Holtei, Karl von: Die Vagabunden. Bd. 4. Breslau, 1852.uns zuletzt sahen, verwünschten Sie mich und wiesen Mensch -- Sie -- Anton -- "Anton, derselbe Anton, den Sie zu sich beriefen, uns zuletzt ſahen, verwuͤnſchten Sie mich und wieſen Menſch — Sie — Anton — „Anton, derſelbe Anton, den Sie zu ſich beriefen, <TEI> <text> <body> <div n="1"> <p><pb facs="#f0146" n="142"/> uns zuletzt ſahen, verwuͤnſchten Sie mich und wieſen<lb/> mir, als einem Unwuͤrdigen, Jhre Thuͤr.“</p><lb/> <p>Menſch — Sie — Anton —</p><lb/> <p>„Anton, derſelbe Anton, den Sie zu ſich beriefen,<lb/> damit Jhre Tochter mit ihm franzoͤſiſch rede; der-<lb/> ſelbe, den Sie als Verfuͤhrer fortſchickten, damit er<lb/> niemals wiederkehre! Derſelbe und dennoch ein An-<lb/> derer. Daß ich mich vor Jhnen zu zeigen wage,<lb/> mag Jhnen Buͤrgſchaft ſein, ich komme mit ehr-<lb/> lichen Abſichten, mit gutem Willen. Nicht als ob es<lb/> dem armen Anton daran gefehlt haͤtte, ſo lang’ er<lb/> noch der arme Anton war. Ach nein, der Wille war<lb/> immer gut, die Liebe immer auf richtig und rein; —<lb/> doch wodurch konnt’ ich das beweiſen in meiner Stel-<lb/> lung, ein Landſtreicher ohne Mittel, ohne Ausſichten!<lb/> Sie trieben mich hinaus in die weite Welt, und ich<lb/> gehorchte, ich ging; ich bemuͤhte mich, zu vergeſſen.<lb/> Da wendet ſich mein Schickſal: was ich ſeit ſieben<lb/> Jahren fuͤr einen unerfuͤllbaren Traum gehalten, was<lb/> ich in nebelhafter Ferne wie Thorheit betrachtet, ſenkt<lb/> ſich auf einmal als Wahrheit, als Wirklichkeit zu mir<lb/> herab. Jch finde einen Vater, — eine Mutter<lb/> oͤffnet mir die Arme, — ich werde ein wohlhabender<lb/></p> </div> </body> </text> </TEI> [142/0146]
uns zuletzt ſahen, verwuͤnſchten Sie mich und wieſen
mir, als einem Unwuͤrdigen, Jhre Thuͤr.“
Menſch — Sie — Anton —
„Anton, derſelbe Anton, den Sie zu ſich beriefen,
damit Jhre Tochter mit ihm franzoͤſiſch rede; der-
ſelbe, den Sie als Verfuͤhrer fortſchickten, damit er
niemals wiederkehre! Derſelbe und dennoch ein An-
derer. Daß ich mich vor Jhnen zu zeigen wage,
mag Jhnen Buͤrgſchaft ſein, ich komme mit ehr-
lichen Abſichten, mit gutem Willen. Nicht als ob es
dem armen Anton daran gefehlt haͤtte, ſo lang’ er
noch der arme Anton war. Ach nein, der Wille war
immer gut, die Liebe immer auf richtig und rein; —
doch wodurch konnt’ ich das beweiſen in meiner Stel-
lung, ein Landſtreicher ohne Mittel, ohne Ausſichten!
Sie trieben mich hinaus in die weite Welt, und ich
gehorchte, ich ging; ich bemuͤhte mich, zu vergeſſen.
Da wendet ſich mein Schickſal: was ich ſeit ſieben
Jahren fuͤr einen unerfuͤllbaren Traum gehalten, was
ich in nebelhafter Ferne wie Thorheit betrachtet, ſenkt
ſich auf einmal als Wahrheit, als Wirklichkeit zu mir
herab. Jch finde einen Vater, — eine Mutter
oͤffnet mir die Arme, — ich werde ein wohlhabender
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