
Vernünftigste ist. Ich sehe eben durchaus<lb/>
nicht ein, warum die Negerweiber etwas vor<lb/>
uns voraushaben sollten!“</p><lb/><p>„Aber sie sind gesund!“<lb/></p></div></div></body></text></TEI>
[22/0026]
sogar nicht bemerkt zu haben, dass dem
kleinen, zappelnden Wurm auf seinen Knieen
der Schnuller wieder heruntergekullert war.
„Verlass Dich drauf, Amalie! Ich sage, die
natürlichste Methode ist immer die beste!
Denk' doch mal: was sollten denn sonst die
Negerweiber anfangen! Sie haben keine
Flaschen! Sie nähren eben ihre Kinder selbst,
siehst Du . . . und, und — nun ja! Und sie
gedeihen dabei! Gedeihen! Na?“
„Ja, Niels, aber ich bin doch kein Neger¬
weib!“
Der grosse Thienwiebel lächelte überlegen.
„Ja nun, du musst . . . hehe! Du musst
mich eben verstehn, Amalie! He!“
Amalie hatte sich wieder tief über ihren
Salbeitopf gebückt.
„Ich wollte Dir damit eben nur durch ein
. . . ein . . . nun! sagen wir durch ein Beispiel,
andeuten, dass das Natürlichste immer das
Vernünftigste ist. Ich sehe eben durchaus
nicht ein, warum die Negerweiber etwas vor
uns voraushaben sollten!“
„Aber sie sind gesund!“
Informationen zur CAB-Ansicht
Diese Ansicht bietet Ihnen die Darstellung des Textes in normalisierter Orthographie.
Diese Textvariante wird vollautomatisch erstellt und kann aufgrund dessen auch Fehler enthalten.
Alle veränderten Wortformen sind grau hinterlegt. Als fremdsprachliches Material erkannte
Textteile sind ausgegraut dargestellt.
Sie haben einen Fehler gefunden?
Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform
DTAQ melden.
Kommentar zur DTA-Ausgabe
Dieses Werk wurde von OCR-Software automatisch erfasst und anschließend
gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien
von Muttersprachlern nachkontrolliert. Es wurde gemäß dem
DTA-Basisformat in XML/TEI P5 kodiert.
Holz, Arno; Schlaf, Johannes: Papa Hamlet. Übers. v. Bruno Franzius. Leipzig, 1889, S. 22. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/holz_hamlet_1889/26>, abgerufen am 16.07.2024.
Alle Inhalte dieser Seite unterstehen, soweit nicht anders gekennzeichnet, einer
Creative-Commons-Lizenz.
Die Rechte an den angezeigten Bilddigitalisaten, soweit nicht anders gekennzeichnet, liegen bei den besitzenden Bibliotheken.
Weitere Informationen finden Sie in den DTA-Nutzungsbedingungen.
Insbesondere im Hinblick auf die §§ 86a StGB und 130 StGB wird festgestellt, dass die auf
diesen Seiten abgebildeten Inhalte weder in irgendeiner Form propagandistischen Zwecken
dienen, oder Werbung für verbotene Organisationen oder Vereinigungen darstellen, oder
nationalsozialistische Verbrechen leugnen oder verharmlosen, noch zum Zwecke der
Herabwürdigung der Menschenwürde gezeigt werden.
Die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte (in Wort und Bild) dienen im Sinne des
§ 86 StGB Abs. 3 ausschließlich historischen, sozial- oder kulturwissenschaftlichen
Forschungszwecken. Ihre Veröffentlichung erfolgt in der Absicht, Wissen zur Anregung
der intellektuellen Selbstständigkeit und Verantwortungsbereitschaft des Staatsbürgers zu
vermitteln und damit der Förderung seiner Mündigkeit zu dienen.
Zitierempfehlung: Deutsches Textarchiv. Grundlage für ein Referenzkorpus der neuhochdeutschen Sprache. Herausgegeben von der Berlin-Brandenburgischen Akademie der Wissenschaften, Berlin 2024. URL: https://www.deutschestextarchiv.de/.