Holtei, Karl von: Die Vagabunden. Bd. 3. Breslau, 1852.Thür spüren, so mach' ich Lärm und Gott sei Euch Darauf begab sie sich sonder Hast und Eil', auch Jch wartete beim Frühmal, bis Adelheid, -- die Doch da sollt' ich, um gründlich geheilt zu wer- "Jch hatte mich voreiliger Weise verpflichtet 9 *
Thuͤr ſpuͤren, ſo mach’ ich Laͤrm und Gott ſei Euch Darauf begab ſie ſich ſonder Haſt und Eil’, auch Jch wartete beim Fruͤhmal, bis Adelheid, — die Doch da ſollt’ ich, um gruͤndlich geheilt zu wer- „Jch hatte mich voreiliger Weiſe verpflichtet 9 *
<TEI> <text> <body> <div n="1"> <div n="2"> <div type="diaryEntry"> <p><pb facs="#f0135" n="131"/> Thuͤr ſpuͤren, ſo mach’ ich Laͤrm und Gott ſei Euch<lb/> gnaͤdig!“ —</p><lb/> <p>Darauf begab ſie ſich ſonder Haſt und Eil’, auch<lb/> ohne Zorn und Heftigkeit zu verrathen, nach ihrem<lb/> Schlafzimmer und ich blieb in einem Zuſtande zuruͤck,<lb/> den Worte nicht ſchildern koͤnnen. Wuth, Beſchaͤ-<lb/> mung, ... mir war, als haͤtt’ ich auf oͤffentlichem<lb/> Markt die Ruthe bekommen. Stundenlang ſaß ich,<lb/> ohne mich zu regen. Erſt der Froſt trieb mich in’s<lb/> Bett. Spaͤt, mit dem ſpaͤten klaren Wintertage ſucht’<lb/> ich mich zu ermannen.</p><lb/> <p>Jch wartete beim Fruͤhmal, bis Adelheid, — die<lb/> ſich uͤbrigens benahm, wie wenn zwiſchen uns nichts<lb/> vorgefallen waͤre, — des Vaters Wohnzimmer ver-<lb/> laſſen. Dann ergriff ich das Wort, nicht ohne Beſorg-<lb/> niß, der Alte werde aufbrauſen uͤber mein Beſtreben,<lb/> vermitteln zu wollen. Denn dieſes Amt hatte ich mir<lb/> aufgebuͤrdet, eine Buße fuͤr meine Schuld.</p><lb/> <p>Doch da ſollt’ ich, um gruͤndlich geheilt zu wer-<lb/> den, die zweite Beſchaͤmung erleben. Mit ſichtbarer<lb/> Freude nahm der Schwiegervater die Entſagung ſei-<lb/> nes Eidams auf:</p><lb/> <p>„Jch hatte mich voreiliger Weiſe verpflichtet<lb/> ehen Sie, und wußte nicht, wie ich mich zuruͤckziehen<lb/> <fw place="bottom" type="sig">9 *</fw><lb/></p> </div> </div> </div> </body> </text> </TEI> [131/0135]
Thuͤr ſpuͤren, ſo mach’ ich Laͤrm und Gott ſei Euch
gnaͤdig!“ —
Darauf begab ſie ſich ſonder Haſt und Eil’, auch
ohne Zorn und Heftigkeit zu verrathen, nach ihrem
Schlafzimmer und ich blieb in einem Zuſtande zuruͤck,
den Worte nicht ſchildern koͤnnen. Wuth, Beſchaͤ-
mung, ... mir war, als haͤtt’ ich auf oͤffentlichem
Markt die Ruthe bekommen. Stundenlang ſaß ich,
ohne mich zu regen. Erſt der Froſt trieb mich in’s
Bett. Spaͤt, mit dem ſpaͤten klaren Wintertage ſucht’
ich mich zu ermannen.
Jch wartete beim Fruͤhmal, bis Adelheid, — die
ſich uͤbrigens benahm, wie wenn zwiſchen uns nichts
vorgefallen waͤre, — des Vaters Wohnzimmer ver-
laſſen. Dann ergriff ich das Wort, nicht ohne Beſorg-
niß, der Alte werde aufbrauſen uͤber mein Beſtreben,
vermitteln zu wollen. Denn dieſes Amt hatte ich mir
aufgebuͤrdet, eine Buße fuͤr meine Schuld.
Doch da ſollt’ ich, um gruͤndlich geheilt zu wer-
den, die zweite Beſchaͤmung erleben. Mit ſichtbarer
Freude nahm der Schwiegervater die Entſagung ſei-
nes Eidams auf:
„Jch hatte mich voreiliger Weiſe verpflichtet
ehen Sie, und wußte nicht, wie ich mich zuruͤckziehen
9 *
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