Holtei, Karl von: Die Vagabunden. Bd. 4. Breslau, 1852.Mann, -- ich bin selbstständig, frei, Herr meiner Zu- Der Rittmeister hielt die dargebotene Hand mit Dieser schrie ängstlich nach Hedwig. Mann, — ich bin ſelbſtſtaͤndig, frei, Herr meiner Zu- Der Rittmeiſter hielt die dargebotene Hand mit Dieſer ſchrie aͤngſtlich nach Hedwig. <TEI> <text> <body> <div n="1"> <p><pb facs="#f0147" n="143"/> Mann, — ich bin ſelbſtſtaͤndig, frei, Herr meiner Zu-<lb/> kunft. Und der erſte Gebrauch, den ich von dieſer<lb/> Freiheit, dieſer Selbſtſtaͤndigkeit des Beſitzes mache,<lb/> iſt der, daß ich zu Jhne eile; daß ich Jhre Hand<lb/> ergreife, Verzeihung erflehend fuͤr den Leichtſinn, aus<lb/> dem Jhr Zorn, Jhre gerechte Entruͤſtung mich auf-<lb/> ſchreckte; daß ich komme, <hi rendition="#g">Sie</hi> zu fragen, ob Jhre<lb/> Tochter fuͤr mich empfindet, wie ſonſt? daß ich den<lb/><hi rendition="#g">Vater</hi> bitte, bei Hedwig mein Freiwerber zu wer-<lb/> den.“</p><lb/> <p>Der Rittmeiſter hielt die dargebotene Hand mit<lb/> der Rechten feſt, mit ſeiner Linken ſtreichelte er ſie<lb/> und zitterte dabei ſo heftig, daß Anton ihn aͤngſtlich<lb/> befragte, ob er einen Fieberanfall befuͤrchte. Der alte<lb/> Soldat jedoch fand keine zuſammenhaͤngenden Worte:<lb/> Ueberraſchung, — grauſamer Vater geweſen, —<lb/> Ehre, — guter Ruf, — gehorſame Tochter, — Thraͤ-<lb/> nen, — Liebe — kann’s nicht glauben, — zu großes<lb/> Gluͤck, — arme Hedwig — Herr Graf, Herr Graf!<lb/> — Dann fing er laut zu ſchluchzen an wie ein klei-<lb/> nes Kind und ſank mit krampfhaftem Zucken dem<lb/> erſchrockenen Anton in die Arme.</p><lb/> <p>Dieſer ſchrie aͤngſtlich nach Hedwig.</p><lb/> </div> </body> </text> </TEI> [143/0147]
Mann, — ich bin ſelbſtſtaͤndig, frei, Herr meiner Zu-
kunft. Und der erſte Gebrauch, den ich von dieſer
Freiheit, dieſer Selbſtſtaͤndigkeit des Beſitzes mache,
iſt der, daß ich zu Jhne eile; daß ich Jhre Hand
ergreife, Verzeihung erflehend fuͤr den Leichtſinn, aus
dem Jhr Zorn, Jhre gerechte Entruͤſtung mich auf-
ſchreckte; daß ich komme, Sie zu fragen, ob Jhre
Tochter fuͤr mich empfindet, wie ſonſt? daß ich den
Vater bitte, bei Hedwig mein Freiwerber zu wer-
den.“
Der Rittmeiſter hielt die dargebotene Hand mit
der Rechten feſt, mit ſeiner Linken ſtreichelte er ſie
und zitterte dabei ſo heftig, daß Anton ihn aͤngſtlich
befragte, ob er einen Fieberanfall befuͤrchte. Der alte
Soldat jedoch fand keine zuſammenhaͤngenden Worte:
Ueberraſchung, — grauſamer Vater geweſen, —
Ehre, — guter Ruf, — gehorſame Tochter, — Thraͤ-
nen, — Liebe — kann’s nicht glauben, — zu großes
Gluͤck, — arme Hedwig — Herr Graf, Herr Graf!
— Dann fing er laut zu ſchluchzen an wie ein klei-
nes Kind und ſank mit krampfhaftem Zucken dem
erſchrockenen Anton in die Arme.
Dieſer ſchrie aͤngſtlich nach Hedwig.
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