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Holtei, Karl von: Die Vagabunden. Bd. 1. Breslau, 1852.

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gen und krankhaft. Es war der Tod, den er im
Fuchswinkel kennen gelernt, den er jetzt in ihren
Zügen wiederfand.

Guter Anton, damals suchtest Du ihn im grünen
Walde auf; diesmal ist er gekommen, an Deines
Häuschens Thüre zu pochen.



Fünfzehntes Kapitel.

Wie ihrer zwei nicht heirathen wollen und wahrscheinlich aus einem und dem
nämlichen Grunde.

Nicht gar lange mehr hielt Mutter Hahn, --
denn warum sollten wir sie nicht bei ihrem rechten
Namen nennen? -- sich aufrecht. Einige Tage nach
dem so eben geschilderten Ereigniß ward sie fest bett-
lägrig und Anton mußte seine Arbeit stehen lassen,
um häusliche Dienste einer krankenpflegenden Magd
zu verrichten. Krank an irgend einem schmerzhaften
Uebel war die Großmutter nicht. Nur schwach. Sie
vermochte kaum, sich zu regen. Der Geist war dafür
desto lebendiger: sie dachte, sprach, urtheilte klarer
und freier, als in ihren letztvergangenen Lebensjahren.
Aerztliche Beihülfe verbat sie sich alles Ernstes. Jün-
ger, sprach sie, kann mich der Mann nicht machen

gen und krankhaft. Es war der Tod, den er im
Fuchswinkel kennen gelernt, den er jetzt in ihren
Zuͤgen wiederfand.

Guter Anton, damals ſuchteſt Du ihn im gruͤnen
Walde auf; diesmal iſt er gekommen, an Deines
Haͤuschens Thuͤre zu pochen.



Fünfzehntes Kapitel.

Wie ihrer zwei nicht heirathen wollen und wahrſcheinlich aus einem und dem
nämlichen Grunde.

Nicht gar lange mehr hielt Mutter Hahn, —
denn warum ſollten wir ſie nicht bei ihrem rechten
Namen nennen? — ſich aufrecht. Einige Tage nach
dem ſo eben geſchilderten Ereigniß ward ſie feſt bett-
laͤgrig und Anton mußte ſeine Arbeit ſtehen laſſen,
um haͤusliche Dienſte einer krankenpflegenden Magd
zu verrichten. Krank an irgend einem ſchmerzhaften
Uebel war die Großmutter nicht. Nur ſchwach. Sie
vermochte kaum, ſich zu regen. Der Geiſt war dafuͤr
deſto lebendiger: ſie dachte, ſprach, urtheilte klarer
und freier, als in ihren letztvergangenen Lebensjahren.
Aerztliche Beihuͤlfe verbat ſie ſich alles Ernſtes. Juͤn-
ger, ſprach ſie, kann mich der Mann nicht machen

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[188/0204] gen und krankhaft. Es war der Tod, den er im Fuchswinkel kennen gelernt, den er jetzt in ihren Zuͤgen wiederfand. Guter Anton, damals ſuchteſt Du ihn im gruͤnen Walde auf; diesmal iſt er gekommen, an Deines Haͤuschens Thuͤre zu pochen. Fünfzehntes Kapitel. Wie ihrer zwei nicht heirathen wollen und wahrſcheinlich aus einem und dem nämlichen Grunde. Nicht gar lange mehr hielt Mutter Hahn, — denn warum ſollten wir ſie nicht bei ihrem rechten Namen nennen? — ſich aufrecht. Einige Tage nach dem ſo eben geſchilderten Ereigniß ward ſie feſt bett- laͤgrig und Anton mußte ſeine Arbeit ſtehen laſſen, um haͤusliche Dienſte einer krankenpflegenden Magd zu verrichten. Krank an irgend einem ſchmerzhaften Uebel war die Großmutter nicht. Nur ſchwach. Sie vermochte kaum, ſich zu regen. Der Geiſt war dafuͤr deſto lebendiger: ſie dachte, ſprach, urtheilte klarer und freier, als in ihren letztvergangenen Lebensjahren. Aerztliche Beihuͤlfe verbat ſie ſich alles Ernſtes. Juͤn- ger, ſprach ſie, kann mich der Mann nicht machen

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Zitationshilfe: Holtei, Karl von: Die Vagabunden. Bd. 1. Breslau, 1852, S. 188. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/holtei_vagabunden01_1852/204>, abgerufen am 22.11.2024.