nicht etwa bereits als abgerundete Kunstwerke, sondern nur als "Studien" zu solchen aufgefasst wissen will,*) ein düstres ist, wird Niemand Wunder nehmen. Es ist eben die Mitternachts¬ sonne seiner nordischen Heimat, die ihren trüben Schein auch über sie ausgiesst. Zum Theil freilich mögen es auch Umstände rein persön¬ licher Natur sein, die hier mitwirken. Ein hart¬ näckiges Augenübel zwang den kaum Fünf¬ undzwanzigjährigen seiner praktischen Thätig¬ keit zu entsagen. Und es ist nur anzunehmen, dass sich jetzt auch der Schriftsteller durch dieses Leiden beeinträchtigt fühlt.
Sein grossartig angelegter Socialroman "Fremud", dessen Buchausgabe er soeben vor¬ bereitet, wird erkennen lassen, ob dieses Leiden drohend genug ist, um ernstere Befürchtungen für diese Kraft aufkommen zu lassen.
Jedenfalls darf uns auch dieses schon ein Beweggrund mehr sein, für den Dichter ein¬ zutreten. Es soll ihm nicht gehen, wie seinem grossen Landsmanne Björnson, dessen beste
*) Vergl. die Einl. zu: "Ein Städtchen am Fjord". Christiania 1887.
nicht etwa bereits als abgerundete Kunstwerke, sondern nur als „Studien“ zu solchen aufgefasst wissen will,*) ein düstres ist, wird Niemand Wunder nehmen. Es ist eben die Mitternachts¬ sonne seiner nordischen Heimat, die ihren trüben Schein auch über sie ausgiesst. Zum Theil freilich mögen es auch Umstände rein persön¬ licher Natur sein, die hier mitwirken. Ein hart¬ näckiges Augenübel zwang den kaum Fünf¬ undzwanzigjährigen seiner praktischen Thätig¬ keit zu entsagen. Und es ist nur anzunehmen, dass sich jetzt auch der Schriftsteller durch dieses Leiden beeinträchtigt fühlt.
Sein grossartig angelegter Socialroman „Fremud“, dessen Buchausgabe er soeben vor¬ bereitet, wird erkennen lassen, ob dieses Leiden drohend genug ist, um ernstere Befürchtungen für diese Kraft aufkommen zu lassen.
Jedenfalls darf uns auch dieses schon ein Beweggrund mehr sein, für den Dichter ein¬ zutreten. Es soll ihm nicht gehen, wie seinem grossen Landsmanne Björnson, dessen beste
*) Vergl. die Einl. zu: „Ein Städtchen am Fjord“. Christiania 1887.
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[9/0013]
nicht etwa bereits als abgerundete Kunstwerke,
sondern nur als „Studien“ zu solchen aufgefasst
wissen will, *) ein düstres ist, wird Niemand
Wunder nehmen. Es ist eben die Mitternachts¬
sonne seiner nordischen Heimat, die ihren trüben
Schein auch über sie ausgiesst. Zum Theil
freilich mögen es auch Umstände rein persön¬
licher Natur sein, die hier mitwirken. Ein hart¬
näckiges Augenübel zwang den kaum Fünf¬
undzwanzigjährigen seiner praktischen Thätig¬
keit zu entsagen. Und es ist nur anzunehmen,
dass sich jetzt auch der Schriftsteller durch
dieses Leiden beeinträchtigt fühlt.
Sein grossartig angelegter Socialroman
„Fremud“, dessen Buchausgabe er soeben vor¬
bereitet, wird erkennen lassen, ob dieses Leiden
drohend genug ist, um ernstere Befürchtungen
für diese Kraft aufkommen zu lassen.
Jedenfalls darf uns auch dieses schon ein
Beweggrund mehr sein, für den Dichter ein¬
zutreten. Es soll ihm nicht gehen, wie seinem
grossen Landsmanne Björnson, dessen beste
*)
Vergl. die Einl. zu: „Ein Städtchen am Fjord“.
Christiania 1887.
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Holz, Arno; Schlaf, Johannes: Papa Hamlet. Übers. v. Bruno Franzius. Leipzig, 1889, S. 9. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/holz_hamlet_1889/13>, abgerufen am 16.02.2025.
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