wäre sie nicht zugleich wie die Stunde ewiger Tren- nung von Adele vor ihm erschienen.
Als Schwester Antonina ihm verkündigte, daß diese Stunde geschlagen, was Anton, vor Wonne und Schmerz bebend, vernahm, gab sie ihm auf, den Wagen zu besteigen, welcher draußen seiner harre, und sich in jene kleine Wohnung zu verfügen, wo er sich zuletzt aufgehalten habe und wo jetzt Alles für ihn vorbereitet sei. Dort möge er behutsam das Dasein des Gesundeten beginnen, die schönen Nach-Sommer- Tage zu mäßigen Spaziergängen benützen und sich durch einfache Kost kräftigen. Für die Mittel haben unbe- kannte, oder doch ungenannte milde Gönner gesorgt. Jhre alten Wirthsleute sind unterrichtet, was Sie bedürfen. Das Uebrige wenn wir uns wiedersehen.
"Sehen wir uns wieder, Adele?"
Antonina wird mit einer ihrer Schwestern bei Jhnen vorsprechen, um nothwendige Anordnungen wegen einer Reise nach Jtalien zu treffen; einer Reise die Anton thun muß. Bis dahin, Adieu! Und ver- lieren sie nicht die Geduld, denn es zeigen sich noch mancherlei Schwierigkeiten. Aber wir wollen alle überwinden, -- und wir werden es.
waͤre ſie nicht zugleich wie die Stunde ewiger Tren- nung von Adele vor ihm erſchienen.
Als Schweſter Antonina ihm verkuͤndigte, daß dieſe Stunde geſchlagen, was Anton, vor Wonne und Schmerz bebend, vernahm, gab ſie ihm auf, den Wagen zu beſteigen, welcher draußen ſeiner harre, und ſich in jene kleine Wohnung zu verfuͤgen, wo er ſich zuletzt aufgehalten habe und wo jetzt Alles fuͤr ihn vorbereitet ſei. Dort moͤge er behutſam das Daſein des Geſundeten beginnen, die ſchoͤnen Nach-Sommer- Tage zu maͤßigen Spaziergaͤngen benuͤtzen und ſich durch einfache Koſt kraͤftigen. Fuͤr die Mittel haben unbe- kannte, oder doch ungenannte milde Goͤnner geſorgt. Jhre alten Wirthsleute ſind unterrichtet, was Sie beduͤrfen. Das Uebrige wenn wir uns wiederſehen.
„Sehen wir uns wieder, Adele?“
Antonina wird mit einer ihrer Schweſtern bei Jhnen vorſprechen, um nothwendige Anordnungen wegen einer Reiſe nach Jtalien zu treffen; einer Reiſe die Anton thun muß. Bis dahin, Adieu! Und ver- lieren ſie nicht die Geduld, denn es zeigen ſich noch mancherlei Schwierigkeiten. Aber wir wollen alle uͤberwinden, — und wir werden es.
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waͤre ſie nicht zugleich wie die Stunde ewiger Tren-
nung von Adele vor ihm erſchienen.
Als Schweſter Antonina ihm verkuͤndigte, daß
dieſe Stunde geſchlagen, was Anton, vor Wonne und
Schmerz bebend, vernahm, gab ſie ihm auf, den
Wagen zu beſteigen, welcher draußen ſeiner harre,
und ſich in jene kleine Wohnung zu verfuͤgen, wo er
ſich zuletzt aufgehalten habe und wo jetzt Alles fuͤr
ihn vorbereitet ſei. Dort moͤge er behutſam das Daſein
des Geſundeten beginnen, die ſchoͤnen Nach-Sommer-
Tage zu maͤßigen Spaziergaͤngen benuͤtzen und ſich durch
einfache Koſt kraͤftigen. Fuͤr die Mittel haben unbe-
kannte, oder doch ungenannte milde Goͤnner geſorgt.
Jhre alten Wirthsleute ſind unterrichtet, was Sie
beduͤrfen. Das Uebrige wenn wir uns wiederſehen.
„Sehen wir uns wieder, Adele?“
Antonina wird mit einer ihrer Schweſtern bei
Jhnen vorſprechen, um nothwendige Anordnungen
wegen einer Reiſe nach Jtalien zu treffen; einer Reiſe
die Anton thun muß. Bis dahin, Adieu! Und ver-
lieren ſie nicht die Geduld, denn es zeigen ſich noch
mancherlei Schwierigkeiten. Aber wir wollen
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Holtei, Karl von: Die Vagabunden. Bd. 3. Breslau, 1852, S. 13. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/holtei_vagabunden03_1852/17>, abgerufen am 05.07.2024.
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