Holtei, Karl von: Die Vagabunden. Bd. 3. Breslau, 1852.Zeit nicht fern -- (hier bebte die sonst so feste, klare Und nun ging sie mit bewundernswürdiger Zeit nicht fern — (hier bebte die ſonſt ſo feſte, klare Und nun ging ſie mit bewundernswuͤrdiger <TEI> <text> <body> <div n="1"> <p><pb facs="#f0248" n="244"/> Zeit nicht fern — (hier bebte die ſonſt ſo feſte, klare<lb/> Stimme ein Wenig!) — wo ich mein liebes Sophien-<lb/> thal verlaſſe. Wer weiß, wie oft, oder wie ſelten es<lb/> mir vergoͤnnt ſein wird, aus den neuen, groͤßeren<lb/> Kreiſen, in welchen ich mich kuͤnftig bewegen ſoll,<lb/> hierher zu entfliehen! Aber meine Schuͤtzlinge, wenn<lb/> ſie mich auch bisweilen vermiſſen werden, wie ich<lb/> hoffe, ſollen darum doch nichts entbehren und Sie,<lb/> gute Auguſte, haben mir nun einmal verſprochen, fuͤr<lb/> mich einzutreten. Folglich darf ich Jhnen kein Detail<lb/> erlaſſen. —</p><lb/> <p>Und nun ging ſie mit bewundernswuͤrdiger<lb/> Kenntniß alle kleinen haͤuslichen Beduͤrfniſſe auf die<lb/> Zuſtaͤnde der armen und kranken Familien ein, denen<lb/> ſie ihre Fuͤrſorge geweiht. Jch kann Dir nicht mit<lb/> Worten ausdruͤcken, Anton, welche Macht in dem<lb/> Klange ihrer Stimme lag. Jch lauſchte jeder Silbe<lb/> mit Entzuͤcken und vergaß voͤllig, daß es meine benei-<lb/> dete, zwiefach begluͤckte Nebenbuhlerin ſei, die ſolches<lb/> Entzuͤcken in mir hervorbrachte. Zweimal wollte die<lb/> Paſtorin aufſtehen, um Licht zu holen; die Graͤfin<lb/> unterſagte dies und lobte die Anmuth der traulichen<lb/> Dunkelſtunde. Schon befuͤrchtete ich, ſie wuͤrde auf-<lb/> brechen, ohne daß ich ein deutliches Bild von ihr mit<lb/></p> </div> </body> </text> </TEI> [244/0248]
Zeit nicht fern — (hier bebte die ſonſt ſo feſte, klare
Stimme ein Wenig!) — wo ich mein liebes Sophien-
thal verlaſſe. Wer weiß, wie oft, oder wie ſelten es
mir vergoͤnnt ſein wird, aus den neuen, groͤßeren
Kreiſen, in welchen ich mich kuͤnftig bewegen ſoll,
hierher zu entfliehen! Aber meine Schuͤtzlinge, wenn
ſie mich auch bisweilen vermiſſen werden, wie ich
hoffe, ſollen darum doch nichts entbehren und Sie,
gute Auguſte, haben mir nun einmal verſprochen, fuͤr
mich einzutreten. Folglich darf ich Jhnen kein Detail
erlaſſen. —
Und nun ging ſie mit bewundernswuͤrdiger
Kenntniß alle kleinen haͤuslichen Beduͤrfniſſe auf die
Zuſtaͤnde der armen und kranken Familien ein, denen
ſie ihre Fuͤrſorge geweiht. Jch kann Dir nicht mit
Worten ausdruͤcken, Anton, welche Macht in dem
Klange ihrer Stimme lag. Jch lauſchte jeder Silbe
mit Entzuͤcken und vergaß voͤllig, daß es meine benei-
dete, zwiefach begluͤckte Nebenbuhlerin ſei, die ſolches
Entzuͤcken in mir hervorbrachte. Zweimal wollte die
Paſtorin aufſtehen, um Licht zu holen; die Graͤfin
unterſagte dies und lobte die Anmuth der traulichen
Dunkelſtunde. Schon befuͤrchtete ich, ſie wuͤrde auf-
brechen, ohne daß ich ein deutliches Bild von ihr mit
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