Holtei, Karl von: Die Vagabunden. Bd. 3. Breslau, 1852.verlangen wolle, daß sie fernerhin dafür arbeiten Sie erklärte geradezu, daß sie von der unbeding- Jhr, die keine Freude mehr hatte, noch suchte; die verlangen wolle, daß ſie fernerhin dafuͤr arbeiten Sie erklaͤrte geradezu, daß ſie von der unbeding- Jhr, die keine Freude mehr hatte, noch ſuchte; die <TEI> <text> <body> <div n="1"> <p><pb facs="#f0190" n="186"/> verlangen wolle, daß ſie fernerhin dafuͤr arbeiten<lb/> ſolle.</p><lb/> <p>Sie erklaͤrte geradezu, daß ſie von der unbeding-<lb/> ten Aufnahme des jungen Mannes, von ſeinem Zu-<lb/> ſammenleben und Sein mit ihnen, ihre eigene weitere<lb/> Theilnahme abhaͤngig mache, wobei denn, obgleich<lb/> nur andeutungsweiſe, zur Sprache gelangte, daß<lb/> Frau Dreher keinesweges die Gattin des Herrn Dreher<lb/> ſei. Letzterer wußte zu wohl, was er und ſeine Pup-<lb/> pen an der armen ſanften Dulderin beſaßen. Sie<lb/> bekleidete ſeine Koͤnige und Bettler mit Geſchmack<lb/> und Fleiß; ſie hielt die Lampen in Ordnung; ſie<lb/> ſorgte fuͤr’s Hausweſen; und ſie ſprach ſaͤmmtliche<lb/> Frauen- und Maͤdchen-Rollen mit jenem ruͤhrenden,<lb/> zitternden, verſchleierten Tone, der jedes Hoͤrers Herz<lb/> bewegte.</p><lb/> <p>Jhr, die keine Freude mehr hatte, noch ſuchte; die<lb/> keine Forderung machte, Herrn Dreher ſonſt in Allem<lb/> gewaͤhren ließ, — ihr konnte die einzige, erſte an ihn<lb/> gerichtete Bitte nicht verweigert werden. Anton<lb/> wurde, nachdem er den uͤblichen Eid abgelegt und<lb/> unverbruͤchliches Schweigen beſchworen, in die alt-<lb/> loͤbliche Zunft deutſcher Puppenſpieler als Lehrjunge<lb/> aufgenommen.</p><lb/> </div> </body> </text> </TEI> [186/0190]
verlangen wolle, daß ſie fernerhin dafuͤr arbeiten
ſolle.
Sie erklaͤrte geradezu, daß ſie von der unbeding-
ten Aufnahme des jungen Mannes, von ſeinem Zu-
ſammenleben und Sein mit ihnen, ihre eigene weitere
Theilnahme abhaͤngig mache, wobei denn, obgleich
nur andeutungsweiſe, zur Sprache gelangte, daß
Frau Dreher keinesweges die Gattin des Herrn Dreher
ſei. Letzterer wußte zu wohl, was er und ſeine Pup-
pen an der armen ſanften Dulderin beſaßen. Sie
bekleidete ſeine Koͤnige und Bettler mit Geſchmack
und Fleiß; ſie hielt die Lampen in Ordnung; ſie
ſorgte fuͤr’s Hausweſen; und ſie ſprach ſaͤmmtliche
Frauen- und Maͤdchen-Rollen mit jenem ruͤhrenden,
zitternden, verſchleierten Tone, der jedes Hoͤrers Herz
bewegte.
Jhr, die keine Freude mehr hatte, noch ſuchte; die
keine Forderung machte, Herrn Dreher ſonſt in Allem
gewaͤhren ließ, — ihr konnte die einzige, erſte an ihn
gerichtete Bitte nicht verweigert werden. Anton
wurde, nachdem er den uͤblichen Eid abgelegt und
unverbruͤchliches Schweigen beſchworen, in die alt-
loͤbliche Zunft deutſcher Puppenſpieler als Lehrjunge
aufgenommen.
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