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Holtei, Karl von: Die Vagabunden. Bd. 1. Breslau, 1852.

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Diese Vorrede ist schon geschrieben; sie harrt nur
der Reinschrift, um sich auf die Reise nach Breslau zu
begeben, -- da trifft in Gräz Tom Pouce ein, der
große Admiral. Und ich stehe betrübt bei seinem Anblick;
denn Er fehlt mir in diesem Buche. O wenn mein
Schkramprl Pouce'n besessen, er hätte nicht .... ja so;
Sie haben das Buch noch nicht gelesen und wissen noch
nicht, wer Schkramprl ist.

Aber Tom Pouce kennen Sie. War ich doch bei
Jhnen in der Loge, als der Huldreiche im schwarzen
Frack, auf seines Kammerdieners Handteller stehend,
uns Visitenkarten übergab, während seine Equipage
draußen auf der Scene hielt. Nun denn, ich folgte
ihm auf die Bühne. Jch war begierig, mit eigenen
Ohren zu hören, ob Das auch reden, denken, ob
es sich für einen Menschen wie unser Einer halten
werde?

Bei dieser Gelegenheit begegnete ich Herrn Ballet-
meister Crombe und mich erinnernd, derselbe sei
Duport's Schüler gewesen, kam mir der glückliche
Gedanke, ihm zu erzählen, daß ich Duport's in diesem
Romane Erwähnung gethan und die Geschichte, wie er
Tänzer ward, mitgetheilt hätte. Worauf Crombe mir
mit ächt französischer Politesse erwiederte: ich hätte ganz

Dieſe Vorrede iſt ſchon geſchrieben; ſie harrt nur
der Reinſchrift, um ſich auf die Reiſe nach Breslau zu
begeben, — da trifft in Gräz Tom Pouce ein, der
große Admiral. Und ich ſtehe betrübt bei ſeinem Anblick;
denn Er fehlt mir in dieſem Buche. O wenn mein
Schkramprl Pouce’n beſeſſen, er hätte nicht .... ja ſo;
Sie haben das Buch noch nicht geleſen und wiſſen noch
nicht, wer Schkramprl iſt.

Aber Tom Pouce kennen Sie. War ich doch bei
Jhnen in der Loge, als der Huldreiche im ſchwarzen
Frack, auf ſeines Kammerdieners Handteller ſtehend,
uns Viſitenkarten übergab, während ſeine Equipage
draußen auf der Scene hielt. Nun denn, ich folgte
ihm auf die Bühne. Jch war begierig, mit eigenen
Ohren zu hören, ob Das auch reden, denken, ob
es ſich für einen Menſchen wie unſer Einer halten
werde?

Bei dieſer Gelegenheit begegnete ich Herrn Ballet-
meiſter Crombé und mich erinnernd, derſelbe ſei
Duport’s Schüler geweſen, kam mir der glückliche
Gedanke, ihm zu erzählen, daß ich Duport’s in dieſem
Romane Erwähnung gethan und die Geſchichte, wie er
Tänzer ward, mitgetheilt hätte. Worauf Crombé mir
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[XIV/0014] Dieſe Vorrede iſt ſchon geſchrieben; ſie harrt nur der Reinſchrift, um ſich auf die Reiſe nach Breslau zu begeben, — da trifft in Gräz Tom Pouce ein, der große Admiral. Und ich ſtehe betrübt bei ſeinem Anblick; denn Er fehlt mir in dieſem Buche. O wenn mein Schkramprl Pouce’n beſeſſen, er hätte nicht .... ja ſo; Sie haben das Buch noch nicht geleſen und wiſſen noch nicht, wer Schkramprl iſt. Aber Tom Pouce kennen Sie. War ich doch bei Jhnen in der Loge, als der Huldreiche im ſchwarzen Frack, auf ſeines Kammerdieners Handteller ſtehend, uns Viſitenkarten übergab, während ſeine Equipage draußen auf der Scene hielt. Nun denn, ich folgte ihm auf die Bühne. Jch war begierig, mit eigenen Ohren zu hören, ob Das auch reden, denken, ob es ſich für einen Menſchen wie unſer Einer halten werde? Bei dieſer Gelegenheit begegnete ich Herrn Ballet- meiſter Crombé und mich erinnernd, derſelbe ſei Duport’s Schüler geweſen, kam mir der glückliche Gedanke, ihm zu erzählen, daß ich Duport’s in dieſem Romane Erwähnung gethan und die Geſchichte, wie er Tänzer ward, mitgetheilt hätte. Worauf Crombé mir mit ächt franzöſiſcher Politeſſe erwiederte: ich hätte ganz

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Zitationshilfe: Holtei, Karl von: Die Vagabunden. Bd. 1. Breslau, 1852, S. XIV. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/holtei_vagabunden01_1852/14>, abgerufen am 22.11.2024.