mich im Stillen liebt; daß sie nicht wagt, es zu zei- gen, weil sie sich des Korbmacherjungen schämt. -- Folglich darf ich nicht bleiben, was ich bin. -- Folg- lich muß ich in die Welt laufen, wie des Pastors Neffe, und muß versuchen, in der Fremde mein Glück zu machen, wie er; -- denn in Liebenau wird nichts aus mir, das ist gewiß. -- Also fort! Auf und davon! -- Aber meine Großmutter? Es wäre ihr Tod: nein, das geht nicht. Ach, ich Unglücklicher! Was soll ich thun? -- hier bleiben und Körbe flechten!
So klagte die Alte, so ihr Enkel, jedes allein, dennoch um die Wette. Aus dem friedlichen Häuschen schien der Friede gewichen.
Und wo wohnt er denn? Jn der anderen Land- leute Hütten? Stumpfsinn und rohe Gleichgültigkeit würden wir in manchen finden, wenn wir einzudrin- gen vermöchten in ihr Jnneres und in's Jnnere ihrer Bewohnen Aber wo auch nur eine Spur von Em- pfindung, von Gefühl, von menschlichen Regungen lebt, da giebt es Zwiespalt und Widerspruch.
Und im Pfarrhause? Ernsten Sinnes sitzt der gutmüthige, etwas beschränkte Karich da, dampfte dicke Wolken aus seinem schlechten Tabakskraute und vertieft sich in düstere Träume über seiner Jungen
mich im Stillen liebt; daß ſie nicht wagt, es zu zei- gen, weil ſie ſich des Korbmacherjungen ſchaͤmt. — Folglich darf ich nicht bleiben, was ich bin. — Folg- lich muß ich in die Welt laufen, wie des Paſtors Neffe, und muß verſuchen, in der Fremde mein Gluͤck zu machen, wie er; — denn in Liebenau wird nichts aus mir, das iſt gewiß. — Alſo fort! Auf und davon! — Aber meine Großmutter? Es waͤre ihr Tod: nein, das geht nicht. Ach, ich Ungluͤcklicher! Was ſoll ich thun? — hier bleiben und Koͤrbe flechten!
So klagte die Alte, ſo ihr Enkel, jedes allein, dennoch um die Wette. Aus dem friedlichen Haͤuschen ſchien der Friede gewichen.
Und wo wohnt er denn? Jn der anderen Land- leute Huͤtten? Stumpfſinn und rohe Gleichguͤltigkeit wuͤrden wir in manchen finden, wenn wir einzudrin- gen vermoͤchten in ihr Jnneres und in’s Jnnere ihrer Bewohnen Aber wo auch nur eine Spur von Em- pfindung, von Gefuͤhl, von menſchlichen Regungen lebt, da giebt es Zwieſpalt und Widerſpruch.
Und im Pfarrhauſe? Ernſten Sinnes ſitzt der gutmuͤthige, etwas beſchraͤnkte Karich da, dampfte dicke Wolken aus ſeinem ſchlechten Tabakskraute und vertieft ſich in duͤſtere Traͤume uͤber ſeiner Jungen
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mich im Stillen liebt; daß ſie nicht wagt, es zu zei-
gen, weil ſie ſich des Korbmacherjungen ſchaͤmt. —
Folglich darf ich nicht bleiben, was ich bin. — Folg-
lich muß ich in die Welt laufen, wie des Paſtors
Neffe, und muß verſuchen, in der Fremde mein Gluͤck
zu machen, wie er; — denn in Liebenau wird nichts
aus mir, das iſt gewiß. — Alſo fort! Auf und davon!
— Aber meine Großmutter? Es waͤre ihr Tod: nein,
das geht nicht. Ach, ich Ungluͤcklicher! Was ſoll ich
thun? — hier bleiben und Koͤrbe flechten!
So klagte die Alte, ſo ihr Enkel, jedes allein,
dennoch um die Wette. Aus dem friedlichen Haͤuschen
ſchien der Friede gewichen.
Und wo wohnt er denn? Jn der anderen Land-
leute Huͤtten? Stumpfſinn und rohe Gleichguͤltigkeit
wuͤrden wir in manchen finden, wenn wir einzudrin-
gen vermoͤchten in ihr Jnneres und in’s Jnnere ihrer
Bewohnen Aber wo auch nur eine Spur von Em-
pfindung, von Gefuͤhl, von menſchlichen Regungen
lebt, da giebt es Zwieſpalt und Widerſpruch.
Und im Pfarrhauſe? Ernſten Sinnes ſitzt der
gutmuͤthige, etwas beſchraͤnkte Karich da, dampfte
dicke Wolken aus ſeinem ſchlechten Tabakskraute und
vertieft ſich in duͤſtere Traͤume uͤber ſeiner Jungen
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Holtei, Karl von: Die Vagabunden. Bd. 1. Breslau, 1852, S. 79. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/holtei_vagabunden01_1852/95>, abgerufen am 25.11.2024.
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