kleine Städte. Drei Meilen und noch weiter blickte man in's Land hinein! Zum erstenmale im Leben nahm er wahr, was er für eine große Landstraße halten mußte; was sich aber von oben betrachtet nur wie ein graues Band durch Triften und Felder schlang.
Noch eine Stunde Weges -- und seine Füße berührten den Boden jener Straße --!
Dieser Gedanke lebhaft und immer lebhafter wie- der gedacht, ergriff ihn endlich mit wildem, niemals empfundenen Entzücken, welches, nachdem es erst langsam und lange in seiner Brust geglimmt, auf einmal in hellen Flammen ausbrach.
Mit halbwahnsinnigem Jubelgeschrei, vor dessen Gewalt sämmtliche Krähen auf den dürren Eichen des Berges krächzend die Flucht ergriffen, machte der Jüngling seinen neuen Empfindungen Luft.
Hinaus, rief er, die Mütze hoch emporschleudernd, hinaus! Dort liegt die Welt vor mir! Jch will in die Welt! Sie nehmen mir das Haus, welches mir die Großmutter als freies Eigenthum bestimmte. Sie wollen mich wieder zum Kinde machen, den sie für einen Mann erklärte! Sie stürzen ihr Testament um! Jch bin frei! Hinaus in die Welt! Jch will auch erfahren, wie's im großen Leben zugeht! Jch will auch
kleine Staͤdte. Drei Meilen und noch weiter blickte man in’s Land hinein! Zum erſtenmale im Leben nahm er wahr, was er fuͤr eine große Landſtraße halten mußte; was ſich aber von oben betrachtet nur wie ein graues Band durch Triften und Felder ſchlang.
Noch eine Stunde Weges — und ſeine Fuͤße beruͤhrten den Boden jener Straße —!
Dieſer Gedanke lebhaft und immer lebhafter wie- der gedacht, ergriff ihn endlich mit wildem, niemals empfundenen Entzuͤcken, welches, nachdem es erſt langſam und lange in ſeiner Bruſt geglimmt, auf einmal in hellen Flammen ausbrach.
Mit halbwahnſinnigem Jubelgeſchrei, vor deſſen Gewalt ſaͤmmtliche Kraͤhen auf den duͤrren Eichen des Berges kraͤchzend die Flucht ergriffen, machte der Juͤngling ſeinen neuen Empfindungen Luft.
Hinaus, rief er, die Muͤtze hoch emporſchleudernd, hinaus! Dort liegt die Welt vor mir! Jch will in die Welt! Sie nehmen mir das Haus, welches mir die Großmutter als freies Eigenthum beſtimmte. Sie wollen mich wieder zum Kinde machen, den ſie fuͤr einen Mann erklaͤrte! Sie ſtuͤrzen ihr Teſtament um! Jch bin frei! Hinaus in die Welt! Jch will auch erfahren, wie’s im großen Leben zugeht! Jch will auch
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kleine Staͤdte. Drei Meilen und noch weiter blickte
man in’s Land hinein! Zum erſtenmale im Leben
nahm er wahr, was er fuͤr eine große Landſtraße
halten mußte; was ſich aber von oben betrachtet nur
wie ein graues Band durch Triften und Felder ſchlang.
Noch eine Stunde Weges — und ſeine Fuͤße
beruͤhrten den Boden jener Straße —!
Dieſer Gedanke lebhaft und immer lebhafter wie-
der gedacht, ergriff ihn endlich mit wildem, niemals
empfundenen Entzuͤcken, welches, nachdem es erſt
langſam und lange in ſeiner Bruſt geglimmt, auf
einmal in hellen Flammen ausbrach.
Mit halbwahnſinnigem Jubelgeſchrei, vor deſſen
Gewalt ſaͤmmtliche Kraͤhen auf den duͤrren Eichen
des Berges kraͤchzend die Flucht ergriffen, machte der
Juͤngling ſeinen neuen Empfindungen Luft.
Hinaus, rief er, die Muͤtze hoch emporſchleudernd,
hinaus! Dort liegt die Welt vor mir! Jch will in die
Welt! Sie nehmen mir das Haus, welches mir die
Großmutter als freies Eigenthum beſtimmte. Sie
wollen mich wieder zum Kinde machen, den ſie fuͤr
einen Mann erklaͤrte! Sie ſtuͤrzen ihr Teſtament um!
Jch bin frei! Hinaus in die Welt! Jch will auch
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Holtei, Karl von: Die Vagabunden. Bd. 1. Breslau, 1852, S. 218. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/holtei_vagabunden01_1852/234>, abgerufen am 24.11.2024.
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