wiederholte, ausdrückliche Erklärung abgelegt hatte, er sei unwiderruflich fest entschlossen, das Gewerbe eines Puppenspielers nicht weiter fort zu setzen.
"Ein Anderer soll sie nicht haben!" murmelte der Greis und arbeitete mit größerem Eifer an der Vernichtung seiner Lieblinge, der Marionetten, und seines Stolzes: der Maschinerien, als er jemals Eifer und Fleiß auf deren Konstruktion gewendet haben konnte. Nur mit dem Unterschiede, daß Stun- den hinreichten, zu zerstören, was lange Jahre müh- sam geschaffen.
Merkwürdig und zugleich erschütternd für den Zuschauer wurde der Kampf, den der alte, halbwirrte Mechaniker mit seinem Liebling, seinem Schooskinde, seinem verzogenen, übermüthigen Kasperle einging. Nicht allein in meisterhafter Durchführung des vor- trefflich gehaltenen komischen Charakters hatte sich des Meisters Vorliebe für diese Figur immer kund gegeben. Auch der Bau der Figur selbst war ungleich kunstreicher, komplizirter, wie alle übrigen. Die Puppe Kasperl, lenksam, gewand und kräftig, bewegte sich, von ihrem Schöpfer geleitet, wie ein lebendiger Mensch.
Und diese künstlich ineinander gefügten Glieder
wiederholte, ausdruͤckliche Erklaͤrung abgelegt hatte, er ſei unwiderruflich feſt entſchloſſen, das Gewerbe eines Puppenſpielers nicht weiter fort zu ſetzen.
„Ein Anderer ſoll ſie nicht haben!“ murmelte der Greis und arbeitete mit groͤßerem Eifer an der Vernichtung ſeiner Lieblinge, der Marionetten, und ſeines Stolzes: der Maſchinerien, als er jemals Eifer und Fleiß auf deren Konſtruktion gewendet haben konnte. Nur mit dem Unterſchiede, daß Stun- den hinreichten, zu zerſtoͤren, was lange Jahre muͤh- ſam geſchaffen.
Merkwuͤrdig und zugleich erſchuͤtternd fuͤr den Zuſchauer wurde der Kampf, den der alte, halbwirrte Mechaniker mit ſeinem Liebling, ſeinem Schooskinde, ſeinem verzogenen, uͤbermuͤthigen Kaſperle einging. Nicht allein in meiſterhafter Durchfuͤhrung des vor- trefflich gehaltenen komiſchen Charakters hatte ſich des Meiſters Vorliebe fuͤr dieſe Figur immer kund gegeben. Auch der Bau der Figur ſelbſt war ungleich kunſtreicher, komplizirter, wie alle uͤbrigen. Die Puppe Kasperl, lenkſam, gewand und kraͤftig, bewegte ſich, von ihrem Schoͤpfer geleitet, wie ein lebendiger Menſch.
Und dieſe kuͤnſtlich ineinander gefuͤgten Glieder
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wiederholte, ausdruͤckliche Erklaͤrung abgelegt hatte,
er ſei unwiderruflich feſt entſchloſſen, das Gewerbe
eines Puppenſpielers nicht weiter fort zu ſetzen.
„Ein Anderer ſoll ſie nicht haben!“ murmelte
der Greis und arbeitete mit groͤßerem Eifer an der
Vernichtung ſeiner Lieblinge, der Marionetten, und
ſeines Stolzes: der Maſchinerien, als er jemals
Eifer und Fleiß auf deren Konſtruktion gewendet
haben konnte. Nur mit dem Unterſchiede, daß Stun-
den hinreichten, zu zerſtoͤren, was lange Jahre muͤh-
ſam geſchaffen.
Merkwuͤrdig und zugleich erſchuͤtternd fuͤr den
Zuſchauer wurde der Kampf, den der alte, halbwirrte
Mechaniker mit ſeinem Liebling, ſeinem Schooskinde,
ſeinem verzogenen, uͤbermuͤthigen Kaſperle einging.
Nicht allein in meiſterhafter Durchfuͤhrung des vor-
trefflich gehaltenen komiſchen Charakters hatte ſich
des Meiſters Vorliebe fuͤr dieſe Figur immer kund
gegeben. Auch der Bau der Figur ſelbſt war ungleich
kunſtreicher, komplizirter, wie alle uͤbrigen. Die
Puppe Kasperl, lenkſam, gewand und kraͤftig,
bewegte ſich, von ihrem Schoͤpfer geleitet, wie ein
lebendiger Menſch.
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Holtei, Karl von: Die Vagabunden. Bd. 3. Breslau, 1852, S. 272. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/holtei_vagabunden03_1852/276>, abgerufen am 26.07.2024.
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