Holz, Arno: Das Buch der Zeit. Lieder eines Modernen. Zürich, 1886.Ich weiß, daß heut Begeistrung schnell verdampft, Vielleicht ist's schon mit diesem Ding vorbei, Ist's doch kein alter Mythologenbrei, Scenifizirt und in Musik gestampft! Und doch: wenn diese Blätter auch verwehn, Die Frühlingsthatkraft, die sie werden ließ, Die Gottidee, die sie erstarken hieß, Sie kann und darf und wird nicht untergehn! Schon wirft sie leuchtend durch den Zeitengraus Fern in die Zukunft ihren Feuerschein -- Ihr will ich jubelnd mich zum Priester weihn, Ihr gieß ich trunken dieses Opfer aus! Ich weiß, daß heut Begeiſtrung ſchnell verdampft, Vielleicht iſt's ſchon mit dieſem Ding vorbei, Iſt's doch kein alter Mythologenbrei, Scenifizirt und in Muſik geſtampft! Und doch: wenn dieſe Blätter auch verwehn, Die Frühlingsthatkraft, die ſie werden ließ, Die Gottidee, die ſie erſtarken hieß, Sie kann und darf und wird nicht untergehn! Schon wirft ſie leuchtend durch den Zeitengraus Fern in die Zukunft ihren Feuerſchein — Ihr will ich jubelnd mich zum Prieſter weihn, Ihr gieß ich trunken dieſes Opfer aus! <TEI> <text> <body> <div n="1"> <lg type="poem"> <pb facs="#f0451" n="429"/> <lg n="29"> <l>Ich weiß, daß heut Begeiſtrung ſchnell verdampft,</l><lb/> <l>Vielleicht iſt's ſchon mit dieſem Ding vorbei,</l><lb/> <l>Iſt's doch kein alter Mythologenbrei,</l><lb/> <l>Scenifizirt und in Muſik geſtampft!</l><lb/> </lg> <lg n="30"> <l><hi rendition="#g">Und doch</hi>: <hi rendition="#g">wenn dieſe Blätter auch verwehn</hi>,</l><lb/> <l><hi rendition="#g">Die Frühlingsthatkraft</hi>, <hi rendition="#g">die ſie werden ließ</hi>,</l><lb/> <l><hi rendition="#g">Die Gottidee</hi>, <hi rendition="#g">die ſie erſtarken hieß</hi>,</l><lb/> <l><hi rendition="#g">Sie kann und darf und wird nicht untergehn</hi>!</l><lb/> </lg> <lg n="31"> <l> <hi rendition="#g">Schon wirft ſie leuchtend durch den Zeitengraus</hi> </l><lb/> <l> <hi rendition="#g">Fern in die Zukunft ihren Feuerſchein —</hi> </l><lb/> <l><hi rendition="#g">Ihr will ich jubelnd mich zum Prieſter weihn</hi>,</l><lb/> <l><hi rendition="#g">Ihr gieß ich trunken dieſes Opfer aus</hi>!</l><lb/> </lg> </lg> <milestone rendition="#hr" unit="section"/> </div> </body> </text> </TEI> [429/0451]
Ich weiß, daß heut Begeiſtrung ſchnell verdampft,
Vielleicht iſt's ſchon mit dieſem Ding vorbei,
Iſt's doch kein alter Mythologenbrei,
Scenifizirt und in Muſik geſtampft!
Und doch: wenn dieſe Blätter auch verwehn,
Die Frühlingsthatkraft, die ſie werden ließ,
Die Gottidee, die ſie erſtarken hieß,
Sie kann und darf und wird nicht untergehn!
Schon wirft ſie leuchtend durch den Zeitengraus
Fern in die Zukunft ihren Feuerſchein —
Ihr will ich jubelnd mich zum Prieſter weihn,
Ihr gieß ich trunken dieſes Opfer aus!
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