Holtei, Karl von: Die Vagabunden. Bd. 3. Breslau, 1852.Ein Engländer? Ein Landsmann Käthchen's? Er wurde freundlich empfangen und sprach den Der Fremde antwortete auf Französisch, daß er Das liegt an der vermaledeiten Aussprache, "O, die Deutschen lieben und verstehen Musik, Und sind Engländer! "Jch? nein, ich bin Pole!" Ein Pole? Ach, deshalb spielen sie polnische "Sie haben mich gehört?" Jn dieser Nacht. "Sind Sie mein vis-a-vis?" Jch muß mich schämen es einzugestehen vor einem Ein Englaͤnder? Ein Landsmann Kaͤthchen’s? Er wurde freundlich empfangen und ſprach den Der Fremde antwortete auf Franzoͤſiſch, daß er Das liegt an der vermaledeiten Ausſprache, „O, die Deutſchen lieben und verſtehen Muſik, Und ſind Englaͤnder! „Jch? nein, ich bin Pole!“ Ein Pole? Ach, deshalb ſpielen ſie polniſche „Sie haben mich gehoͤrt?“ Jn dieſer Nacht. „Sind Sie mein vis-à-vis?“ Jch muß mich ſchaͤmen es einzugeſtehen vor einem <TEI> <text> <body> <div n="1"> <pb facs="#f0065" n="61"/> <p>Ein Englaͤnder? Ein Landsmann Kaͤthchen’s?<lb/> Mit dem darf ich es wagen. Jch gehe, mich ihm<lb/> vorzuſtellen.</p><lb/> <p>Er wurde freundlich empfangen und ſprach den<lb/> Fremden im reinſten Engliſch an, wie es ihm nur<lb/> irgend zu Gebote ſtand.</p><lb/> <p>Der Fremde antwortete auf Franzoͤſiſch, daß er<lb/> ihn nicht verſtehe.</p><lb/> <p>Das liegt an der vermaledeiten Ausſprache,<lb/> dachte Anton und erklaͤrte ihm, wie er eigentlich ein<lb/> Deutſcher ſei.</p><lb/> <p>„O, die Deutſchen lieben und verſtehen Muſik,<lb/> erwiederte der Fremde; ſie treiben das gruͤndlich. —<lb/> ich ſpreche auch Deutſch. Wenn Sie wollen, wir<lb/> reden Deutſch.“</p><lb/> <p>Und ſind Englaͤnder!</p><lb/> <p>„Jch? nein, ich bin Pole!“</p><lb/> <p>Ein Pole? Ach, deshalb ſpielen ſie polniſche<lb/> Lieder ſo goͤttlich!</p><lb/> <p>„Sie haben mich gehoͤrt?“</p><lb/> <p>Jn dieſer Nacht.</p><lb/> <p>„Sind <hi rendition="#g">Sie</hi> mein <hi rendition="#aq">vis-à-vis?</hi>“</p><lb/> <p>Jch muß mich ſchaͤmen es einzugeſtehen vor einem<lb/> ſolchen Meiſter.</p><lb/> </div> </body> </text> </TEI> [61/0065]
Ein Englaͤnder? Ein Landsmann Kaͤthchen’s?
Mit dem darf ich es wagen. Jch gehe, mich ihm
vorzuſtellen.
Er wurde freundlich empfangen und ſprach den
Fremden im reinſten Engliſch an, wie es ihm nur
irgend zu Gebote ſtand.
Der Fremde antwortete auf Franzoͤſiſch, daß er
ihn nicht verſtehe.
Das liegt an der vermaledeiten Ausſprache,
dachte Anton und erklaͤrte ihm, wie er eigentlich ein
Deutſcher ſei.
„O, die Deutſchen lieben und verſtehen Muſik,
erwiederte der Fremde; ſie treiben das gruͤndlich. —
ich ſpreche auch Deutſch. Wenn Sie wollen, wir
reden Deutſch.“
Und ſind Englaͤnder!
„Jch? nein, ich bin Pole!“
Ein Pole? Ach, deshalb ſpielen ſie polniſche
Lieder ſo goͤttlich!
„Sie haben mich gehoͤrt?“
Jn dieſer Nacht.
„Sind Sie mein vis-à-vis?“
Jch muß mich ſchaͤmen es einzugeſtehen vor einem
ſolchen Meiſter.
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