Holz, Arno: Das Buch der Zeit. Lieder eines Modernen. Zürich, 1886.O daß er käme, jener Fürst der Liebe, Der von dem Haupt die goldne Krone legt Und, daß kein Herz verarmt und dürftig bliebe, Den goldnen Reif zu frommen Münzen prägt, Der seinen Purpurmantel voll Erbarmen Zu Windeln theilte für die Brut der Armen! - - - - - - - - - - - - - - - - - - - - - - Ein schöner Traum! Er wird sich nicht erfüllen, Doch blickt er schön aus rothem Dämmerlicht. Es taugt, die Noth der Erde zu verhüllen, Die Blumenpracht von hundert Lenzen nicht, Allein so lang noch ird'sche Lenze dauern, Wird der Poet mit dem Enterbten trauern. Alfred Meißner. O daß er käme, jener Fürſt der Liebe, Der von dem Haupt die goldne Krone legt Und, daß kein Herz verarmt und dürftig bliebe, Den goldnen Reif zu frommen Münzen prägt, Der ſeinen Purpurmantel voll Erbarmen Zu Windeln theilte für die Brut der Armen! – – – – – – – – – – – – – – – – – – – – – – Ein ſchöner Traum! Er wird ſich nicht erfüllen, Doch blickt er ſchön aus rothem Dämmerlicht. Es taugt, die Noth der Erde zu verhüllen, Die Blumenpracht von hundert Lenzen nicht, Allein ſo lang noch ird'ſche Lenze dauern, Wird der Poet mit dem Enterbten trauern. Alfred Meißner. <TEI> <text> <body> <div n="1"> <pb facs="#f0106"/> <milestone rendition="#hr" unit="section"/> <lg type="poem"> <lg n="1"> <l>O daß er käme, jener Fürſt der Liebe,</l><lb/> <l>Der von dem Haupt die goldne Krone legt</l><lb/> <l>Und, daß kein Herz verarmt und dürftig bliebe,</l><lb/> <l>Den goldnen Reif zu frommen Münzen prägt,</l><lb/> <l>Der ſeinen Purpurmantel voll Erbarmen</l><lb/> <l>Zu Windeln theilte für die Brut der Armen!</l><lb/> <l>– – – – – – – – – – –</l><lb/> <l>– – – – – – – – – – –</l><lb/> </lg> <lg n="2"> <l>Ein ſchöner Traum! Er wird ſich nicht erfüllen,</l><lb/> <l>Doch blickt er ſchön aus rothem Dämmerlicht.</l><lb/> <l>Es taugt, die Noth der Erde zu verhüllen,</l><lb/> <l>Die Blumenpracht von hundert Lenzen nicht,</l><lb/> <l>Allein ſo lang noch ird'ſche Lenze dauern,</l><lb/> <l>Wird der Poet mit dem Enterbten trauern.</l><lb/> </lg> </lg> <p> <hi rendition="#b">Alfred Meißner.</hi> </p><lb/> </div> </body> </text> </TEI> [0106]
O daß er käme, jener Fürſt der Liebe,
Der von dem Haupt die goldne Krone legt
Und, daß kein Herz verarmt und dürftig bliebe,
Den goldnen Reif zu frommen Münzen prägt,
Der ſeinen Purpurmantel voll Erbarmen
Zu Windeln theilte für die Brut der Armen!
– – – – – – – – – – –
– – – – – – – – – – –
Ein ſchöner Traum! Er wird ſich nicht erfüllen,
Doch blickt er ſchön aus rothem Dämmerlicht.
Es taugt, die Noth der Erde zu verhüllen,
Die Blumenpracht von hundert Lenzen nicht,
Allein ſo lang noch ird'ſche Lenze dauern,
Wird der Poet mit dem Enterbten trauern.
Alfred Meißner.
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