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Holz, Arno; Schlaf, Johannes: Papa Hamlet. Übers. v. Bruno Franzius. Leipzig, 1889.

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"Au Knaatsch! Au Knaatsch!! Au
Knaatsch!!!"

Der kleine Jonathan stand da!

Kotel Thiem war mit seiner schönen, har¬
ten, blanken Doppelkrone die lange, dunkle
Thorstrasse in die Höhe gelaufen und stand
jetzt breitbeinig über dem Rinnstein. Das
schöne, silberne Ding schwenkte er immer nur
so rund um seine Mütze rum.

"Au Knaatsch! Au Knaatsch!! Au
Knaatsch !!!"

Der kleine Jonathan dachte nicht einmal
daran seinen Mund aufzumachen.

Die bunten Gräser oben auf der Stadt¬
mauer zitterten, unten in dem Theerstreifen
spiegelte sich die Sonne.

Plötzlich war der kleine Jonathan wieder
zusammengefahren. Aus dem nächsten Bauern¬
haus mitten unter die kleinen, halbnackten
Flachsköpfe hatte sich eben ein altes, trief¬
äugiges Weib gestürzt und bearbeitete sie nun
mit einem grossen, strubbligen Besen, der auf
einen rothen Birkenpfahl gespiesst war.

"Will'n ji rin un stoppen Strümp?!"

„Au Knaatsch! Au Knaatsch!! Au
Knaatsch!!!“

Der kleine Jonathan stand da!

Kotel Thiem war mit seiner schönen, har¬
ten, blanken Doppelkrone die lange, dunkle
Thorstrasse in die Höhe gelaufen und stand
jetzt breitbeinig über dem Rinnstein. Das
schöne, silberne Ding schwenkte er immer nur
so rund um seine Mütze rum.

„Au Knaatsch! Au Knaatsch!! Au
Knaatsch !!!“

Der kleine Jonathan dachte nicht einmal
daran seinen Mund aufzumachen.

Die bunten Gräser oben auf der Stadt¬
mauer zitterten, unten in dem Theerstreifen
spiegelte sich die Sonne.

Plötzlich war der kleine Jonathan wieder
zusammengefahren. Aus dem nächsten Bauern¬
haus mitten unter die kleinen, halbnackten
Flachsköpfe hatte sich eben ein altes, trief¬
äugiges Weib gestürzt und bearbeitete sie nun
mit einem grossen, strubbligen Besen, der auf
einen rothen Birkenpfahl gespiesst war.

„Will'n ji rin un stoppen Strümp?!“

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[137/0141] „Au Knaatsch! Au Knaatsch!! Au Knaatsch!!!“ Der kleine Jonathan stand da! Kotel Thiem war mit seiner schönen, har¬ ten, blanken Doppelkrone die lange, dunkle Thorstrasse in die Höhe gelaufen und stand jetzt breitbeinig über dem Rinnstein. Das schöne, silberne Ding schwenkte er immer nur so rund um seine Mütze rum. „Au Knaatsch! Au Knaatsch!! Au Knaatsch !!!“ Der kleine Jonathan dachte nicht einmal daran seinen Mund aufzumachen. Die bunten Gräser oben auf der Stadt¬ mauer zitterten, unten in dem Theerstreifen spiegelte sich die Sonne. Plötzlich war der kleine Jonathan wieder zusammengefahren. Aus dem nächsten Bauern¬ haus mitten unter die kleinen, halbnackten Flachsköpfe hatte sich eben ein altes, trief¬ äugiges Weib gestürzt und bearbeitete sie nun mit einem grossen, strubbligen Besen, der auf einen rothen Birkenpfahl gespiesst war. „Will'n ji rin un stoppen Strümp?!“

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Zitationshilfe: Holz, Arno; Schlaf, Johannes: Papa Hamlet. Übers. v. Bruno Franzius. Leipzig, 1889, S. 137. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/holz_hamlet_1889/141>, abgerufen am 22.12.2024.