Holtei, Karl von: Die Vagabunden. Bd. 3. Breslau, 1852.auf den Abend, wo Großmutter Gocksch ihm zum "Und diese Carina, durch welche mir Kunde ver- Mit zitternden Händen erbrach er den Koffer, auf den Abend, wo Großmutter Gockſch ihm zum „Und dieſe Carina, durch welche mir Kunde ver- Mit zitternden Haͤnden erbrach er den Koffer, <TEI> <text> <body> <div n="1"> <p><pb facs="#f0220" n="216"/> auf den Abend, wo Großmutter Gockſch ihm zum<lb/> Erſtenmale die Geſchichte ſeiner Mutter mitgetheilt.<lb/> Der Ring, den der Kantor Hahn ſeiner geliebten<lb/> Tochter geſchenkt, zum Andenken, zum Lohn fuͤr<lb/> ihren Geſang im Oratorium!! „Eva“ — hatte er<lb/> hineingraben laſſen!</p><lb/> <p>„Und dieſe Carina, durch welche mir Kunde ver-<lb/> ſprochen ward von meiner Mutter? Dieſe kranke<lb/> Frau, zu der ich, von unerklaͤrlicher Gewalt mich<lb/> hingezogen fuͤhlte; die mir immer ſagte, nach ihrem<lb/> Tode wuͤrd’ ich mein Gluͤck preiſen, ſie gepflegt zu<lb/> haben? Was zoͤgr’ ich noch? Jhre Papiere! Jhr<lb/> Teſtament!“</p><lb/> <p>Mit zitternden Haͤnden erbrach er den Koffer,<lb/> ergriff die bezeichneten Papiere und las die Beſtaͤti-<lb/> gung deſſen, was der Ring ihn ahnen laſſen.</p> </div><lb/> <milestone rendition="#hr" unit="section"/><lb/> </body> </text> </TEI> [216/0220]
auf den Abend, wo Großmutter Gockſch ihm zum
Erſtenmale die Geſchichte ſeiner Mutter mitgetheilt.
Der Ring, den der Kantor Hahn ſeiner geliebten
Tochter geſchenkt, zum Andenken, zum Lohn fuͤr
ihren Geſang im Oratorium!! „Eva“ — hatte er
hineingraben laſſen!
„Und dieſe Carina, durch welche mir Kunde ver-
ſprochen ward von meiner Mutter? Dieſe kranke
Frau, zu der ich, von unerklaͤrlicher Gewalt mich
hingezogen fuͤhlte; die mir immer ſagte, nach ihrem
Tode wuͤrd’ ich mein Gluͤck preiſen, ſie gepflegt zu
haben? Was zoͤgr’ ich noch? Jhre Papiere! Jhr
Teſtament!“
Mit zitternden Haͤnden erbrach er den Koffer,
ergriff die bezeichneten Papiere und las die Beſtaͤti-
gung deſſen, was der Ring ihn ahnen laſſen.
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