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Holz, Arno: Das Buch der Zeit. Lieder eines Modernen. Zürich, 1886.

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Doch drückt sie auch das auferlegte Joch
Und seufzt sie auch um Tage, die verwehten,
Ein Prachtjuwel ist unsre Erde doch
Im Kronendiademe der Planeten!
Denn unbekümmert um die Weltenuhr
Läßt sie die tausendfältgen Kräfte sprühen
Und nach dem heilgen Rathschluß der Natur
Die Quellen springen und die Blumen blühen.
Wie herrlich steigt der erste Frühlingstag
Doch immer noch vom Himmel zu ihr nieder!
Und schreitet erst der Sommer durch den Haag,
Dann fühlt sie ihre ganze Jugend wieder.
Und stehst du dann, umwallt von all dem Duft,
Dann lacht die Flur und ihre Ströme blitzen
Und fernher schimmern durch die blaue Luft
Die ewig eisgezackten Gletscherspitzen.
Da horch! Ein leiser Hauch im Blätterdach,
Und durch die Wipfel geht ein seltsam Rauschen;
Wie Stimmen flüstert's durch das Laubgemach
Und andachtsvoll mußt du den Tönen lauschen.
Das ist der Wind, der ruhlos durch die Welt
Dahinrollt auf den nie erschauten Gleisen,
Der nun im Bergwald seinen Einzug hält
Und dir erzählt von seinen weiten Reisen.
Doch drückt ſie auch das auferlegte Joch
Und ſeufzt ſie auch um Tage, die verwehten,
Ein Prachtjuwel iſt unſre Erde doch
Im Kronendiademe der Planeten!
Denn unbekümmert um die Weltenuhr
Läßt ſie die tauſendfältgen Kräfte ſprühen
Und nach dem heilgen Rathſchluß der Natur
Die Quellen ſpringen und die Blumen blühen.
Wie herrlich ſteigt der erſte Frühlingstag
Doch immer noch vom Himmel zu ihr nieder!
Und ſchreitet erſt der Sommer durch den Haag,
Dann fühlt ſie ihre ganze Jugend wieder.
Und ſtehſt du dann, umwallt von all dem Duft,
Dann lacht die Flur und ihre Ströme blitzen
Und fernher ſchimmern durch die blaue Luft
Die ewig eisgezackten Gletſcherſpitzen.
Da horch! Ein leiſer Hauch im Blätterdach,
Und durch die Wipfel geht ein ſeltſam Rauſchen;
Wie Stimmen flüſtert's durch das Laubgemach
Und andachtsvoll mußt du den Tönen lauſchen.
Das iſt der Wind, der ruhlos durch die Welt
Dahinrollt auf den nie erſchauten Gleiſen,
Der nun im Bergwald ſeinen Einzug hält
Und dir erzählt von ſeinen weiten Reiſen.
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[158/0180] Doch drückt ſie auch das auferlegte Joch Und ſeufzt ſie auch um Tage, die verwehten, Ein Prachtjuwel iſt unſre Erde doch Im Kronendiademe der Planeten! Denn unbekümmert um die Weltenuhr Läßt ſie die tauſendfältgen Kräfte ſprühen Und nach dem heilgen Rathſchluß der Natur Die Quellen ſpringen und die Blumen blühen. Wie herrlich ſteigt der erſte Frühlingstag Doch immer noch vom Himmel zu ihr nieder! Und ſchreitet erſt der Sommer durch den Haag, Dann fühlt ſie ihre ganze Jugend wieder. Und ſtehſt du dann, umwallt von all dem Duft, Dann lacht die Flur und ihre Ströme blitzen Und fernher ſchimmern durch die blaue Luft Die ewig eisgezackten Gletſcherſpitzen. Da horch! Ein leiſer Hauch im Blätterdach, Und durch die Wipfel geht ein ſeltſam Rauſchen; Wie Stimmen flüſtert's durch das Laubgemach Und andachtsvoll mußt du den Tönen lauſchen. Das iſt der Wind, der ruhlos durch die Welt Dahinrollt auf den nie erſchauten Gleiſen, Der nun im Bergwald ſeinen Einzug hält Und dir erzählt von ſeinen weiten Reiſen.

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Zitationshilfe: Holz, Arno: Das Buch der Zeit. Lieder eines Modernen. Zürich, 1886, S. 158. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/holz_buch_1886/180>, abgerufen am 22.11.2024.